Quo va­dis, Grü­ne Hal­le?

2. Mai 2011 | von | Kategorie: Wirtschaft

Mal ehr­lich: wer von Ih­nen kennt die »Grü­ne Hal­le« bzw. war schon ein­mal dort? Ei­ne ele­gan­te Stahl­kon­struk­ti­on, ur­sprüng­lich er­baut als Sport­hal­le für die US-Ame­ri­ka­ner, spä­ter im Rah­men der Für­ther Kon­ver­si­on sa­niert und um­ge­baut zur Markt­hal­le. In­mit­ten des eben­falls neu an­ge­leg­ten Süd­stadt­parks ei­ne tol­le Sa­che. Soll­te man mei­nen...

»Grüne Halle«, Haupteingang (Foto: Doc Bendit)

»Grü­ne Hal­le«, Haupt­ein­gang (Fo­to: Doc Ben­dit)

Aber die Grü­ne Hal­le hat seit ih­rer Er­öff­nung ein Pro­blem: Es kom­men zu we­nig Men­schen. Si­cher, bei Events ist die Hal­le zu­meist voll, und da­mit geht man auch ger­ne hau­sie­ren: In sämt­li­cher Li­te­ra­tur ist stets ei­ne gut ge­füll­te Lo­ca­ti­on mit fröh­li­chen Men­schen zu se­hen, für ex­ter­ne Be­trach­ter ent­steht der Ein­druck, hey, de­nen gehts ja präch­tig. Die Wahr­heit sieht lei­der et­was an­ders aus, denn im nor­ma­len Wo­chen­ge­schäft wer­den die Ta­ge lang, vie­le Stüh­le blei­ben zu oft leer und mehr und mehr der an ei­ne Turn­hal­le er­in­nern­den La­den­ver­schlä­ge blei­ben ver­ram­melt. Hoff­nun­gen, wie zu­letzt ge­äu­ßert beim fünf­jäh­ri­gen Hal­len-Ju­bi­lä­um, die neu an­ge­sie­del­te Mu­sik­schu­le in di­rek­ter Nach­bar­schaft wür­de das Ge­schäft be­le­ben, er­füll­ten sich auch nicht. Le­dig­lich die vor­her schon knap­pen Park­plät­ze sind seit­dem noch knap­per ge­wor­den.

Der Au­tor ist seit 2005 fast wö­chent­lich in der Hal­le zu Gast und hat die an­hal­ten­de Ne­ga­tiv­se­rie live mit­ver­folgt. Ei­ne Aus­wahl:

gähnende Leere - ein gewohnter Anblick in der »Grünen Halle« (Foto: Doc Bendit)

gäh­nen­de Lee­re – ein ge­wohn­ter An­blick in der »Grü­nen Hal­le«
(Fo­to: Doc Ben­dit)

  • Obst- und Ge­mü­se­markt – weg
  • Osa­ka Su­shi Bar im 1.OG – weg (auf Wunsch gibts Su­shi noch im ver­blie­be­nen Chi­na-Im­biss im EG)
  • Park-Ca­fe – er­setzt durch Ita­lie­ner – er­setzt durch Ita­lie­ner – er­setzt durch Piz­ze­ria
  • Ita­lie­ni­sche Fein­kost – weg
  • Flamm­ku­chen – weg
  • Fisch­the­ken­ver­kauf – macht auch dem­nächst Schluss, wie zu er­fah­ren war
  • die her­vor­ra­gen­de Kä­se­the­ke im Ge­gen­satz zu sonst be­droh­lich leer, evtl. wird be­reits auch hier ans Auf­ge­ben ge­dacht

Ge­ra­de der Ver­lust der Su­shi-Bar (mit ih­rer herr­li­chen Te­r­as­se zum Park hin) und des Ca­fés im Erd­ge­schoß (mit sei­nem wö­chent­li­chen Nu­del­buf­fett) schmer­zen be­son­ders. Die bei­den ita­lie­ni­schen Nach­fol­ger des Ca­fés konn­ten sich ob ih­rer No­bles­se nicht lan­ge hal­ten und die ak­tu­ell an­säs­si­ge Piz­ze­ria kommt an die Band­brei­te des al­ten Ca­fes nicht her­an. Die Aus­rich­tung des Ma­nage­ments weg von der Markt- und hin zur »Event­hal­le« er­scheint frag­lich – ei­ne Stadt­hal­le ha­ben wir ja schon.

