Die Grü­nen be­zie­hen Stel­lung zum neu­en Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­sse

6. Februar 2011 | von | Kategorie: Häuserkampf

Die Für­ther Grü­nen ha­ben als er­ste po­li­ti­sche Par­tei ei­ne Er­klä­rung zum neu­en Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­ße auf Ih­rer Home­page ver­öf­fent­licht. Hier der vol­le Wort­laut:

Er­klä­rung zur In­nen­stadt­ent­wick­lung

Bünd­nis 90/Die Grü­nen for­mu­lie­ren ih­re For­de­run­gen für ein neu­es in­ner­städ­ti­sches Einkaufs­zentrum in Fürth:

 
1. Kein »Fürth 21« – Bür­ge­rIn­nen be­tei­li­gen!

Bünd­nis 90/Die Grü­nen ru­fen die Stadt Fürth da­zu auf, bei den Ver­hand­lun­gen für ein in­ner­städ­ti­sches Ein­kaufs­zen­trum ei­ne selbst­be­wuss­te­re Po­si­ti­on als bis­her zu ver­tre­ten. Wir wei­sen dar­auf hin, dass es sich bei den zu Ver­kauf ste­hen­den Area­len um städ­ti­sches Ei­gen­tum han­delt – dies er­mög­licht es, ge­naue Be­din­gun­gen an die Käu­fer zu stel­len und Ein­fluss auf Ge­stal­tung und An­ge­bot des neu­en Ein­kaufs­zen­trums zu neh­men.

Die Pla­nung ei­nes sol­chen Pro­jekts im Her­zen un­se­rer Stadt darf nicht nur hin­ter ver­schlos­se­nen Tü­ren in ei­ner Fir­men­zen­tra­le statt­fin­den – sie muss in der Stadt­öf­fent­lich­keit aus­gie­big dis­ku­tiert wer­den. Die Stadt soll wäh­rend der Pla­nungs­pha­se des Ver­fah­rens ei­ne mo­nat­li­che, für Al­le of­fe­ne In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung or­ga­ni­sie­ren, bei der um­fas­send über den Stand der Din­ge be­rich­tet wird. Dar­über hin­aus müs­sen be­son­ders Be­trof­fe­ne und In­ter­es­sier­te ein­ge­bun­den wer­den, wie z.B. die Bür­ger­initia­ti­ve »Bes­se­re Mit­te«, der Ein­zel­han­dels­ver­band, die Krea­ti­ven Ein­zel­händ­le­rin­nen.

Die im Wirt­schafts­aus­schuss des Stadt­rats vor­ge­leg­ten Pla­nun­gen für den wei­te­ren Ab­lauf des Ver­fah­rens las­sen ver­mu­ten, dass die Aus­wahl schon im Vor­aus ge­trof­fen wur­de. Wir for­dern, dass das Aus­wahl­ver­fah­ren ver­län­gert wird. Der Aus­wahl­pro­zess muss nach un­se­rer An­sicht ne­ben der Er­fah­rung der Be­wer­ber­fir­men und de­ren Fi­nanz­kraft auch ei­ne kon­zep­tio­nel­le Viel­falt der Ent­wür­fe ge­währ­lei­sten – dies ist der­zeit nicht vor­ge­se­hen. Die Viel­zahl der Be­wer­bun­gen wird un­ter ei­nem enor­men Zeit­druck durch­ge­zo­gen, bei dem es un­mög­lich scheint, die er­for­der­li­che Be­tei­li­gung der Bür­ge­rIn­nen durch­zu­füh­ren. Nach un­se­rem de­mo­kra­ti­schen Grund­ver­ständ­nis ge­hört dar­über hin­aus der Wer­tungs­ka­ta­log für die Vor­auswahl – lo­gi­scher­wei­se vor sei­ner An­wen­dung – of­fen­ge­legt und aus­gie­big dis­ku­tiert.

Wir ap­pel­lie­ren an die Ver­ant­wor­tung des Ober­bür­ger­mei­sters und der SPD-Mehr­heits­frak­ti­on: Neh­men Sie die Be­dürf­nis­se der Be­völ­ke­rung ernst! Be­schlie­ßen Sie nicht vor­schnell und von oben her­ab, son­dern schaf­fen Sie Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne brei­te und viel­fäl­ti­ge Dis­kus­si­on!

 
2. Bau­wei­se und In­fra­struk­tur

Kern al­ler Pla­nun­gen muss ei­ne of­fe­ne Struk­tur sein – das Cen­ter soll­te al­so die Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße in vol­ler Brei­te als öf­fent­li­chen Raum be­las­sen. Die un­ter­schied­li­chen Kom­ple­xe (Fied­ler- und Wöl­fel­are­al) dür­fen nicht in der der­zei­ti­gen Stra­ßen­e­be­ne ver­bun­den wer­den, um ei­ne Durch­fahrt für den öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr zu er­mög­li­chen. Meh­re­re Zu­gän­ge, et­wa in der Fried­rich­stra­ße und in der Schwa­ba­cher Stra­ße, sor­gen da­für, dass der um­lie­gen­de Ein­zel­han­del nicht un­ter dem Cen­ter lei­det, son­dern bei­de Sei­ten pro­fi­tie­ren. Die ein­zel­nen Tei­le müs­sen sich in die bis­he­ri­gen Ge­schäf­te und Ein­rich­tun­gen ein­fü­gen. In dem Ein­kaufs­cen­ter sind Ru­he­zo­nen ein­zu­rich­ten, in de­nen kein Kon­sum­zwang be­steht.

Be­hin­der­ten­ge­rech­te Ge­stal­tung – kon­kret die Um­set­zung des »uni­ver­sal de­sign« nach der UN-Be­hin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on – soll­te selbst­ver­ständ­lich sein. Auch der de­mo­gra­fi­sche Wan­del muss Grund­la­ge der Pla­nun­gen wer­den!

Wir for­dern ei­nen Ar­chi­tek­ten­wett­be­werb, um ei­ne viel­fäl­ti­ge Aus­wahl von Ent­wür­fen zu ge­währ­lei­sten. Es han­delt sich um ein Grund­stück im Her­zen der Stadt – da­her soll­ten die Bür­ge­rIn­nen an der Ent­schei­dung be­tei­ligt wer­den.

