Die Spiegelglas-Stadt Fürth
3. Oktober 2012 | von Michael Müller | Kategorie: Der besondere BeitragIn Fürth nahm die Spiegelglas- und Spiegelindustrie seit Beginn des 19. Jh. einen bemerkenswerten Aufschwung.[1] In diesem Prozess fiel jüdischen Kaufleuten eine herausragende Rolle zu.
Bis 1857 hatte sich das Spiegelglas- und Spiegelgewerbe in Fürth auf Firmenebene wie folgt entwickelt:[2] Es gab 19 Spiegelglasfabriken[3], zwei Spiegelfabriken, 26 Spiegelglashandlungen und fünf Glashandlungen. Spiegelglasfabriken, Spiegelglashandlungen und Glashandlungen lagen überwiegend, d.h. mit mehr als 75% in der Hand jüdischer Kaufleute.
24 Fürther Firmen gehörten damals 41 Schleif- und Polierwerke, davon 17 in der Oberpfalz, zwei in Oberfranken und 22 in Mittelfranken, letzteres bedingt durch die Nähe zu Fürth. 36 dieser 41 Schleif- und Polierwerke standen im Besitz von 19 jüdischen Handelshäusern.
Eine weitere wirtschaftliche Agglomerationsbewegung kennzeichnet die kommenden Jahrzehnte. Bis 1897 hatte sich die Anzahl von Schleif- und Polierwerken nicht verändert. Rund 200 Schleif- und Polierwerke sind namentlich nachzuweisen.[4] Aber die Eigentümerstruktur hatte sich gegenüber 1857 verändert. Jetzt gehörten 106 Werke zu 34 Fürther Firmen, 94 zu 30 Firmen, die ihren Geschäftssitz andernorts hatten. 31 jüdische Firmen – 24 davon in Fürth ansässig – standen mittlerweile im Besitz von insgesamt 117 Schleif- und Polierwerken. Ein hoher Grad an firmenbezogener und personaler Kontinuität kennzeichnet diese Entwicklung. Die gleichen Familien gestalteten wie 40 Jahre zuvor mit den gleichen Firmen den bayerischen Flachglasmarkt.
Ganz anders sieht das Bild bei den Flachglashütten aus. Nur eine Hütte stand 1857 unter der Regie einer in Fürth ansässigen Firma. Das zeigt auf, dass Hütten – zumindest überwiegend – von grund- und waldbesitzenden Unternehmern aus der Region (Oberpfalz, Oberfranken bzw. Westböhmen) betrieben wurden. Sie verkauften ihre Erzeugnisse überwiegend an Händler, Schleif- und Polierwerksbesitzer bzw. an Firmen nachgelagerter Veredelungsstufen. Für die aufstrebenden Fürther Unternehmer waren Flachglashütten zu dieser Zeit noch »unerschwingliche« Investitionsobjekte.
Diese Situation sollte sich bis zum Ende des 19. Jh. grundlegend ändern. Die bayerische Flachglasbranche konsolidierte sich in dem Sinne, dass alle Wertschöpfungsstufen in Fürth repräsentiert und präsent waren.
Im Zeitraum 1890 – 1897 lassen sich in Bayern 27 Flachglashütten nachweisen, und zwar in Mittelfranken eine, in Oberfranken drei, in Niederbayern sieben und in der Oberpfalz 16. Mit den Oberpfälzer Hütten waren auf Unternehmerebene noch vier Glashütten auf der Westböhmischen Seite verbunden.[5]
Die bayerisch-böhmischen Glashütten, bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jh. fast ausschließlich durch Handelsbeziehungen an Fürth gebunden, wurden nach 1870 aufgrund veränderter Besitzverhältnisse oder Neugründungen integraler Bestandteil der Fürther Flachglasbranche. Einen Eindruck davon, wie sich dieser Integrationsprozess vollzog, gibt die nachstehende Aufstellung wieder.