OB Jung er­klär­te vor Jah­ren auf ei­ner Stadt­teil­sit­zung auf die Fra­ge, war­um der Ge­mü­se­ver­kauf in der Hal­le ein­ge­stellt wur­de, dass es nicht ge­nü­gend Re­so­nanz auf die hoch­wer­ti­gen und des­halb et­was teu­re­ren Pro­duk­te gab. Wenn al­so ein Fein­kost­kon­zept à la Qua­li­tät statt Quan­ti­tät so­gar in der von Hoch­preis­im­mo­bi­li­en ein­ge­rahm­ten Grü­nen Hal­le nicht funk­tio­niert, dann wohl nir­gends in Fürth. Wo­bei hart­näckig ver­brei­te­te Ge­rüch­te wie: »in der grü­na Halln is su tei­er« nicht pau­schal auf al­les be­zo­gen wer­den kön­nen: Der im­mer noch viel be­ach­te­te Bier­preis liegt z.B. bei 2,50 Eu­ro pro hal­bem Li­ter Ger­sten­saft und da­mit im Für­ther Durch­schnitt eher noch im un­te­ren Mit­tel. Und im Chi­na-Im­biß ko­stet ein Haupt­ge­richt nicht mehr als an­ders­wo.

War­um al­so krankt die Hal­le seit ih­rer Er­öff­nung trotz an­dau­ern­der (Zwangs-) Be­le­bungs­maß­nah­men wie Kirsch­blü­ten­fest, Neu­jahrs­fest, Ma­ra­thon, Jazz- und Coun­try­a­ben­den und vie­len an­de­ren Ver­an­stal­tun­gen?

Ab Mai soll jetzt ein ex­ter­ner Ca­te­ring-Ser­vice für Ver­kö­sti­gung bei den Ver­an­stal­tun­gen sor­gen. Bei ge­schätz­ten fünf La­den­ge­schäf­ten mit vor­han­de­ner Kom­bü­se kommt ei­nem das vor wie ein schlech­ter Witz. Auch das Aus­sper­ren der Park­be­su­cher aus den Toi­let­ten mit Ver­weis auf die öf­fent­li­che An­la­ge am an­de­ren En­de des Parks er­weckt den Ein­druck, dass man sich des Nor­mal-Pu­bli­kums am Lieb­sten ganz ent­le­di­gen möch­te. Der Trend geht wohl da­hin, dass au­ßer­halb von Ver­an­stal­tun­gen die Bu­de kom­plett dicht ge­macht wird – scha­de.

 
Web­links und Li­te­ra­tur:
Grü­ne Hal­le – Home
Von der Markt- zur Event­hal­le, in: Für­ther Nach­rich­ten vom 6. März 2009
10 Jah­re Kon­ver­si­on – Der Für­ther Weg, S. 48–73

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18 Kommentare zu »Quo va­dis, Grü­ne Hal­le?«:

  1. Wir sind am letz­ten Frei­tag Abend nach län­ge­rer Zeit mal wie­der spa­zie­ren­ge­hen­der­halb­er dran vor­bei­ge­kom­men: Die park­sei­ti­ge Piz­ze­ria war im Aus- und Um­zie­hen be­grif­fen, wohl um dem x + 1. Ita­lie­ner Platz zu ma­chen. Es scheint aber we­ni­ger am Päch­ter oder am Kon­zept zu lie­gen, wenn der La­den dort nicht läuft: Ich per­sön­lich fin­de die Lo­ka­li­tät schlicht­weg un­ge­müt­lich, na­ment­lich abends, wenn es drau­ßen dun­kel ist: In den (zu) gro­ßen Glas­flä­chen spie­gelt sich in­nen al­les und je­des, wäh­rend von au­ßen al­les ein­seh­bar ist. Da fühl­te ich mich nicht wirk­lich wohl...

  2. Das ist in der Tat scha­de. Wo­bei ich selbst zu­ge­ben muss, dass auch ich als Süd­städ­ter lie­ber den Markt auf der Frei­heit be­su­che (der ja nur noch sel­ten auf der Frei­heit ist), wenn es um fri­sches Ge­mü­se geht.