Zu den Kri­te­ri­en ei­nes sol­chen Wett­be­werbs ge­hört un­be­dingt auch öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit: Die neu zu er­rich­ten­den Ge­bäu­de sind in Be­zug auf Strom, Hei­zung, Wär­me­däm­mung, Ver- und Ent­sor­gung mög­lichst ef­fi­zi­ent und kli­ma­neu­tral zu be­trei­ben. Ein be­son­de­rer Schwer­punkt liegt da­bei auf er­neu­er­ba­ren En­er­gien: Neue­re For­schun­gen ha­ben et­wa er­ge­ben, dass Geo­ther­mie in städ­ti­schen Räu­men viel ef­fi­zi­en­ter ar­bei­ten kann als auf dem Land. Sol­che Mög­lich­kei­ten dür­fen nicht un­ge­nutzt blei­ben.

Denk­mal­ge­schütz­te Ge­bäu­de sind zu er­hal­ten. An Aus­nah­men müs­sen streng­ste Maß­stä­be an­ge­legt wer­den. Fürth be­sitzt ei­ne in Bay­ern ein­zig­ar­ti­ge Denk­mal­dich­te und es wä­re leicht­fer­tig, wert­vol­le Ge­bäu­de kurz­fri­sti­gen In­ter­es­sen preis­zu­ge­ben. Hier liegt im Üb­ri­gen ein Al­lein­stel­lungs­merk­mal un­se­rer Stadt.

Das Park­ho­tel ist in sei­nem der­zei­ti­gen Zu­stand kein be­son­ders schö­ner Bau, aber der ur­sprüng­li­che Bau­zu­stand von 1888 könn­te wie­der her­ge­stellt wer­den und wä­re ei­ne an­spre­chen­de Eck­ge­stal­tung. Des­halb ist der Er­halt des Park­ho­tels mit sei­nem Fest­saal wün­schens­wert.

Das neue Cen­ter ist sorg­fäl­tig in den Ver­kehr ein­zu­bin­den – dies be­trifft v.a. den öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr. Die Bus­li­ni­en müs­sen die bis­he­ri­ge Li­ni­en­füh­rung bei­be­hal­ten und an der Hal­te­stel­le Hall­stra­ße hal­ten. Für den Fahr­rad­ver­kehr sind aus­rei­chend Stell­plät­ze in be­que­mer La­ge zur Ver­fü­gung zu stel­len. Bei der An­zahl der PKW-Stell­plät­ze soll­te vor­sich­tig vor­ge­gan­gen wer­den, denn das Zen­trum ist sehr gut mit dem öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr zu er­rei­chen und es gibt be­reits zahl­rei­che Park­häu­ser und Tief­ga­ra­gen in der In­nen­stadt. Ein in­tel­li­gen­tes Park­leit­sy­stem könn­te vie­le Park­pro­ble­me lö­sen, eben­so wie ver­stärk­te In­ve­sti­tio­nen in öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr so­wie in den Fahr­rad- und Fuß­ver­kehr. Da­her soll­ten zu­nächst deut­lich we­ni­ger Stell­plät­ze aus­rei­chen, als in der Stell­platz­sat­zung der Stadt vor­ge­se­hen sind. Zu­sätz­li­che Park­plät­ze dür­fen nicht ober­ir­disch ent­ste­hen, denn die Für­ther Frei­heit soll­te nicht voll­kom­men zum Groß­park­platz de­gra­diert wer­den. Ei­ne Tief­ga­ra­ge un­ter der Frei­heit wür­den wir be­vor­zu­gen.

 
3. Ver­kaufs­flä­che und An­ge­bot

Der rund­erneu­er­te Ci­ty­Cen­ter und das neue Ein­kaufs­zen­trum zu­sam­men wer­den ei­ne Ver­kaufs­flä­che von ca. 40.000 qm ha­ben. Bei die­ser Flä­che soll­te es auch blei­ben. An­ge­sichts die­ses enor­men Sprungs in der Quan­ti­tät ist v.a. dar­auf zu ach­ten, dass gleich­zei­tig auch die Qua­li­tät des Ein­kaufs­an­ge­bots steigt. Die Für­the­rIn­nen wol­len nicht »mehr vom Glei­chen«, son­dern ein viel­fäl­ti­ges, hoch­wer­ti­ges An­ge­bot. Wir ap­pel­lie­ren an die Ver­ant­wort­li­chen, dies zu be­rück­sich­ti­gen und sich im Zwei­fels­fall für hö­he­re Qua­li­tät bei ge­rin­ge­rer Flä­che zu ent­schei­den.

Die be­reits vor­han­de­nen Nah­ver­sor­gungs­zen­tren (z.B. Phoe­nix-Cen­ter) und erst recht die ge­plan­ten Ver­kaufs­flä­chen auf der Grü­nen Wie­se (Mö­bel Höff­ner, Tep­pich Kie­beck, Nach­fol­ge­nut­zung ehe­ma­li­ges Fran­ken Wohnland/Möbel Höff­ner) gra­ben der In­nen­stadt das Was­ser ab. Um den Nie­der­gang des in­ner­städ­ti­schen Ein­zel­han­dels zu ver­hin­dern, dür­fen nicht wei­ter rie­si­ge Ver­kaufs­flä­chen mit in­nen­stadt­re­le­van­tem Sor­ti­ment in den Vor­or­ten ent­ste­hen.

Die Stadt soll ih­ren Ein­fluss als Ei­gen­tü­mer und ih­re Pla­nungs­ho­heit ein­set­zen, um ein hoch­wer­ti­ges und viel­fäl­ti­ges An­ge­bot zu schaf­fen. Dem wach­sen­den Be­dürf­nis nach re­gio­na­len und öko­lo­gi­schen Pro­duk­ten soll im Rah­men ei­ner be­darfs­ge­rech­ten Bran­chen­mischung Rech­nung ge­tra­gen wer­den. Zu be­rück­sich­ti­gen ist au­ßer­dem die An­sied­lung in­ha­ber­ge­führ­ter Ge­schäf­te als Ge­gen­ge­wicht zu den Fi­lia­len der gro­ßer Ein­zel­han­dels­ket­ten.