Name des Eigentümers bzw. der Firma in Fürth [6] | Standort der Glashütte | »Anbindung« der Glashütte an die Fürther Firma |
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S. S. Arnstein | Mühlental bei Nittenau | 1843 |
Joel Bach | Trabitz bei Neustadt a.d.W. | 1860 |
Samuel Binswanger | Loisnitz/Teublitz | um 1870 |
Chr. Winkler & Sohn | Windischeschenbach | 1872 |
Weiß & Reich | Flanitzhütte/Spiegelau | 1884 |
Krailsheimer & Miederer | Mitterteich | 1884 |
Gebr. Bloch / Auguste Weinberger | Waldsassen | 1884/85 |
Seligman Bendit & Söhne | Marktredwitz | 1887 |
Bloch & Arnstein (Leopold Bloch / Sigmund Salomon Arnstein) | Tirschenreuth | 1891/92 |
Gebr. Steinhardt’s Söhne | Floss | um 1885 |
Tafel‑, Salin- und Spiegelglasfabriken AG | Weiden und Mitterteich | 1899 |
Bayerische Spiegel- und Spiegelglasfabriken AG | Frankenreuth, Furth i. W., Ullersricht | 1905 |
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke, vorm. Schrenk & Co. AG | Neustadt a.d.W. | 1906 |
Franz Sigmund Mayer, J. W. Berlin, Moritz J. Kohn, Gebr. Steinhardt’s Söhne | Waldsassen | 1906/07 |
Ähnlich wie bei den Schleif- und Polierwerken waren es auch hier jüdische Kaufleute, die das Bild der Branche prägten.
Wie sich leicht abschätzen lässt, verteilten sich die für das Fürther Spiegelglasgeschäft wichtigen Glashütten sowie Schleif- und Polierwerke der Oberpfalz und Westböhmens auf einer Fläche von rund 6.000 qkm. Um das Flachglasgeschäft mit seinen zahlreichen Abhängigkeiten (d.h. Materialbereitstellung, Energieversorgung, Witterung, Logistik, Kosten) und Verknüpfungen (d.h. Kundennachfrage, Preisentwicklung, Exportwege, Konkurrenten und so weiter) erfolgreich zu führen, etablierten sich ausgeklügelte Netzwerke, personale, finanzielle und organisatorische. Der hohe Grad an Individualität in der Branche, gemessen an der Zahl der beteiligten Firmen, stellte an die Funktionsfähigkeit der praktizierten Geschäftsmodelle hohe Anforderungen. Reputation und Bedeutung der bayerischen Spiegel- und Spiegelglasindustrie in Gänze sind folglich ein Spiegelbild der Tüchtigkeit und des Unternehmertums der hier anzutreffenden Persönlichkeiten.[7]
Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts aufkommende technisch-innovatorische, wettbewerbliche und politische Veränderungen brachten dann Verwerfungen für die überkommenen Geschäftsmodelle. Diese führten zu einem schleichenden Niedergang der Branche in Bayern und damit in Fürth.
Die Glashütten
Glashütten haben in Böhmen und im nördlichen Bayerischen Wald eine jahrhundertealte Tradition. Für den Oberpfälzer Wald und Oberfranken führt Josef Blau[8] namentlich 46 Hütten auf, für den Oberpfälzer Wald/Westböhmische Seite noch einmal 42, die für den Zeitraum des 17. Jh. bis zum Beginn des 20. Jh. nachweisbar sind.
Um 1850 existierten auf der Westböhmischen Seite des Oberpfälzischen Waldes rund 15, im Oberpfälzer Wald und in Oberfranken waren es rund 10 Flachglashütten. Diese Daten deuten auf eine bemerkenswerte Flachglashütten-Historie dieser Region hin.[9] Interessante Einblicke zur Entwicklung einzelner Flachglashütten vermitteln die Arbeiten von Zdenek Prochazka und Paul Winkler.[10] Herausgearbeitet wird, wie im Laufe des 19. Jh. die Kapazitäten zahlreicher Flachglashütten mit der Anzahl installierter Schmelzofen und zugehöriger Hafen fortlaufend ausgeweitet wurden. Mit dieser Expansion gingen ein Aufbau des Personals und eine verstärkte Nachfrage nach Rohstoffen und Energie einher. Und allmählich wurde tatsächlich die Bereitstellung der Energie, also von Holz und Torf, zum Engpassfaktor. Wälder und Moore gaben nichts mehr her. Dem passten sich die Glashüttenunternehmer wie folgt an:
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Auf der Seite der Oberpfalz und in Oberfranken wurden Glashütten von älteren Standorten aus an die Bahnlinie Regensburg – Hof transferiert bzw. dort neu erbaut.[11] Es ging dabei um Glashütten (von Süd nach Nord) wie Ullersricht (Karl Gollwitzer), Weiden (E. & A. Kupfer), Neustadt a.d.W. (Franz Schenk/Andreas Bauer), Windischeschenbach (Chr. Winkler & Sohn), Röthenbach (Hermann von Grafenstein), Waldsassen (Gebr. Bloch) und Marktredwitz (S. Bendit &. Söhne). Hiermit verbunden waren Umsiedlungen und Neuanwerbungen von Glasmachern und ihrer Familien, denn Fachkräfte wurden in den Glashütten benötigt.
