Das Kleeblatt – 100 Jahre Fußball im Fürther Ronhof
20. November 2010 | von »Färdder« | Kategorie: SportDie Liste der Bücher über Fürth kann seit Wochenbeginn einen Neuzugang aufweisen – das im Rahmen des 100 jährigen Jubiläums des Sportparks Ronhof aufgelegte Buch »Das Kleeblatt – 100 Jahre Fußball im Fürther Ronhof« ist endlich erhältlich.
Auf 160 Seiten erläutert Autor und SpVgg-Archivar Jürgen Schmidt in seinem Werk mit leicht lesbaren Texten und spannenden Hintergrundinfos die wechselvolle und ereignisreiche Geschichte des dreimaligen Deutschen Fußball-Meisters aus der Kleeblattstadt und seiner seit 100 Jahren genutzten Spielstätte. In verschiedenen Kapiteln kann sich der Leser durch die einzelnen Epochen arbeiten. Viele teils bisher unveröffentliche Bilder stellen die Geschichte dabei auch anschaulich dar.
Dieses Buch kann jedem Fürther Fußballfan mit gutem Gewissen empfohlen werden und ist ein abolutes Muss für jede Fanartikelsammlung. Aber auch Freunde von Literatur zur Stadtgeschichte, denn die SpVgg ist nunmal ein wichtiger Teil dieser, werden damit sicher auf ihre Kosten kommen.
Derzeit ist das Buch für 29,90 Euro im »Greuther Teeladen« unter der Haupttribüne im Sportpark Ronhof, bei »Franken-Ticket« am Kohlenmarkt sowie im Online-Fanshop der SpVgg erhältlich. Auch der regionale, gut sortierte Buchhandel soll nach offiziellen Angaben das Buch demnächst in den Regalen stehen haben.
Es gibt drei Gründe dieses Buch zu kaufen. 1. Der Käufer freut sich an dem wunderschönen Einband und stellt es in ein Regal. 2. Der Computertisch wackelt und man braucht dringend eine Unterlage. 3. Man/Frau erfreut sich an völlig sinnfreier Dampfplauderei.
Der Autor schafft es immer wieder mit mit Beiwörtern, wie »sogenannten« »etwaigen« u.a. knallharte Fakten zu verwässern. Die Geschichten strotzen vor Fehlern und Irrtümern.
Für Freunde der Statistik kann ich nur sagen, dass eine falsche Tabelle die zum x‑ten Male abgekupfert wurde immer noch nicht richtig wird.
Der Autor – gelernter Zeitungsredakteur und nach eigener Aussage Kümmerer um das Archiv der SpVgg Greuther Fürth – hätte besser in besagtem Archiv nachschauen oder es anklicken sollen.
Insgesamt in einer Schulnote ausgedrückt eine ungenügende Leistung.
Dann schreib mal paar Beispiele, was so fürchterlich falsch sein soll.
Antwort nach Urlaub. Du hast es so gewollt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich als Klugscheisser tituliert werde:
Bis jetzt sind mir folgende Fehler aufgefallen:
Seite 17:
1.
Zitat: „Der Militärdienst verschlug ihn (Karl Burger) nach Augsburg, wo er drei Jahre spielte und zum Nationalspieler wurde, bevor sich die Fürther im Mai 1908 seine Dienste sicherten.“
Richtig: Karl Burger bestritt sein 1. Länderspiel erst am 04.04.1909 für die SpVgg Fürth.
Richtig: Karl Burger wurde am 11. März 1908 als aktives Mitglied aufgenommen
(Quelle: G. Wunschel, 10 Jahre Geschichte der Spielvereinigung Fürth 1903 – 1913 mit Nachtrag)
2.
Zitat: „Schließlich begann man im Jahr 1908 mit der sogenannten Ostkreismeisterschaft, einer Art bayerischen Meisterschaft…“
Richtig: Die Meisterschaft Ostkreis A‑Klasse wurde bereits ab der Saison 1906/07 ausgetragen.
3.
Zitat: „…, die die SpVgg zum Saisonende 1909 auf Platz zwei sah“
Richtig: Die SpVgg Fürth belegte im Ostkreis A‑Klasse Gau Mittelfranken den 2. Platz und war damit für die Ostkreismeisterschaft 1908/09 nicht qualifiziert.
4.
Zitat: „Im Dezember 1908 war erstmals eine ausländische Mannschaft in Fürth. Der FC Winterthur gastierte am zweiten Weihnachtsfeiertag an der Vacher Straße …“
Richtig: Das Spiel SpVgg Fürth – FC Winterthur fand erst am 03. Januar 1909 statt.
5.
Zitat: „Leider sagen uns die Archive nichts über die etwaigen Zuschauerzahlen im Wiesengrund, … SpVgg Leipzig …
Richtig: 16.05.1909 SpVgg Fürth – SpVgg Leipzig 1.800 Zuschauer
6.