Die Fuß­gän­ger­zo­ne muss das Herz des Ein­zel­han­dels in Fürth blei­ben, denn nur im öf­fent­li­chen Raum kann die Viel­falt un­se­rer Stadt le­ben­dig blei­ben. Das vor­han­de­ne An­ge­bot in der Fuß­gän­ger­zo­ne darf al­so nicht er­setzt, son­dern muss er­gänzt wer­den.

Wich­tig ist uns, dass Fürth (ne­ben dem exi­stie­ren­den Pro­gramm­ki­no Ba­by­lon und dem Ufer­pa­last-Ki­no) ein mo­der­nes Ki­no in zen­tra­ler La­ge als Be­su­cher­ma­gnet in der In­nen­stadt be­kommt. Dies be­rei­chert nicht nur die kul­tu­rel­le Land­schaft un­se­rer Stadt, son­dern ver­bes­sert auch die Mög­lich­kei­ten für um­lie­gen­de Ga­stro­no­men und Ein­zel­händ­ler, da der Ki­no­be­such häu­fig mit an­de­ren Ak­ti­vi­tä­ten wie Ein­kau­fen oder Es­sen­ge­hen ver­bun­den wird. Zu­dem bie­tet sich hier man­gels an­de­rer Al­ter­na­tiv­flä­chen in der In­nen­stadt die ein­zi­ge Chan­ce nach dem Ab­bruch des bis­he­ri­gen Ci­ty-Ki­no­cen­ter ein Ki­no zu rea­li­sie­ren. An­son­sten wä­re die Groß­stadt Fürth ab dem Jahr 2012 oh­ne Ki­no für die brei­te Mas­se.

Bei der Ga­stro­no­mie hal­ten wir es für un­be­dingt er­stre­bens­wert, dass nicht nur bil­li­ge Fast-Food-Ket­ten Ein­zug hal­ten, son­dern auch un­ver­wech­sel­ba­re re­gio­na­le An­bie­ter mit ori­gi­nel­len Kon­zep­ten – im Zwei­fel sind sol­che An­bie­ter vor­zu­zie­hen, die öko­lo­gi­sche, fair ge­han­del­te oder re­gio­na­le Zu­ta­ten ver­wen­den.

Das neue Cen­ter darf nicht zu ei­nem rei­nen Kon­sum­tem­pel ver­kom­men – Öf­fent­lich­keit, städ­ti­sches Le­ben, Kunst und Kul­tur sol­len dort statt­fin­den kön­nen. Der künf­ti­ge In­ve­stor soll­te et­wa zur Zu­sam­men­ar­beit mit ver­schie­den­sten Ak­teu­ren be­reit sein, um das Ge­län­de für Aus­stel­lun­gen, Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tun­gen und kul­tu­rel­le Events zu öff­nen.

 
4. Fi­nan­zie­rung

An­ge­sichts der dra­ma­ti­schen Fi­nanz­la­ge der Stadt Fürth kann es nicht sein, dass der In­ve­stor nur für den Net­to-Kauf­preis der Grund­stücke auf­kommt, nicht aber für Ne­ben­ko­sten, die der Stadt ent­stan­den sind, wie z.B. No­tar­ko­sten, Grund­er­werbs­steu­er, Zin­sen, Un­ter­halts­ko­sten usw. Die­se Ne­ben­ko­sten sind in den Kauf­preis mit ein­zu­rech­nen! Auch künf­ti­ge Er­schlie­ßungs­ko­sten müs­sen voll vom In­ve­stor über­nom­men wer­den und nicht von der Stadt, wie dies bei Sa­turn pas­siert ist. Für die drei städ­ti­schen Grund­stücke ist die Er­zie­lung ei­nes Markt­prei­ses an­zu­stre­ben: Das Fi­let­stück der In­nen­stadt darf nicht un­ter Wert ver­kauft wer­den, wäh­rend man an vie­len an­de­ren Stel­len kürzt.

Die­ser Ar­ti­kel steht in der Nach­fol­ge des Bei­trags »‘Ein­kaufs­stadt Fürth’: Die Wei­chen wer­den jetzt ge­stellt«. Wir ver­link­ten dort auch be­reits auf den FN-Ar­ti­kel »Grü­ne ver­är­gern Wirt­schafts­re­fe­ren­ten«. Die Dis­kus­si­on zu die­sem the­ma­ti­schen Dau­er­bren­ner kann nach­fol­gend wei­ter­ge­führt wer­den.

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36 Kommentare zu »Die Grü­nen be­zie­hen Stel­lung zum neu­en Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­sse«:

  1. Zum Kom­men­tar #2: Die Grü­nen ha­ben nicht ganz un­recht mit Ih­rer har­schen Kri­tik. Von der vom FN-Re­dak­teur her­bei­zi­tier­ten »Ge­sprächs­be­reit­schaft« der Ver­ant­wort­li­chen im Rat­haus ha­be ich als Mit­glied der Bür­ger­initia­ti­ve »Ei­ne bes­se­re Mit­te für Fürth« in der Pra­xis nicht wirk­lich et­was ge­merkt. Im Ge­gen­teil: Mit der­lei Flos­keln soll die kri­ti­schen Bür­ger­schaft of­fen­bar ru­hig­ge­stellt wer­den, bis die re­le­van­ten Ent­schei­dun­gen hin­ter den Ku­lis­sen längst ge­fal­len sind. Na­tür­lich kann man end­los dar­über strei­ten, wo hier Bring- und Hol­schuld zu ver­or­ten sind. Den­noch: Ei­ne ech­te Ein­be­zie­hung der in­ter­es­sier­ten Bür­ger sieht mei­nes Er­ach­tens an­ders aus!