Die Eisenbahnstrecke Regensburg – Hof via Wiesau und Mitterteich über Eger wurde zwischen 1859 und 1865 gebaut.[12] Seit 1864 war Mitterteich bereits Station der Bayerischen Ostbahn geworden. Damit war diese Region durchgehend von Nürnberg aus per Eisenbahn zu erreichen. D.h. die Oberpfalz war für die Fürther Flachglasfirmen bahntechnisch erschlossen.
Weiter ist festzuhalten: Die nordwestböhmische Buschtehrader Eisenbahn[13] führte ab 1870 von Eger nach Falkenau und die Kaiser-Franz-Joseph-Bahn ab 1872 von Eger nach Pilsen in die jeweiligen Kohlenreviere. 1877/78 wurde Marktredwitz an Hof angebunden, 1882 Wiesau an Marktredwitz.[14] Damit war die Energieversorgung mit preiswerter Kohle und günstigen Transportkosten für die Glashütten in der Oberpfalz/in Oberfranken sichergestellt. Einfacher wurde auch die Versorgung mit Rohstoffen wie Quarzsand, Soda und Glaubersalz. -
Auf der Westböhmischen Seite des Oberpfälzischen Waldes orientierten sich trotz der oben aufgeführten bahntechnischen Erschließung weiterhin zahlreiche Standorte von Flachglashütten am Waldbestand. Es herrschte bei den Besitzern eine Art von Nomadenleben, »als ob man den Betrieb jeweilig dort aufgestellt hätte, wo reicher Waldbestand die Existenz gewährleistete, so lange, bis der umliegende Wald abgetrieben und man gezwungen war, weiter zu ziehen. Dem entsprechend war auch die Bauart der Hütten eine leichtere.«[15]
Mit Auflassung und Neuerrichtung von Flachglashütten waren auch auf der Westböhmischen Seite des Oberpfälzer Waldes Personalwanderungen verbunden. Da die Besitzer und Betreiber der Hütten sowie die Flachglas handelnden Kaufleute bestens vernetzt waren, kann man davon ausgehen, dass Personaltransfers von Hütte zu Hütte üblich waren. Die Tatsache unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten diesseits und jenseits des Grenzverlaufs Königreich Bayern und Königreich Böhmen stellten für die Wanderungsbewegungen vermutlich keine größeren Hemmnisse dar.
Die Schleif- und Polierwerke
Wirtschaftlich und räumlich auf das engste verbunden mit den Flachglashütten waren die Schleif- und Polierwerke. Hüttennah gelegene Schleif- und Polierwerke brachten kurze Transportwege und reduzierten damit Transportschäden beim empfindlichen Glas. Lagen sie an Bächen bzw. Flüssen mit starker, gleichmäßiger Wasserführung, war ein hoher Durchsatz von Spiegelgläsern garantiert. In Verbindung mit fachgerechter Bearbeitung entstanden exzellente Glasqualitäten.
In der Oberpfalz reihten sich Schleif- und Polierwerke in dichter Folge beispielsweise an Zottbach, Tröbesbach und Pfreimd[16], an Waldnaab und Schwarzach. Rund 200 dieser Betriebe dürfte es 1850 gegeben haben. Ähnlich war die Situation auf der Westböhmischen Seite des Oberpfälzischen Waldes.[17] Die Anzahl der Schleif- und Polierwerke dürfte hier aufgrund des Mangels geeigneter Bach- und Flussläufe allerdings deutlich geringer gewesen sein. Dafür spricht auch die Tatsache, dass rohes Flachglas in größerem Umfang über Glashändler den Weg von Böhmen in die Oberpfalz und sogar bis nach Mittelfranken[18] fand.