    Beim fri­schen Fisch bin ich öf­ter in die Hal­le ge­gan­gen, wes­halb mich die Nach­richt, dass es da­mit zu­en­de ge­hen könn­te, ei­ni­ger­ma­ßen schockiert.

    Was den Kä­se an­geht, hat viel­leicht das pro­spe­rie­ren­de Ge­schäft in der Hir­schen­stra­ße ei­nen be­trächt­li­chen Teil der Kun­dIn­nen ab­ge­wor­ben.

    Und das ita­lie­ni­sche Le­bens­mit­tel-/Fein­kost­ge­schäft in der Kai­ser­stra­ße hat ja jüngst auch zu ge­macht. Spricht al­les in al­lem da­für, dass der Stand­ort »In­nen­stadt« viel­leicht doch at­trak­ti­ver ist als die Süd­stadt.

  3. Manu sagt:

    Für be­son­de­re An­läs­se ha­be ich im­mer wie­der und ger­ne Fisch und Kä­se in der grü­nen Hal­le ge­kauft (au­ßer­ge­wöhn­li­che Kä­se­sor­ten, her­vor­ra­gen­de Qua­li­tät) und ich wä­re auch sehr trau­rig über ei­ne Schlie­ßung die­ser bei­den tol­len Lä­den.

    War­um sich die paar Lä­den nicht mehr hal­ten kön­nen? Das ist für mich teil­wei­se schon nach­voll­zieh­bar, ob­wohl doch ei­gent­lich tat­säch­lich ge­nü­gend Men­schen in un­mit­tel­ba­rer Um­ge­bung woh­nen. (Wenn ich nä­her d´ran woh­nen wür­de, wä­re ich da be­stimmt häu­fi­ger ein­kau­fen – für uns ist der Markt auf der Frei­heit al­ler­dings nä­her und we­ge­tech­nisch gün­sti­ger).

    Für Leu­te aus der wei­te­ren Um­ge­bung ist das An­ge­bot wahr­schein­lich schlicht­weg zu klein. Da­zu bräuch­te es drin­gend fri­sches Obst und Ge­mü­se, ei­nen Bio­la­den, ei­nen Metz­ger, viel­leicht noch ei­nen Blu­men­la­den und ein paar wei­te­re Re­gio­nal­ver­mark­ter...

    Da­zu ei­ne nicht ganz so gro­ße und lee­re Frei­flä­che, die er­zeugt näm­lich ein un­ge­müt­li­ches Ge­fühl und vom Be­tre­ten der Hal­le an ein dau­ern­des Be­ob­ach­tet­sein. Aber die Frei­flä­che ist wohl die Fol­ge der Aus­rich­tung auf ei­ne Event-Hal­le. Auch die paar Händ­ler, die frü­her mal in der Mit­te ih­re Stän­de hat­ten, konn­ten die­sen Ein­druck nicht ver­hin­dern, weil es im­mer deut­lich zu se­hen und spü­ren war, dass sie dort nur pro­vi­so­risch her­um­ste­hen. Das ist ein wich­ti­ger Un­ter­chied zu ei­ner fran­zö­si­schen Mark­hal­le – dort ha­ben auch die Händ­ler in der Mit­te ih­re fe­sten Stän­de. Das er­zeugt ei­nen ganz an­de­ren Ein­druck.

    Viel­leicht ist auch die Pacht zu hoch, weil kei­ne neu­en Lä­den mehr da­zu kom­men? Viel­leicht wer­den po­ten­ti­el­le In­ter­es­sen­ten ab­ge­schreckt? Aber das ver­mu­te ich nur.

    Au­ßer­dem fehlt mei­ner Be­ob­ach­tung nach ent­spre­chen­de Wer­bung. Man kennt die grü­ne Hal­le aus den Me­di­en eben nur als Ver­an­stal­tungs­ort, aber nicht als Markt­hal­le.

    Oder viel­leicht ist es eben doch nur die Dumm­heit der Deut­schen, die nach je­dem Ur­laub vom ita­lie­ni­schen Flair und den fran­zö­si­schen Markt­hal­len schwär­men, um dann so­fort wie­der bei ALDI ein­zu­kau­fen...:-(

    Viel­leicht soll­ten die ver­blei­ben­den Händ­ler doch noch ein­mal ei­ne kon­zer­tier­te Wer­be­ak­ti­on star­ten und ab und zu ei­ne Zei­tungs­bei­la­ge mit An­ge­bo­ten ver­tei­len las­sen, da­mit sich das An­ge­bot ein­fach wei­ter her­um­spricht.

