Alternativen bei der Produktion von Biogas?
22. Februar 2011 | von Hucky Schermann | Kategorie: UmweltMomentan ist im Auftrag der infra ein sogenanntes Bio-Energie-Zentrum im Bau. Es handelt sich hierbei um eine Anlage zur Erzeugung von Bioerdgas.
In üblichen Biogasanlagen, die bei uns auch im Umkreis von Seiten der Landwirtschaft betrieben werden, entstehen durch Fermentieren organischen Materials Gase. Diese kann man z.B. zum Betreiben von Motoren benützen, welche an einen Generator zur Stromerzeugung angeschlossen sind. Die entstehende Wärme könnte man zum Beheizen von Gebäuden oder Gewächshäusern verwenden. Der ins Netz eingespeiste Strom wird nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz bezuschusst. Das sind je nach Größe der Anlage und einem Bonussystem im Schnitt mindestens 10 Cent pro kWh.
Beim erwähnten Energiezentrum soll im Gegensatz dazu dieses Biogas fast zu 100% zu Bioerdgas veredelt werden. Dadurch ist es möglich, den Weitertransport durch die normale Pipeline erfolgen zu lassen. Da beim erwähnten Projekt sowieso eine Gasübergabestation für den Landkreis besteht, ist das ohne Probleme möglich. Nach meinen Informationen gibt es hier mit dem Technologiebonus auch ca. 10 Cent pro kWh. Diese Subventionen zahlt voll der Konsument bei der Abnahme von Strom zurück (nach momentanem Stand sind das 2 Cent pro kWh).
Die infra hat mit landwirtschaftlichen Betrieben aus der Umgebung schon feste Lieferverträge für die Biomasse ausgehandelt. Meist dreht es sich dabei um Maissilage, da hier nach derzeitigem Standard die höchste Gasausbeute besteht.
Und hier kommt ein neuer Aspekt hinzu: Jedem, der im Umland etwas unterwegs war, ist vielleicht aufgefallen, dass es ab und zu jetzt Felder gibt, die im Sommer eine herrliche und vielfältige Blütenvielfalt zeigen. Es geht hier nicht um diese Äcker, an denen Blumen zum Selbstschneiden angebaut werden. Nach meinen ersten Erkundigungen waren es Brachflächen, auf der Bauern einen Versuch der Landesanstalt Veitshöchheim begleiteten. Hier ging es vor allem um die ökologische Aufwertung solcher Flächen.
Es gibt aber noch ein weiteres Projekt, welches bundesweit verfolgt wird. Und hier sind wir wieder beim Thema: Der Anbau von Wildpflanzen zur Biogaserzeugung als Alternative zur Mais-Monokultur. Die Versuche sind noch nicht beendet, zeigen aber schon erste vielversprechende Ergebnisse: Vom ökologischen Aspekt der Bewirtschaftung aus gibt es (ausgewählt aus über 200 Wildpflanzen) verschiedene Saatmischungen, die zwar nicht an die Energieausbeute von Mais herankommen, aber positiv nachhaltiger wirken als Mais. Für verschiedene Boden- und Klimaverhältnisse sind diese schon durchgetestet (Broschüre dazu).
Vom ökonomischen Aspekt her ist man soweit, dass man über 30 Arten im Auge hat, die auf Grund ihrer markigen Stängel sehr wohl mit Mais konkurrieren könnten. Außerdem gäbe es wenigstens die Möglichkeit, Untersaaten auf Maisflächen zu kultivieren.
Dazu die Präsentation zweier Vorträge:
Christof Thoss: Wege zu einer blühenden Landschaft Mittelfranken
Werner Kuhn: Neophyten als Energiepflanzen – Chancen und Risiken
Man sollte weiter beobachten, ob der Anbau von Wildpflanzen für Biogasanlagen in unserer näheren Umgebung oder für das sogenannte Bio-Energie-Zentrum der infra hinreichend berücksichtigt wird!
Sehr interessanter Artikel. Ich kann allen Lesern das Klicken auf die Vorträge nur empfehlen! Frage am Rande: Woher kommt denn der interessante Vorname des Verfassers?
Das würde ich auch gerne wissen, wobei ich mutmaße, daß dieser Spitzname auf jenen hier im Bild erkennbaren
buntenblauen Hund zurückzuführen ist, dessen Abenteuer mich zu Kinderzeiten sehr fasziniert haben. »Hucky und seine Freunde« sind aber heute vermutlich nur noch ollen Zauseln wie mir ein Begriff...Biogas ist ein gar nicht so leichtes Thema. Für den Klimaschutz ist Biogas sicher wichtig, aber auch die Klimabilanz kann ganz schnell schlecht aussehen, wenn das Substrat etwa Methan ausstößt.
Hier sei auch auf eine bald stattfindende Wanderung vor Ort mit den Grünen und ihrem Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz hingewiesen: http://www.gruene-fuerth.de/2011/01/26/biogas-fuer-fuerth/
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was das Thema angeht. Wildpflanzen wären wohl für den Landschafts- und Artenschutz sinnvoll, Mais hat aber einfach die bessere Energieausbeute und Effizienz sollte eigentlich ein wichtiges Kriterium sein.
Ich meine natürlich, dass Methan aus der Anlage in die Atmosphäre entweichen könnte. Aus dem Substrat soll ja Methan entstehen ;-)
Pressespiegel: »Strom von der Fürther Flur« (FN)