Das Schleifen und Polieren von Flachglas war sehr zeitaufwendig; es nahm leicht ein bis zwei Tage für eine Einheit in Anspruch. Diese langen Bearbeitungszeiten hatten zur Konsequenz, dass im Mittel die Ausbringung einer Hütte rund 10 bis 15 Schleif- und Polierwerke beschäftigte, harmonisierte Prozessabläufe vorausgesetzt. Das wurde erst anders, als seit der Mitte des 19. Jh. zunächst sehr wenige, dann aber langsam mehr von Dampfmaschinen angetriebene Schleif- und Poliermaschinen eingesetzt wurden. Später wurde Dampfkraft durch Elektromotoren ersetzt. Weitere Fortschritte brachte dann das Twin-Verfahren als doppelseitige Schleifmethode und das in den 1920er Jahren entwickelte Verfahren des Bahn-Schleifens und ‑Polierens. Alle diese Veränderungen führten schrittweise zum Abschied von den traditionellen Schleif- und Polierwerken, ein Prozess, der sich allerdings bis in die Mitte des 20. Jh. hinzog.
Revolutioniert wurde die Flachglasherstellung dann Anfang der 1960er Jahre, als das von Alastair Pilkington entwickelte Floatglasverfahren zum Einsatz kam, ein Verfahren, das ohne »Nachbearbeitung« in einem Zuge Flachglas in Spiegelglasqualität liefert.[19]
[1] Vgl. hierzu Michael Müller, Seligman Bendit & Söhne, Spiegelglas- und Fensterglasfabriken, in: Fürther Geschichtsblätter, Nr. 2, 2006.
[2] Adressbuch der Handels- und Fabrikberechtigten der Stadt Fürth, Fürth 1857.
[3] Hierrunter subsumiert wurden vermutlich Facettierwerkstätten und Beleganstalten.
[4] Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München (BayHStA), MWi 7735.
[5] Vgl. hierzu: Deutschlands Glasindustrie, Verzeichnis sämtlicher Glashütten, Hrsg. Julius Fahdt, Dresden, verschiedene Jahrgänge, Paul Winkler, a.a.O., Bayerisches Hauptstaatsarchiv, MWi 7735, Petition an das Staatsministerium des Innern. Details hierzu sind einer speziellen Ausarbeitung vorbehalten.
[6] In Ausnahmefällen liegen nur direkte Geschäftsverbindungen nach Fürth vor.
[7] Das gilt auch für die Vorstände und Aufsichtsräte der oben aufgeführten Aktiengesellschaften.
[8] Josef Blau, Die Glasmacher im Böhmer- und Bayerwald in Volkskunde und Kulturgeschichte, Kallmünz/Regensburg 1954, S. 30 ff. In lockerer Form sind knapp 250 Glashütten aufgelistet (davon Niederbayern: rund 55, Böhmerwald: rund 105), die auf den verschiedenen Gebieten der Glasherstellung (Hohlglas, Flachglas, Glaskurzwaren usf.) tätig waren.
[9] Anders sieht das Josef Franz Dirscherl, Das ostbayerische Grenzgebirge als Standraum der Glasindustrie, Würzburg 1938, S. 18 , wenn er feststellt: »Sehr früh schon tritt im Gebiete des ostbayerischen Grenzgebirges örtlich beschränkt Holzmangel auf, der die Ausdehnung des Standraumes der Glashütten in sonst nicht verständlicher Weise beschränkt.« Seine Argumentation stützt er auf den Holzraubbau, der den Oberpfälzer Eisenwerken (Hochofen und Hammerwerke) vom ausgehenden Mittelalter bis weit in das 19. Jh. anzulasten ist.
[10] Paul Winkler, Bayern’s Spiegelglas-Industrie in der Jetztzeit und Vergangenheit unter Berücksichtigung der Böhmischen Spiegelglashütten, Fürth 1899 und Zdenek Prochazka, Glasindustrie im Böhmischen Wald, Tauser und Tachauer Land, Eine Topographie der Glas‑, Schleif- und Polierwerke, Domazlice 2009.
[11] Vgl. hierzu für insgesamt 18 Flachglashütten im Detail: Paul Winkler, a.a.O.
[12] Wikipedia: Bahnstrecke Regensburg-Hof
[13] Wikipedia: Buschtěhrader Eisenbahn und Kaiser-Franz-Josefs-Bahn
[14] Damit war Hof ohne Umweg über Eger auf bayerischem Boden zu erreichen.
[15] Paul Winkler, a.a.O., S. 18. Vgl. hierzu auch zahlreiche Beispiele bei Zdenek Prochazka, a.a.O.