  4. JoeKotsch sagt:

    Als lang­jäh­ri­ger und treu­er KUNDE des Fisch­ge­schäfts trifft mich die Si­tua­ti­on dort schon hart:

    über die Schlie­ssung von Ein­zel­han­dels­ge­schäf­ten und ih­ren „Ne­ben­wir­kun­gen“ ha­ben die FN vor kur­zem am Bei­spiel Burg­farrn­bach in­for­ma­tiv be­rich­tet.

    Auf­hö­ren lies mich die Aus­sa­ge, »wenn wir dann schon wo­an­ders hin­ge­hen müs­sen, kön­nen wir ja auch die­ses und je­nes gleich mit­erle­di­gen«.

    So tritt ei­ne Schwä­chung ein, die im­mer wei­te­re (ne­ga­ti­ve) Krei­se zieht.

    Dass das jetzt so in ei­ner von mir ge­schätz­ten Ein­kaufs­lo­ka­ti­on, der Grü­nen Hal­le, pas­siert, macht mich ein­fach trau­rig.

    Jür­gen Schulz, der GF der Grü­nen Hal­le, den ich des­we­gen frag­te, ant­wor­te­te mir wie folgt:

    Ab dem 1. Mai sind Kä­se & Fein­kost und Fisch ge­schlos­sen und der täg­li­che Markt­be­trieb wird ein­ge­stellt. Bäcke­rei, Es­pres­so­bar, Wein­la­den und Re­stau­rant wer­den wei­ter be­trie­ben.

    Die öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen wer­den vor­erst wei­ter­ge­führt, wo­bei das Es­sens­an­ge­bot wie beim wö­chent­li­chen Jazz auf­recht­erhal­ten wird. Ein­laß zum Don­ners­tags-Jazz oder Diens­tags-Coun­try wird ab 16,30 Uhr sein. An­son­sten wird die Grü­ne Hal­le Event­lo­ca­ti­on für ge­schlos­se­ne Ver­an­stal­tun­gen.

    Nicht-fi­li­al­ge­bun­de­ner Ein­zel­han­del in Fürth wird lei­der nicht aus­rei­chend von den Für­ther Kon­su­men­ten un­ter­stützt. Selbst der vom Ma­ga­zin »Der Fein­schmecker« in 2010 aus­ge­zeich­ne­te Fisch­la­den kann in der 115.000-Einwohnerstadt Fürth trotz feh­len­der Kon­kur­renz­be­trie­be nicht über­le­ben. Wenn dann von der Stadt­ver­wal­tung noch die An­lie­fe­rung von Frisch­wa­re vor La­den­öff­nung we­gen ei­ner An­woh­ner­be­schwer­de un­ter­sagt wird, ver­lie­ren die Be­trei­ber jeg­li­che Lust, an dem Stand­ort Fürth wei­ter­zu­ma­chen.

    Ich hät­te mir ei­nen le­ben­di­gen me­di­ter­ra­nen Markt­be­trieb wie in Stutt­gart, Er­lan­gen oder Frank­furt ge­wünscht. Die­ser An­satz ist nun­mehr in Fürth end­gül­tig ge­schei­tert.

    Mein Fa­zit: Gu­te Nacht Fürth!
    Hal­lo Nürn­berg und Er­lan­gen

     
    Herz­li­che Grü­ße
    Jür­gen Schulz

    Markt­hal­le Fürth GbR
    Grund­stücks­ge­sell­schaft bür­ger­li­chen Rechts
    ver­tre­ten durch ge­schäfts­füh­ren­den Ge­sell­schaf­ter
    Jür­gen Schulz
    Äu­sse­re Sulz­bach­er Stra­sse 159, D‑90491 Nürn­berg
    Tel: 0911/394000–10
    Fax: 0911/394000–59

  5. Da ha­ben wir’s: Die igno­ran­ten Für­the­rIn­nen kau­fen ihr Fut­ter am lieb­sten beim bö­sen Fi­lia­li­sten! Das Siech­tum der Grü­nen Hal­le liegt nicht et­wa dar­in be­grün­det, daß die Süd­stadt (im Ge­gen­satz zur Ci­ty) rund um die Grü­ne Hal­le voll von Su­per­märk­ten im Schlen­der­ab­stand ist (Al­di, Nor­ma, Net­to, Ede­ka, Lidl, ebl), auch nicht dar­an, daß das Gros der Lauf­kund­schaft eher in­ner­städ­tisch rund um die Fuß­gän­ger­zo­ne un­ter­wegs ist, nein: Die Für­the­rIn­nen sind schlicht zu dep­pert, Qua­li­tät zu er­ken­nen und an­ge­mes­sen zu wür­di­gen! Gut, daß das end­lich mal ei­ner so klar ar­ti­ku­liert...