  2. Manu sagt:

    Ich he­ge ehr­lich ge­sagt die­sel­ben Be­fürch­tun­gen. Es wer­den seit Wochen/Monaten (zu) we­ni­ge sub­stan­ti­el­le Neu­ig­kei­ten be­kannt ge­ge­ben. Die mo­men­ta­ne Bring­schuld hat die BI je­den­falls er­füllt mit ih­rer sehr aus­führ­li­chen Stel­lung­nah­me zum Kri­te­ri­en­ka­ta­log des »In­ter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­rens«. Aber wer­den un­se­re Vor­schlä­ge be­rück­sich­tigt? Wenn ja, wel­che?

    Wie geht es jetzt wei­ter?

    In den FN steht u.a.: »Aus den acht Be­wer­bern wählt die Stadt fünf aus. Die­se wer­den am 21. Fe­bru­ar im Wirt­schafts- und Bau­aus­schuss, zwei Ta­ge da­nach im Stadt­rat vor­ge­stellt.« Wer ist »die Stadt«? Of­fen­bar we­der der Stadt­rat noch der Wirt­schafts- noch der Bau­aus­schuss. Denn die­sen wer­den die ver­blei­ben­den 5 Be­wer­ber ja nur »vor­ge­stellt«.

    Wei­ter steht in den FN: »Gleich­zei­tig dis­ku­tie­ren die Po­li­ti­ker in die­sen Gre­mi­en ei­ne Auf­ga­ben­be­schrei­bung, an­hand de­rer die Be­wer­ber ih­re Vor­schlä­ge aus­ar­bei­ten müs­sen.« Dür­fen die­se Gre­mi­en nur dis­ku­tie­ren? Oder wird am 21./23. Fe­bru­ar dis­ku­tiert und so­fort ent­schie­den? Bleibt Zeit zum Über­den­ken der Ar­gu­men­te? Wer ent­schei­det letzt­end­lich über die Auf­nah­me be­sitmm­ter Punk­te in die Auf­ga­ben­be­schrei­bung? War­um wird die Auf­ga­ben­be­schrei­bung ei­gent­lich nur von Po­li­ti­kern in die­sen Gre­mi­en dis­ku­tiert und nicht mit der in­ter­es­sier­ten Öf­fent­lich­keit? Der wer­den dann wohl bloß wie­der die Er­geb­nis­se »vor­ge­stellt«...

    Man kann je­den­falls auf den 23. Fe­bru­ar sehr ge­spannt sein und nur hof­fen, dass dann nicht schon al­le wich­ti­gen Vor­ent­schei­dun­gen ge­trof­fen sind.

  3. In ei­nem Punkt ir­ren die Grü­nen: Das städ­te­bau­li­che Al­lein­stel­lungs­merk­mal von Fürth ist nicht die ho­he Denk­mal­dich­te, son­dern die ge­schlos­se­nen En­sem­ble der klas­si­zi­sti­scher Sand­stein­fas­sa­den in der west­li­chen In­nen­stadt, zu der eben auch der neue Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­ße ge­hört. Ich wer­de nicht mü­de, im­mer wie­der auf ge­nau die­ses Al­lein­stel­lungs­merk­mal hin­zu­wei­sen, denn ge­ra­de die Fas­sa­den mög­li­cher Neu­bau­ten müs­sen in Ma­te­ria­li­tät und Pro­por­ti­on auf das Vor­han­de­ne ant­wor­ten und mit die­sem im ge­stal­te­ri­schen Dia­log ste­hen.

    Was ent­steht, wenn der städ­te­bau­li­che Kon­text eben nicht be­ach­tet wird, kann man ab­schreckend in un­mit­tel­ba­rer Nä­he des neu­en Ein­kaufs­schwer­punk­tes Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­sse wun­der­bar se­hen: Die En­de der 60er Jah­re als hoch­mo­der­ner »Ar­chi­tek­tu­ralarm« ge­bau­te Com­merz­bank hat in sei­ner Zeit Be­gei­ste­rung bei der Avant­gar­de her­vor­ge­ru­fen und wur­de schon 20 Jah­re spä­ter als Ab­riß­kan­di­dat ge­han­delt. Die äs­the­ti­sche Halb­werts­zeit von mo­der­ner Ar­chi­tek­tur – und hier ge­ra­de von Kauf­haus- bzw. Com­merz­ar­chi­tek­tur – ist er­schreckend kurz. Da­her war­ne ich auch da­vor, in ei­nem Ar­chi­tek­tur­wett­be­werb ei­ne au­to­ma­ti­sche Ga­ran­tie für ein nach­hal­ti­ges und gu­tes städ­te­bau­li­ches Kon­zept zu se­hen. Von größ­ter Wich­tig­keit ist bei ei­nem Wett­be­werb, dass Teil­neh­mer, aber v.a. die Ju­ry und der Ju­ry-Vor­sit­zen­de vor­bild­li­che Re­fe­ren­zen im Um­gang mit hi­sto­ri­schen In­nen­städ­ten vor­wei­sen kön­nen. Hier soll­ten die Volks­ver­tre­ter al­ler Par­tei­en be­son­ders kri­tisch nach­fra­gen!

  4. Martin Peetz sagt:

    Im Blog der Grü­nen zur »Neu­en Mit­te II« sind wei­te­re In­fos und Stel­lung­nah­men zu fin­den.

    In­ter­es­sant auch die Gra­fik zum mög­li­chen Ab­lauf des wei­te­ren Ver­fah­rens (u.a. der Bür­ger­be­tei­li­gung). Hier ist er­sicht­lich, dass die Bür­ger­be­tei­li­gung von März bis Mai 2011 vor­ge­se­hen ist – gan­ze 3 Mo­na­te. Wirt­schafts­re­fe­rent Horst Mül­ler nent das Pro­ce­de­re zwar zü­gig, [ ... ] von zu star­kem Zeit­druck aber kön­ne »wirk­lich kei­ne Re­de sein«. Wenn er meint.

  5. Doc Bendit sagt:

    Gu­te Ein­wän­de was Park­ho­tel, Ki­no und Grund­stücks­ko­sten an­geht, an­son­sten viel Text für ei­gent­lich selbst­ver­ständ­li­ches (en­er­gie­spa­ren­des Bau­en, be­hin­der­ten­ge­recht, usw.)