Seite 21:
Bildunterschrift: „In Leipzig gewann das Kleeblatt das DM-Viertelfinale gegen den Gastgeber SpVgg Leipzig 2:1. Fürths Stürmer-Star Ludwig Franz schießt auf das Tor.“
Richtig: Gastgeber war FC Wacker Leipzig
Dieses Spiel fand auf dem Wacker- Platz Debrahof statt.
Sportplatz der SpVgg 1899 Leipzig war der Platz an der Demmeringstraße.
Richtig: Karl Franz
Seite 23:
7.
Zitat: „1917 versuchte man wieder, so etwas wie einen geordneten Spielbetrieb zu schaffen.“
Der geordnete Spielbetrieb fand für die 1. Klasse während des 1. Weltkrieges durchgehend statt. Sogar für die 2. Klasse (für die vielen kleineren Vereine) gab es im Ostkreis Gau Mittelfranken Spielpläne.
8.
Zitat: „So wurden die Fürther in einer unter schwierigen Umständen ausgetragenen Spielserie wieder Vize-Ostkreismeister und süddeutscher Vize.“
Richtig: Die SpVgg Fürth wurde in der Saison 1916/17 bayerischer Meister und süddeutscher Vize.
9.
Bildunterschrift: Polensky
Richtig: Polenski
Seite 27:
10.
Zitat: „Zudem holte man sich mit Viktor Hierländer vom FC Florisdorf Wien …“
Richtig: Zudem holte man sich mit Viktor Hierländer vom Floridsdorfer AC Wien …
11.
Zitat: Mit 7:0 über Borussia Mönchengladbach …“
Richtig: Mit 7:0 über VfTuR 1899 München-Gladbach
Anmerkung 1: ein Vorläuferverein von Borussia Mönchengladbach
2: Die Stadt hieß bis 1950 noch München-Gladbach
Seite 28:
12.
Zitat: „… Hans Hagen, Leo Fiederer, Resi Franz, Georg Löblein oder Hans Sutor kamen allesamt aus dem eigenen Nachwuchs“
Richtig:
Hans Hagen kam 1917 vom FC Schneidig Fürth
Leo Fiederer kam 1919 vom FC Schneidig Fürth
Resi Franz kam 1912 vom TV 1860 Fürth als Jugendlicher
Georg Löblein kam 1913 vom FC Schneidig Fürth
Hans Sutor kam 1914 von der FVgg Franken Fürth.
Seite 30:
13.
Zitat: „dass der vom Kronprinzen- in DFB-Pokal umbenannte Wettbewerb…“
Richtig: in Bundespokal …
Seite 35:
14.
Zitat … Kraus …
Richtig: Hans Krauß
Seite 48/49:
15.
Zitat: „Domscheid, verwirrt, lenkt das Leder an seinem herauslaufenden Keeper vorbei Richtung eigenes Tor.“
Bildunterschrift: „Kießling begleitet den Ball beim Eigentor von Herthas Leuschner jubelnd über die Torlinie“
ist in sich widersprüchlich
Richtig: Herthas Domscheid
Seite 58:
16.
Zitat: „ … der Führer des Reichsbundes von Tschammer und Osten …“
Richtig: der Reichssportführer des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen
Hans von Tschammer und Osten
Seite 59:
17.
Bildunterschrift: „1940 – Dante Stadion: Bayern München – SpVgg Fürth 6:2“
Richtig: Dieses Spiel fand am 30.11.1941 in der Städtischen Hanns-Braun-Kampfbahn statt und endete 6:2 für die SpVgg Fürth.
18.
Bildunterschrift: … Schnittger …
Richtig: Karl Schnitger
Seite 61:
Julius Hirsch
19.
Zitat: „Sein erstes Spiel für das Kleeblatt hatte er am 08. April 1913 beim 6:1 gegen die SpVgg Leipzig absolviert.“
Richtig: Sein erstes Spiel für das Kleeblatt hatte er am 08. April 1912 beim 1:7 gegen den Deutschen Fußballklub Prag absolviert.
Anmerkung:
Das Spiel SpVgg Fürth gegen SpVgg Leipzig 6:1 fand erst am 13.04.1913 statt.
20.
Zitat: „Sein letztes Spiel für die SpVgg spielte er am 14. Juni 1914. als die Fürther ein Freundschaftstreffen in Wien 1:2 verloren …“
Richtig: Sein letztes Spiel für die SpVgg vor Beginn des 1. Weltkrieges spielte er am
15. Juni 1914. als die Fürther ein Freundschaftstreffen in Budapest 1:2 verloren …
Während des 1. Weltkrieges ist ein Spiel von Juller Hirsch für die SpVgg Fürth am 14.03.1915 in München nachgewiesen, nach dem 1. Weltkrieg spielte er von März 1919 bis zum 05.07.1919 für die SpVgg Fürth u.a. auch noch mehrere Punktspiele.