  6. Ertl Erhardt sagt:

    Auch wenn Fürth 115.000 Ein­woh­ner hat, liegt die Grü­ne Hal­le für sehr viel Ein­woh­ner ein­fach zu un­gün­stig. Dann soll er sei­ne Grü­ne Hal­le halt in Ten­nen­lo­he oder Fisch­bach auf­ma­chen und hof­fen, dass die Tü­ren groß ge­nug sind, um die dor­ti­gen Kun­den­mas­sen durch­las­sen zu kön­nen...

  7. Manu sagt:

    Wenn ich das schon hö­re: »we­gen ei­ner An­woh­ner­be­schwer­de«! Das sind die sel­ben Ge­sin­nungs­ge­nos­sen, die erst ne­ben ei­ne Kir­che zie­hen und sich dann über das Glocken­läu­ten be­schwe­ren! Zu­dem: Seit wann er­lässt die Stadt Ver­ord­nun­gen we­gen EINER Be­schwer­de? Und über­haupt: Ich se­he die Lkw-Ka­ra­wa­nen, die täg­lich die Ton­nen von Kä­se und Fisch an­ge­lie­fert ha­ben, di­rekt bild­lich vor mir :-//

    Aber da die Schlie­ßung jetzt wohl amt­lich ist: Scha­de – sehr scha­de. (Adieu Ga­pe­ron, adieu St. Nec­tai­re...)

  8. Manu sagt:

    So, jetzt ist es lei­der end­gül­ti­ge Ge­wiss­heit. Die FN mel­den heu­te, dass die Grü­ne Hal­le ab so­fort ge­schlos­sen ist:

    Die letz­ten bei­den Sät­ze in dem In­ter­view ge­ben An­lass so­wohl für deut­li­chen Är­ger wie auch ei­nen Fun­ken Hoff­nung:

    »„Of­fen­bar brau­chen die Für­ther so was nicht“, ver­mu­tet denn auch Schulz. Ei­ne klei­ne Hoff­nung hat er aber noch. Ei­nen „ech­ten“ Markt­tag pro Wo­che fän­de er reiz­voll.«

    Er­stens: WAS ge­nau brau­chen Für­ther nicht? Zwei Lä­den (un­be­strit­ten mit 1a-Qua­li­täts­wa­re), die sich um ei­ne rie­si­ge Brach­flä­che her­um ver­lie­ren? Da hat es schon auch ein biss­chen am Kon­zept ge­ha­pert, Herr Schulz! Ich je­den­falls zie­he mir die­sen Schuh nicht an und wä­re ger­ne öf­ter in der Grü­nen Hal­le ein­kau­fen ge­gan­gen, wenn das An­ge­bot grö­ßer ge­we­sen wä­re. Aber Fisch kauft man halt nicht je­den Tag und wenn ich we­gen Fleisch und Ge­mü­se so­wie­so in die In­nen­stadt lau­fen muss, dann neh­me ich auf dem Weg na­tür­lich auch Kä­se mit. Die im Ar­ti­kel er­wähn­ten Stän­de in der Mit­te der Hal­le ha­ben mit ih­ren Tisch­chen auf mich von An­fang an ei­nen pro­vi­so­ri­schen und nicht au­then­ti­schen Ein­druck ge­macht (am selt­sam­sten fand ich die »Jetzt-spie­len-wir-mal-Metz­ger-aber-oh­ne-Kühl­the­ke-und-ver­kau­fen-des­halb-nur-Dau­er­wür­ste-Stän­de«...) und ga­ben ent­spre­chend schnell auf.