  6. Philipp Steffen sagt:

    @Christofer Horn­stein: Die »ge­schlos­se­nen En­sem­ble der klas­si­zi­sti­scher Sand­stein­fas­sa­den in der west­li­chen In­nen­stadt« tra­gen ganz we­sent­lich zur ho­hen Denk­mal­dich­te bei.

    @DocBendit: Dass »ei­gent­lich Selbst­ver­ständ­li­ches« trotz­dem in ei­ner sol­chen Er­klä­rung er­wähnt wer­den muss, spricht doch Bän­de über den Rück­stand, den die Po­li­tik auf die­sen Ge­bie­ten hat.

    Wir al­le ken­nen den Kri­te­ri­en­ka­ta­log zur »Neu­en Mit­te« nicht, lei­der. Ob er z.B. en­er­gie­spa­ren­des Bau­en ent­hält und, wenn ja, in wel­chem Aus­maß, möch­te ich be­zwei­feln. Ich wür­de mir wün­schen, dass der Ka­ta­log aus­gie­big in der Stadt­öf­fent­lich­keit dis­ku­tiert wird. War­um setzt sich denn die BI da­für bis­her nicht of­fen­siv ein?

  7. Michael Müller sagt:

    In der mo­men­ta­nen Dis­kus­si­on über ein neu­es Ein­kaufs­zen­trum in Fürth wird so gut wie aus­schließ­lich von der Be­bau­ung der Breit­scheids­tra­ße ge­spro­chen. Nen­nen wir die­ses Pro­jekt der Ein­fach­heit hal­ber ein­mal »Fürth 21«.

    Wird Fürth 21 be­plant, so kann da­bei doch die exi­stie­ren­de Ein­zel­han­dels­land­schaft der In­nen­stadt und vor al­lem das Ci­ty Cen­ter nicht ein­fach au­ssen vor ge­las­sen blei­ben. Dies gilt ins­be­son­de­re, weil das Ci­ty Cen­ter – ein vor rund 30 Jah­ren von der Stadt in­iti­ier­tes und ge­trig­ger­tes Pro­jekt – ja nicht ver­kauft und ver­sie­gelt wer­den soll, son­dern nach ei­ner grund­le­gen­den Re­no­va­ti­on als neue Ein­kaufs­at­trak­ti­on wie­der­erste­hen soll.

    D.h. für die städ­te­bau­li­che Pla­nung, wenn sie denn kon­zep­tio­nell be­trie­ben wird, gibt es folg­lich drei Bau­stel­len, die hin­sicht­lich Ar­chi­tek­tur und Ver­kehr als Au­ßen­sicht und An­ge­bot, al­so Ein­zel­han­dels­stru­kur und Dienst­lei­stungs­an­ge­bot als In­nen­sicht, auf­ein­an­der ab­ge­stimmt wer­den müs­sen. (Was soll ein Ki­no in der Breit­scheids­tra­ße im Pro­jekt Fürth 21, wenn im Ci­ty­cen­ter ei­nes ent­steht?) Das aber lässt sich nur im Rah­men ei­ner si­mul­ta­nen Pla­nung be­werk­stel­li­gen. Und das wie­der­um be­deu­tet, dass Haus­be­sit­zer mit ih­ren Ein­zel­händ­lern, so wie sie heu­te exi­stie­ren, Ci­ty Cen­ter-Re­no­va­tor und ‑Be­trei­ber so­wie Pla­ner und Be­trei­ber von Fürth 21 an ei­nen Tisch müs­sen.

    Die Für­ther In­nen­stadt ist ein En­sem­ble, ein mehr­tei­li­ges Gan­zes, bei dem Ein­zel­tei­le nicht los­ge­löst von­ein­an­der re­no­viert bzw. er­rich­tet wer­den kön­nen und ein Wild­wuchs im Ein­zel­han­dels- und Dienst­lei­stungs-An­ge­bot ent­ste­hen soll­te. Dass die hier­für er­for­der­li­chen Ab­stim­mun­gen ei­ne gro­ße Auf­ga­be dar­stel­len und Zeit ko­sten, ist un­be­strit­ten. Hier kön­nen sich die Pla­nungs­in­stan­zen der Stadt Fürth aber gro­ße Me­ri­ten ver­die­nen. Und da ei­ne In­nen­stadt – ne­ben den Gä­sten von au­ßen – von ih­ren Bür­gern lebt, soll­ten die­se in­ten­siv in den Pla­nungs- und Ab­stim­mungs­pro­zess ein­be­zo­gen wer­den, oh­ne Zeit­druck.

    Da die er­sten Schrit­te für die Pla­nung und Er­rich­tung von Fürth 21 ge­tan sind und der exi­stie­ren­de Ein­zel­han­del mit sei­nen Haus­be­sit­zern in den Start­lö­chern steht, soll­te so rasch wie mög­lich die of­fe­ne Flan­ke »Ci­ty­cen­ter« ge­schlos­sen wer­den, da­mit al­le Bau­stei­ne auf dem Tisch lie­gen. Beim Ci­ty­cen­ter steht der Wirt­schafts­re­fe­rent un­se­rer Stadt doch als Ko­or­di­na­tor im Zen­trum des Ei­gen­tü­mer­wech­sels, um klä­rend und be­schleu­ni­gend ein­grei­fen zu kön­nen, da­mit das Ge­samt­pro­jekt »Ein­kaufs­stadt Fürth« nicht aus dem Takt kommt.

  8. Paßt viel­leicht nicht ganz auf die Für­ther Ver­hält­nis­se, dient aber letzt­lich doch der qua­li­fi­zier­ten Mei­nungs­bil­dung zum The­men­kom­plex: »Out­let-Cen­ter als künst­li­che Shop­ping-Dör­fer« (Te­le­po­lis)

  9. Michael A. sagt:

    Mich schüt­telt es re­gel­recht, wenn ich »Fürth 21« le­se, denn es geht mir tie­risch ge­gen den Strich, dass die Grü­nen (und lin­ke Par­tei­en) in­zwi­schen bun­des­weit ver­su­chen, ihr Er­folgs­re­zept »Stutt­gart 21« zu wie­der­ho­len.