Seite 62:
21.
Zitat: „Ab November 1943 trat unter dem Namen SpVgg schließlich eine sogenannte Kriegssportgemeinschaft (KSG) an, die im Fürther Fall aus der SpVgg, dem TV 1860 und WKG Dynamo bestand.
Richtig: Ab 15. November 1943 trat unter dem Namen SpVgg schließlich eine sogenannte Kriegssportgemeinschaft (KSG) an, die im Fürther Fall aus der SpVgg, dem TV 1860 und BSG Dynamit bestand.
Seite 63:
22.
Zitat: „Das Kleeblatt gewinnt mit 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg und führt beim Abbruch des Spielbetriebes mit 11:3 Punkten vor dem Club (8:2).“
Richtig: Das Kleeblatt gewinnt mit 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg und führt beim Abbruch des Spielbetriebes mit 15:3 Punkten vor dem Club (12:4).
Seite 66:
23.
Bildunterschrift: … Ernst Sieber …
Richtig: Ernst Sieber war in der Saison 1946/47 in englischer Krieggefangenschaft.
Der Spieler war Helmut Seemann.
Seite 85
24.
Bildunterschrift: … Todt …
Richtig: Gyula Toth
Weitere Fehler sind im Statistikteil.
Die Tabellen sind zum meist katasrophal falsch, unvollständig oder gar nicht vorhanden.
Tabellen vergleiche bitte mit der Online-Chronik.
Sehr geehrter Pitt,
ist ja reichlich Material, was Sie da zusammengestellt bzw. gefunden haben. Darf man auch die Quellen hierfür wissen? Bzw. wer sagt, dass diese stimmen. Von dieser Zeit sind, wie bekannt, wenige oder auch unterschiedliche Informationen vorhanden. Schwer, etwas Seriöses zu finden.
Manches ist plausibel, wie z.B. Namensschreibung,..., aber woher die Sicherheit für die Seriosität und Richtigkeit der restlichen Angaben? Und wäre nett gewesen, wenn Sie das dem Autor mitgeteilt hätten bzw. bei der sicher sehr arbeitsintensiven Erstellung und Betreibung der (Online-)Chronik mitgeholfen hätten. Man wäre Ihnen sicher dankbar gewesen.
Mfg
Sehr geehrter Fan,
seit über 10 Jahren habe ich Literaturrecherche betrieben in Staatsarchiven M, BA, CO, in Stadtarchiven FÜ, N, ER, WÜ, SW, FO, LIF, KG und BS sowie in der Unibibliothek ER. Dabei wurden von mir die verschiedensten Tageszeitungen und Sportzeitungen gesichtet, fotokopiert oder fotografiert. Wenn Sie viel Zeit haben, kann ich Ihnen das Stadtarchiv FÜ in Burgfarrnbach mit der freundlichen Frau Debast sehr empfehlen.
Ein kleiner Fehler ist mir oben unterlaufen, den ich hiermit richtig stellen will: Buchzitat: »Der Militärdienst verschlug ihn (Karl Burger) nach Augsburg, … bevor sich die Fürther im März 1908 seine Dienste sicherten.« Jürgen Schmidt hat dies richtig dargestellt, ich habe versehentlich »im Mai« gelesen und geschrieben.
Dem Autor werde ich noch mit separater Post meine Kritikpunkte mitteilen, diese werde ich dann entsprechend belegen. Das Heraussuchen der entsprechenden Quellen (ich meine hier keine Sekundärliteratur) dauert noch etwas.
Bei der Erstellung der Online-Chronik habe ich (Pitt) ehrenamtlich mitgeholfen.
Als Außenstehender und zum Thema Fußball völlig Wissensfreier mal ganz dumm an Pitt gefragt: warum hast du das Buch nicht selbst geschrieben ?
Na ja, dafür kann es tausend Gründe geben: Zeitmangel, Prioritätensetzung, Talent, und, und und... Man muß übrigens kein Koch sein, um eine Suppe als versalzen bezeichnen zu dürfen: Als Kritiker (egal in welcher Sparte) hat man das Resultat der Anstrengung von jemand anderen zu beurteilen, und je distanzierter man das (mangels eigener Involviertheit) tun kann, desto besser für den fachlichen Befund!
hallo Ralph,
die Argumente kann ich so nicht gelten lassen, wenn Pitt von »über zehn Jahren Archivrecherche« schreibt, kann es wohl kaum einen Zeitmangel geben und die Prios sind damit auch klar. Es wird halt so sein wie immer: ein Externer wird mit einem Auftragswerk betraut und die wahren
FreaksKenner bleiben außen vor und könna si drüber ‘s Maul z‘reißen .Also der Jürgen Schmidt ist sicher kein »Externer«...