    Was mich auch noch in­ter­es­sie­ren wür­de: Gab es ei­gent­lich ir­gend­wann in den letz­ten Jah­ren ei­ne Um­fra­ge un­ter den An­woh­nern in der Süd­stadt, wel­ches An­ge­bot sie in der Grü­nen Hal­le ver­mis­sen und was sie da­zu be­we­gen könn­te, öf­ter in der Grü­nen Hal­le ein­zu­kau­fen? Wenn ja, dann ha­be ich sie ver­passt. Wenn nein, war­um nicht? Gab es in den letz­ten Jah­ren ernst­haf­te Ret­tungs­ver­su­che für ein ech­tes Markt­trei­ben (mehr ech­te Markt­stän­de, Wer­be­s­pro­spek­te, ...)? Oder war es nicht viel­mehr ein jah­re­lan­ges »Aus­plät­schern­las­sen« und lang­fri­sti­ges Um­ori­en­tie­ren zur rei­nen Event­hal­le? Dann braucht man nun aber auch kei­ne Kro­ko­dils­trä­nen zu ver­gie­ßen und den Für­thern den schwar­zen Pe­ter zu­zu­schie­ben...

    Zwei­tens: Et­was Hoff­nung wür­de ein ernst­ge­mein­ter Aus­blick auf ei­nen »ech­ten« (sic!) Markt­tag ma­chen. Al­so mit den be­kannt gu­ten Kä­se- und Fisch­händ­lern, meh­re­ren Ge­mü­se­bau­ern aus der Re­gi­on, ei­nem rich­ti­gen Metz­ger (statt ei­nem Dau­er­wurst-Ver­käu­fer), Bio­pro­duk­ten, Pro­duk­ten von ei­nem Ge­flü­gel­hof, ein paar Spe­zia­li­tä­ten aus der Re­gi­on usw. (aber bit­te nicht in zeit­li­cher Über­schnei­dung mit dem Bau­ern­markt auf dem Waag­platz!).

    Aber:

    Wenn man auf die Home­page der Grü­nen Hal­le (»Event­lo­ca­ti­on«!) schaut, fin­det man un­ter »Ak­tu­el­les« kei­nen ein­zi­gen Hin­weis dar­auf, dass es da je­mals Lä­den ge­ge­ben hat, die seit heu­te ge­schlos­sen ha­ben (In mei­ner Nai­vi­tät hoff­te ich, über die Home­page zu er­fah­ren, wo der Fisch­händ­ler jetzt zu er­rei­chen ist.). In der Bil­der­ga­le­rie gibt es zwar noch Bil­der von der Bau­pha­se der Grü­nen Hal­le, aber kein ein­zi­ges Bild mehr mit Markt­stän­den. Exi­stenz voll­kom­men ge­löscht. Nie da­ge­we­sen. Son­der­lich groß kann die »Trau­er« nicht sein, wenn man zwar zur Ar­chi­tek­tur und Bau­ge­schich­te der Hal­le et­was schreibt, aber da­bei das an­geb­lich bis­he­ri­ge Kon­zept Markt­hal­le völ­lig aus­ra­diert. Des­halb be­fürch­te ich, dass die Aus­sicht auf ei­nen Markt­tag ver­ge­bens und die ent­spre­chen­de Aus­sa­ge nicht mehr als ein Lip­pen­be­kennt­nis ist.

  9. Jürgen Schulz sagt:

    Sehr ge­ehr­te Frau Helf­rich,

    zu Ih­rem Kom­men­tar vom 14.6.2011 möch­te ich fol­gen­des er­wi­dern:

    Er­stens kommt nicht je­de mir zu­ge­ord­ne­te Aus­sa­ge tat­säch­lich auch von mir. Am En­de ei­nes Ar­ti­kels kommt vom Au­tor lei­der häu­fig ei­ne pro­vo­kan­te Zu­spit­zung, die nichts mit den Aus­sa­gen des In­ter­view­part­ners zu tun hat. Ich ha­be auch Ih­rem Für­ther-Frei­heit-Au­toren JoeKot­sch nicht ge­sagt: »Mein Fa­zit: Gu­te Nacht Fürth!...«.