    Da liest man von »Nürn­berg 21« (Ein­tun­ne­lung des Fran­ken­schnell­we­ges), von »Fürth 21« und vor kur­zem ha­be ich so­gar ent­lang der B14 Rich­tung Ans­bach ein ei­nem ver­schla­fe­nen Dorf die »... 21« An­spie­lung auf ei­nem Pla­kat ge­se­hen, das an­schei­nend ge­gen ei­nen Su­per­markt­neu­bau ge­rich­tet war.

    Wenn man aber nach Stutt­gart und Ba­den Würt­tem­berg blickt, so merkt man, dass in­zwi­schen ei­ne Patt­si­tua­ti­on herrscht, al­so kein Volks­sturm sich ge­gen den Bahn­hof rich­tet, der die Mehr­heit re­prä­sen­tiert. In Stutt­gart hat man das Ge­fühl, dass JEDER Fuß­gän­ger ei­nen But­ton und ein Groß­teil der Au­to­fah­rer ei­nen Auf­kle­ber Pro/Contra S 21 trägt. Die Stim­mung ist dem­entspre­chend auf­ge­heizt und ei­ne gan­ze Re­gi­on zer­fleischt sich in ei­nem fast schon lä­cher­li­chen Klein-Klein, wäh­rend es dut­zen­de an­de­re Din­ge gä­be, für die es sich mehr loh­nen wür­de, zu en­ga­gie­ren (... na­ja, vie­le die­ser Pro­ble­me gibt es im voll­be­schäf­tig­ten Stutt­gart nicht, al­so sucht man eben an­schei­nend Pro­ble­me).

    Mein Fa­zit: Das »... 21«-Tamtam nutzt kei­nem – und vor al­lem nicht un­se­rer Ge­sell­schaft.

  10. Manu sagt:

    Den letz­ten Kom­men­tar kann ich in meh­rer­lei Hin­sicht nicht nach­voll­zie­hen

    - Er­stens hat in die­sem Dis­kus­si­ons­fo­rum den Be­griff »Fürth 21« Herr Mi­cha­el Mül­ler ein­ge­führt, und der ist be­stimmt nicht der von Mi­cha­el A. ver­schmäh­ten Grü­nen-/Lin­ken-Ecke zu­zu­rech­nen.

    - Zwei­tens wur­de der Be­griff »nur der Ein­fach­heit hal­ber« ge­wählt. Ich den­ke der Be­griff selbst ist nicht so wich­tig. Dann nen­nen wir das Pro­jekt halt »Neue Mit­te 2« (Wo­bei der Na­me »Neue Mit­te« für Ein­kaufs­zen­tren mitt­ler­wei­le auch schon ganz schön ab­ge­dro­schen wirkt. Und dann auch noch bloß Nr. 2). Al­so viel­leicht fällt je­man­dem noch ein pas­sen­der Na­me ein. Ich hof­fe ja im­mer noch auf ei­ne Bes­se­re Mit­te...

    - Drit­tens wä­re das »Tam­tam« in Stutt­gart nie not­wen­dig ge­we­sen, wenn nicht jah­re­lang über die Köp­fe der Be­völ­ke­rung hin­weg ge­plant wor­den wä­re. Viel­leicht dach­ten die Grü­nen ja an ge­nau die­se Um­stän­de, als sie ein­mal er­wähn­ten, sie hof­fen, dass hier (eben) kein (!) Fürth 21 dar­aus er­wächst. Und die­ser For­de­rung kann man sich nur an­schlie­ßen.

    Eben­so kann man sich nur an­schlie­ßen an die For­de­rung von Herrn Mi­cha­el Mül­ler, dass bei der Pla­nung von »...« die Ent­wick­lung des Ci­ty­Cen­ters un­be­dingt be­rück­sich­tigt wer­den muss.

  11. Al­so der of­fi­zi­el­le Ar­beits­ti­tel »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­ße« mag sper­rig sein, aber er hat in­so­fern Charme, als er die Ru­dolph-Breit­scheid- Stra­ße be­tont (und ge­nau um die ging es der BI und den mei­sten Skep­ti­kern am So­nae Si­er­ra-Pro­jekt). Au­ßer­dem ist der Ar­beits­ti­tel Fürth-spe­zi­fisch. Sog. »Neue Mit­ten« und »Ar­ca­den« gibt es mitt­ler­wei­le in je­der Klein­stadt von Flens­burg bis Pas­sau und dann blie­be noch die Fra­ge, wo denn die »Al­te Mit­te« von Fürth sein soll, wenn nicht zwi­schen Schwa­ba­cher Stra­ße und Für­ther Frei­heit. Der Stand­punkt war und bleibt im­mer das Herz der Stadt! Au­ßer­dem ist der Ar­beits­ti­tel »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolph-Breit­scheid-Stra­ße« so sper­rig, dass er sich nicht als grif­fi­ger Na­me durch­set­zen wird und so – ver­mut­lich un­frei­wil­lig – sehr in­te­gra­tiv für den Rest der Ein­kaufs­stadt wirkt. Nach Fer­tig­stel­lung der Ge­schäf­te geht man dann eben nach Fürth in die In­nen­stadt zum Ein­kau­fen und nicht in ein Cen­ter.

    »Fürth 21« po­la­ri­siert nur völ­lig un­nö­tig und soll­te mei­ner Mei­nung nach schnell wie­der aus der Dis­kus­si­on ver­schwin­den...

  12. @Ma­nu: Das be­müht pla­ka­ti­ve und mei­ner An­sicht nach dep­per­te Eti­kett »Fürth 21« hat nicht der Dr. Mül­ler ein­ge­führt, son­dern die Bünd­nis­grü­nen in ih­rer Er­klä­rung zur In­nen­stadt­ent­wick­lung. Mi­cha­el Mül­ler hat zwar in sei­nem Kom­men­tar #10 ge­schrie­ben: »Nen­nen wir die­ses Pro­jekt der Ein­fach­heit hal­ber ein­mal »Fürth 21«, aber per­sön­lich an­krei­den kann man ihm die dum­me Phra­se de­fi­ni­tiv nicht.