[16] Vgl. www.glasschleifererweg.de, Naturparkland Oberpfälzer Wald.
[17] Vgl. Zdenek Prochazka, a.a.O.
[18] Bis weit in die Mitte des 19. Jh. existierten in Mittelfranken zahlreiche Schleif- und Polierwerke, die gegen Ende des Jh. aber zunehmend anderen Anwendungen Platz machten und durch Werke in der Oberpfalz substituiert wurden.
[19] Glastechnik, a.a.O., S.74 ff. und S.64 ff.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus der Arbeit »Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne«, die ihrerseits Teil des begleitenden Kataloges zur Ausstellung »‘Mir han Hittener’ – Zur Geschichte der Glasmacher in Marktredwitz« im Marktredwitzer Egerlandmuseum ist.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 13.01.2013. Sie gibt einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Firma Seligman Bendit & Söhne und zeigt die Einbettung der Firma in das industrielle Umfeld. Neben Techniken der Flachglaserzeugung sind Arbeitsabläufe und Alltag in der Glashütte sowie das Leben der Glasmacherfamilien thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Architektur des imposanten, denkmalgeschützten Gebäudekomplexes der »Glasschleif« des Fürther Architekten Jean Voigt gewidmet.
Lieber Herr Dr. Müller!
Das ist meiner Meinung nach ein bemerkenswert informativer Beitrag zur Geschichte und Technologie der Glasmacherei und damit auch zur industriellen Entwicklung der Stadt Fürth! Darüber hinaus beschreibt die zitierte Arbeit »Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne« realistisch, wie die Nazis schließlich mit ihren jüdischen Mitbürgern in Fürth umgingen.
Zum technologischen Aspekt möchte ich darauf aufmerksam machen, dass im Berg- und Industriemuseum Ostbayern im Vilstal in Theuern in der Nähe von Amberg neben vielen anderen interessanten Abteilungen auch ein altes Polierwerk besichtigt werden kann.
Zur Tatsache des unmenschlichen Umgangs mit unseren jüdischen Mitbürgern und damit wir alles in unserer Macht Stehende tun, um ein erneutes Erstarken des Faschismus zu verhindern, verweise ich auf den Aufruf des Fürther Bündnisses gegen Rechts, sich an dem Gedenken an die Opfer der Nazi-Herrschaft am 09.11.2012 in Fürth zu beteiligen!
Beste Grüße,
Peter A. Lefrank
Auf das Industriemuseum in Theuern und das Polierwerk hatte ich in jenem Blog-Beitrag schon mal in Wort und Bild hingewiesen. Danke für die Erinnerung!
Lieber Herr Lefrank,
vielen Dank für den Hinweis auf Theuern. Wenn Sie nach Marktredwitz gehen und/oder den Katalog erwerben, dann werden Sie sehen, dass dort in einem Technikartikel von Herrn Hermann G. Meier Fotos von mir vom dortigen Schleif- und Polierwerk zu finden sind. Im Übrigen wird von Hermann G. Meier sehr anschaulich die Geschichte und Technik der Flachglasherstellung geschildert.
In Theuern habe ich in diesem Jahr auch bereits einmal referiert, u. z. über das Glaswerk in Frankenreuth, seine Entwicklung und seine jüdischen Besitzer. Dieses Werk hat einen engen Bezug zu Fürth, weil es über lange Jahre zum bekannten Fürther Spiegelglasunternehmen »Bayerische Spiegel- und Spiegelglasfabriken Aktiengesellschaft, vorm. W. Bechmann, vorm. Ed. Kupfer und Söhne« gehörte. Einen Aufsatz hierzu finden Sie in Englisch hier.
Beste Grüsse,
Ihr M. Müller
[...] Darstellung im Artikel zum Kinderspiel! Erstmalig habe ich das ausprobiert in dem Artikel »Die Spiegelglas-Stadt Fürth«, den ich für den eigentlichen Autor formal überarbeitet und in die »Fürther Freiheit« [...]
Schöner Bericht, tiefergehende Informationen über die jeweiligen Fürther Firmen wären spitze.
Ein Hinweis in eigener Sache: Hier sind einige Rechnungen von diversen Spiegelglasfabriken aus Fürth zu sehen.
Pressespiegel: »Marktredwitz will Industriedenkmal ‘Glasschleif’ retten« (nordbayern.de)