    Zwei­tens macht man es sich als Kon­su­ment ein­fach mit Aus­sa­gen »Da hat es schon ein biss­chen am Kon­zept ge­ha­pert, Herr Schulz!«. Das müs­sen Sie dann auch dem ehe­ma­li­gen RE­AL-Kauf im Ci­ty­Cen­ter, dem ehe­ma­li­gen Markt­kauf an der Frei­heit, den ehe­ma­li­gen Fein­kost­händ­lern, Kreut­zer, Knab etc., der In­ha­be­rin von »Bad&Mehr« und vie­len an­de­ren ex-in­ha­ber­ge­führ­ten Ge­schäf­ten in Fürth sa­gen, die mit dem Ein­kaufs­ver­hal­ten der Für­ther nicht klar ge­kom­men sind.

    Als wir die Hal­le in 2002 ge­kauft und den Um­bau zur Markt-und Ver­an­stal­tungs­hal­le pro­jek­tiert hat­ten, wa­ren wir ur­sprüng­lich vom Voll­ver­sor­ger im Fri­sche­be­reich aus­ge­gan­gen. Metz­ger wa­ren auch vor Er­öff­nung der Hal­le nicht nach Fürth zu be­we­gen, da exi­stie­ren un­über­wind­ba­re Kli­schees (»Fürth ist da wo nichts ist und nichts wird«), mit de­nen wir kon­fron­tiert wur­den. Im üb­ri­gen war sei­ner­zeit der Nie­der­gang der selb­stän­di­gen Metz­ger in und um Fürth schon fort­ge­schrit­ten, was Ih­nen si­cher der In­nungs­mei­ster Am­mon be­stä­ti­gen kann.

    Die Dis­coun­ter ha­ben den nicht-fi­li­al­ge­bun­de­nen Ein­zel­han­del mit Preis-und Mar­ke­ting­druck in im­mer klei­ne­re Ni­schen ge­drückt. Was am En­de noch üb­rig bleibt, ha­ben Sie in der Grü­nen Hal­le ge­se­hen (Frisch­fisch und Roh­milch­kä­se sind in der Dis­coun­ter­struk­tur schwer hän­del­bar). Die Kun­den su­chen aber im­mer noch den Voll­sor­ti­men­ter – das konn­ten wir in der Grü­nen Hal­le nicht lei­sten.

    Ge­gen die Werbe(papier)flut der Dis­coun­ter kom­men Sie nicht an, wir hat­ten das die er­sten Jah­re ver­sucht und uns dann auf die Kom­bi­na­ti­on mit Ver­an­stal­tun­gen ver­legt, weil auch da die Gren­zen für Dis­coun­ter lie­gen – noch! Die Ver­an­stal­tun­gen wa­ren und sind gut fre­quen­tiert. Die Gä­ste konn­ten sich über das Sor­ti­ment und de­ren Qua­li­tät wäh­rend der Ver­an­stal­tung über­zeu­gen. Zum Ein­kau­fen sind sie trotz­dem nicht wie­der­ge­kom­men. Ich weiß nicht, was wir noch zu­sätz­lich hät­ten ma­chen kön­nen. Die Für­ther In­nen­stadt wird von Vi­si­on­Fürth eV auch stän­dig mit hoch­fre­quen­ten Events (Fürth Fe­sti­val etc.) über­zo­gen, trotz­dem krankt der Ein­zel­han­del nach wie vor.

    An die­sem Stand­ort ge­hen ei­nem ir­gend­wann Ideen, Geld und Lust aus. Da kön­nen Sie ger­ne das Ge­gen­teil be­wei­sen. Ich bin auch ge­spannt, wie sich »Neue Mit­te« und »Neu­es Ci­ty-Cen­ter« nach den er­sten Eu­pho­rie-Wo­chen der Er­öff­nung ent­wickeln.

    Den Markt­tag wür­den wir un­ei­gen­nüt­zig un­ter­stüt­zen. Pro­ble­me se­he ich nur in der Ver­gfüg­bar­keit hoch­wer­ti­ger Händ­ler. So­wohl Di­rekt­ver­mark­ter aus dem Knob­lauchs­land als auch Schwa­bach­ta­ler Obst­bau­er und re­gio­na­le Vieh­züch­ter (Alt­mühl­tal, Ho­hen­lo­he etc.) ha­ben ei­ne en­ge Per­so­nal­decke und scheu­en den lo­gi­sti­schen Auf­wand. Re­gel­mä­ssig sind die­se Händ­ler auch schon an­der­wei­tig auf Märk­ten ge­bun­den. Aber wenn je­man­dem die Or­ga­ni­sa­ti­on ei­nes sol­chen Markt­tags ge­lin­gen soll­te, wird es nicht an der Grü­nen Hal­le schei­tern.