  13. Michael Müller sagt:

    Ich ha­be of­fen­sicht­lich er­reicht was ich woll­te: Ein we­nig Auf­merk­sam­keit für die »Ein­kaufs­stadt Fürth« als grö­ße­re Ein­heit. Aber bit­te, lie­be Mit­strei­ter, jetzt äu­ssern Sie sich doch auch noch zum In­halt mei­nes Bei­tra­ges.

  14. Philipp Steffen sagt:

    @Michael Mül­ler: Nun geht es Ih­nen wie uns Grü­nen ;-) Wir ha­ben sa­gen wol­len: »Lasst es nicht so weit kom­men wie in Stutt­gart.« Wir wur­den ver­stan­den: »Fürth ist wie Stutt­gart«.

    Nun ja, ich will es so for­mu­lie­ren: Zu Miss­ver­ständ­nis­sen ge­hö­ren im­mer zwei.

  15. Manu sagt:

    Wenn ich so et­was nur le­se: »In­ve­sto­ren wer­den ver­schreckt und Bür­ger ver­un­si­chert«, dann wach­sen mir schon Kral­len.

    Ich den­ke, die In­ve­sto­ren ste­hen Schlan­ge? War­um schon wie­der vor Selbst­be­wusst­sein war­nen?

    War­um die Bür­ger als klei­ne, dum­me und ängst­li­che Ha­scherl dar­stel­len?

    Könn­te es nicht auch sein, dass In­ve­sto­ren, wenn die Chan­ce auf Geld­ver­die­nen be­steht, durch­aus ro­bust sind?

    Könn­te es nicht auch sein, dass Bür­ger, die nicht dis­ku­tie­ren dür­fen eher är­ger­lich als ver­un­si­chert wer­den?

  16. Michael Müller sagt:

    Sehr ge­ehr­ter Herr Dr. Jung und sehr ge­ehr­ter Herr Mül­ler!

    Seit das Pro­jekt »Ein­kaufs­schwer­punkt in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße« aus der Tau­fe ge­ho­ben wor­den ist, ha­ben Sie der Für­ther Bür­ger­schaft im­mer wie­der ver­si­chert, dass Trans­pa­renz und Bür­ger­be­tei­li­gung bei die­sem Vor­ha­ben ober­ste Prio­ri­tät ha­ben. Die Bür­ger­initia­ti­ve »Ei­ne bes­se­re Mit­te für Fürth« hat in ei­nem Schrei­ben vom 28. No­vem­ber 2010 aus­führ­lich zu dem von Ih­nen vor­ge­ge­be­nen Kri­te­ri­en­ka­ta­log, der Teil ei­ner Aus­schrei­bung wer­den soll, Stel­lung ge­nom­men. Ei­ne of­fi­zi­el­le Ant­wort oder nur ei­ne Ein­gangs­be­stä­ti­gung ist nicht er­folgt. Und das liegt nun gut 70 Ta­ge zu­rück.

    Nun heißt es aber in die­sen Ta­gen in den FN, dass am 23. Fe­bru­ar, al­so in 14 Ta­gen, fünf prä­fe­rier­te An­bie­ter vom Stadt­rat »ver­ab­schie­det« wer­den sol­len. Nach wel­chen Kri­te­ri­en die Aus­wahl er­folg­te, wel­che Auf­ga­ben­stel­lung über­ge­ben wird usf., all das ist an­schei­nend »hin­ter ver­schlos­se­nen Tü­ren« ver­ab­schie­det wor­den. Da­bei ist of­fen­sicht­lich, ins­be­son­de­re für Fach­leu­te, dass mit der Aus­wahl der prä­fe­rier­ten An­bie­ter be­reits Grund­zü­ge der Lö­sungs­ent­wür­fe vor­de­fi­niert sind. Und le­gi­tim ist doch die Fra­ge, auf­grund wel­cher In­for­ma­tio­nen die Stadt­rä­te ih­re Stim­me ab­ge­ben wer­den.

    Die­ser Sach­ver­halt ist nun Aus­lö­ser von Ver­un­si­che­rung und Ir­ri­ta­ti­on ge­wor­den. Es ist für mich un­ver­ständ­lich, war­um Sie

    o kei­nen Pro­jekt­plan pu­bli­ziert ha­ben, der ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te und Ter­mi­ne de­fi­niert und auf­zeigt, wie der Bür­ger ein­ge­bun­den wird; auch Bür­ger­part­ner müs­sen doch dis­po­nie­ren.

    o nur über die Pres­se kom­mu­ni­zie­ren, wo doch An­sprech­part­ner vor­han­den und be­kannt sind.

    o nicht das In­ter­net nut­zen, um In­for­ma­tio­nen für al­le Bür­ger be­reit­zu­stel­len bzw. für In­ter­es­sier­te bis­her kei­ne In­fo­ver­an­stal­tung an­ge­bo­ten ha­ben.

    o noch nicht kom­mu­ni­ziert ha­ben, wie aus Ih­rer Sicht Ci­ty Cen­ter und exi­stie­ren­der Ein­zel­han­del in das neue Pro­jekt ein­ge­bun­den wer­den sol­len.

    Ich hal­te es für op­por­tun und an­ge­zeigt, hier um­ge­hend tä­tig zu wer­den, um Glaub­wür­dig­keit zu be­hal­ten und das Vor­ha­ben »Ein­kaufs­schwer­punkt in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße« zu ei­nem Er­folg wer­den zu las­sen.

    Mit be­sten Grü­ßen, Ihr
    Mi­cha­el Mül­ler

  17. Philipp Steffen sagt:

    Herr Mül­ler, ich hof­fe, sie ha­ben die­sen aus­ge­zeich­ne­ten Brief auch an die FN wei­ter­ge­lei­tet?

  18. Michael Müller sagt:

    Lie­ber Herr Stef­fen,

    den Trans­port zu den FN ha­be ich mir er­spart, weil ich si­cher bin, dass es dort je­den Tag ei­nen »Rund­lauf« gibt, um zu se­hen, was die Ama­teu­re von der »Für­ther Frei­heit« sich schon wie­der ha­ben ein­fal­len las­sen. Da­bei wä­re es ein mu­ti­ger Schritt von den FN, wenn sie uns auch ein­mal »als wahr­ge­nom­men« zi­tie­ren wür­den, was wir in un­se­ren Bei­trä­gen mit den FN doch stän­dig tun. Aber so ist das im­mer, wenn ei­ne mög­li­che Kon­kur­renz auf­scheint: Erst ein­mal tot­schwei­gen, je­de Auf­merk­sam­keit ver­mei­den, da­bei aber ganz ge­nau be­ob­ach­ten.

    Bis­her le­ben die FN als Mo­no­po­list im Lo­kal­jour­na­lis­mus ganz kom­for­ta­bel. Da wir aber das Me­di­um In­ter­net als Dia­log­platt­form nut­zen, wird der Kon­kur­renz­druck zu­neh­men. Das wird um so ra­scher ge­sche­hen, je mehr Bür­ger die­ser Stadt sich uns als In­for­ma­ti­ons-/ Mei­nungs­ge­ber und ‑neh­mer an­schlie­ßen.

    Und noch ei­ne Fra­ge hier­zu! Er­war­ten Sie, dass Herr Dr. Jung und/oder Herr Horst Mül­ler den Weg zur Für­ther Frei­heit mit ei­ner Stel­lungs­nah­me fin­den? Mich wür­de es wun­dern.

  19. Die Ana­ly­se von Herrn Mül­ler bringt es ganz un­prä­ten­ti­ös auf den Punkt: Der Bür­ger-Jour­na­lis­mus be­ginnt sich vie­ler­orts aus be­schei­de­nen An­fän­gen zu ei­nem ernst­zu­neh­men­den Fak­tor im Kampf um die Mei­nungs­ho­heit zu ent­wickeln (seit heu­te ist die Für­ther Frei­heit üb­ri­gens Mit­glied im Netz­werk von istlokal.de). An­fangs wer­den der­lei mo­der­ni­sti­sche Um­trie­be von den eta­blier­ten Me­di­en in der Tat gern be­lä­chelt und igno­riert (man gucke sich mal an, was der Lo­kal­b­log­ger-Pio­nier Har­dy Proth­mann dar­über zu be­rich­ten weiß). Der struk­tu­rel­le Wan­del im Blät­ter­wald ist in­des nicht auf­zu­hal­ten, und das sa­ge ich nicht mit Hä­me oder weil ich mich gar zu der Hy­bris ver­stie­ge, hier als Da­vid ei­nen Go­li­ath her­aus­for­dern zu wol­len. Es ist halt so, die Zei­ten än­dern sich.

    Wir ver­stan­den und ver­ste­hen uns hier nicht als Kon­kur­renz zur Zei­tung aus Pa­pier, die hat auch oh­ne uns ge­nug Sor­gen: Wer sich im Jak­Blog die »Zehn The­sen zur Zu­kunft der Zei­tung« an­schaut, der kriegt ei­ne Ah­nung da­von, wo­hin die Rei­se ge­hen könn­te. Un­strit­tig ist wohl, daß sich die Me­di­en und das Nut­zer­ver­hal­ten schnel­ler än­dern als je zu­vor in der Ge­schich­te. Es wird Ge­win­ner und Ver­lie­rer ge­ben, span­nend bleibt es al­le­mal. Mir und mei­nen Mit­strei­te­rIn­nen geht es je­den­falls zu­för­derst um ei­ne trans­pa­ren­te In­for­ma­ti­ons­po­li­tik, fun­dier­te Mei­nungs­äu­ße­run­gen, ei­ne ge­die­ge­ne De­bat­ten­kul­tur und ei­ne er­wei­ter­te Öf­fent­lich­keit zum Woh­le un­se­rer Stadt und ih­rer Bür­ger­schaft. Das mag na­iv an­mu­ten, aber wer es nicht pro­biert, hat schon ver­lo­ren...

  20. Martin Peetz sagt:

    Pres­se­spie­gel: »Schul­ter­schluss von Hand­werk und Han­del« (FN)

    In dem Ar­ti­kel wird Herr Staudt mit »Neue Ver­zö­ge­run­gen kön­ne der Für­ther Ein­zel­han­del nicht mehr ver­kraf­ten« zi­tiert, es gibt da­zu auch an­de­re Er­fah­run­gen.

  21. An
    die Mit­glie­der des Bau- und Werk­aus­schuss,
    die Mit­glie­der des Wirt­schafts- und Grund­stücks­aus­schuss,
    den Wirt­schafts­bei­rat der Stadt Fürth,
    die Ver­tre­te­rIn­nen des Für­ther Ein­zel­han­dels,
    die Bür­ger­initia­ti­ve »Bes­se­re Mit­te«
    u.a.

     
     
    Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

    an­bei über­sen­den wir Ih­nen den Dring­li­chen An­trag der Stadt­rats­frak­ti­on Bünd­nis 90 / Die Grü­nen zur Son­der­sit­zung des Wirt­schafts- und Grund­stücks­aus­schuss so­wie des Bau- und Werk­aus­schuss am Mon­tag den 21. Fe­bru­ar 2011 zum The­ma »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße«.

     
    Mit freund­li­chen Grü­ßen

    Ha­rald Rie­del
    Stadt­rat
    Frak­ti­ons­ge­schäfts­füh­rer

  22. Martin Peetz sagt:

    Pres­se­spie­gel: »Ein­kaufs­schwer­punkt: Jetzt geht es in die Vol­len« (FN)

    Da­zu im Ori­gi­nal die Vor­la­ge für die Son­der­sit­zung der o.g. Aus­schüs­se »In­ve­sto­ren­aus­wahl­ver­fah­ren für den ‘Ein­kaufs­schwer­punkt an der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße’«, auf die sich der Ar­ti­kel, der o.g. Än­de­rungs­an­trag der Grü­nen und die Stel­lung­nah­me der Bü­ger­initia­ti­ve »Ei­ne bes­se­re Mit­te für Fürth« be­zie­hen.

  23. Wir schlie­ßen die Kom­men­tar­funk­ti­on an die­ser Stel­le, da das The­ma und die Dis­kus­si­on dar­über mit ei­nem neu­en Ar­ti­kel fort­ge­führt wer­den.

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