    Herz­li­che Grü­ße
    Jür­gen Schulz

  10. Als Her­aus­ge­ber der »Für­ther Frei­heit« be­dan­ke ich mich für die eben­so auf­schluß­rei­che wie auf an­ge­nehm ho­hem Ni­veau ge­führ­te Dis­kus­si­on, möch­te aber ei­ne et­was un­schar­fe For­mu­lie­rung im vor­her­ge­hen­den Kom­men­tar von Herrm Schulz kom­men­tie­ren, da­mit kein fal­scher Ein­druck von den vir­tu­el­len Ver­hält­nis­sen hier ent­steht.

    Herr Schulz schreibt: »Ich ha­be auch Ih­rem Für­ther-Frei­heit-Au­toren JoeKot­sch nicht ge­sagt: ...«.

    Ich möch­te er­stens dar­auf hin­wei­sen, daß es so et­was wie »Ih­re Für­ther-Frei­heit-Au­toren« als cha­rak­te­ri­sie­ren­den Be­griff nicht gibt und nicht ge­ben kann, da es sich bei un­se­rem Bür­ger-Blog um ein of­fe­nes Mit­mach-Pro­jekt han­delt, in dem aus­weis­lich des Im­pres­sums je­de und je­der (nur) für sich spricht bzw. schreibt.

    Zwei­tens zählt der an­ge­spro­che »JoeKot­sch« gar nicht zum Kreis der bis­her als Au­toren tä­tig ge­wor­de­nen Für­ther. Hier hat ein Le­ser (s)eine per­sön­li­che Mei­nung ab­ge­ge­ben, und das un­ter dem Schutz ei­nes Pseud­onyms. Das ist le­gi­tim, auch wenn ich selbst der nost­al­gi­schen Auf­fas­sung bin, daß un­ter dem ei­ge­nen Re­al­na­men ver­faß­te Ein­las­sun­gen re­spek­ta­bler sind.

    Nach­satz: In der Sa­che selbst be­zie­he ich mit die­sen Er­läu­te­run­gen kei­ne Po­si­ti­on.

  11. Manu sagt:

    Vie­len Dank, Herr Schulz, für Ih­re Aus­füh­run­gen; ein paar Er­wi­de­run­gen hät­te ich aber noch:

    »Ich ha­be auch Ih­rem Für­ther-Frei­heit-Au­toren JoeKot­sch nicht ge­sagt: ‘Mein Fa­zit: Gu­te Nacht Fürth!…’ «

    Ich kann das als Au­ßen­ste­hen­de na­tür­lich schlecht be­ur­tei­len, aber mir kam der Bei­trag von JoeKot­sch nicht wie ein In­ter­view, son­dern eher wie ein Brief­wech­sel vor. Aber das kann ich, wie ge­sagt, nicht be­ur­tei­len...

    »Zwei­tens macht man es sich als Kon­su­ment ein­fach mit Aus­sa­gen ‘Da hat es schon ein biss­chen am Kon­zept ge­ha­pert, Herr Schulz!’.«

    Da ha­ben Sie schon Recht und die­se Aus­sa­ge ist in ih­rer Här­te mei­ner Ver­är­ge­rung über Ih­re pau­scha­le Aus­sa­ge über »die Für­ther« ge­schul­det ge­we­sen. Ich ha­be in zwei lan­gen und aus­führ­li­chen Bei­trä­gen aber et­li­che kon­kre­te Bei­spie­le ge­nannt, was mir als Kon­su­ment ge­fehlt oder was mich ge­stört hat. Und ich kann halt nun mal nur aus Kon­su­men­ten­sicht be­rich­ten.

    »Metz­ger wa­ren auch vor Er­öff­nung der Hal­le nicht nach Fürth zu be­we­gen, da exi­stie­ren un­über­wind­ba­re Kli­schees (‘Fürth ist da wo nichts ist und nichts wird’)«

    Da­zu er­zäh­le ich Ih­nen ger­ne ei­ne kur­ze Ge­schich­te: In der Ama­li­en­str. gab es bis vor ein paar Jah­ren ei­ne Metz­ge­rei, bei der die Kun­den am Sams­tag bis auf die Stra­ße an­ge­stan­den ha­ben. Als die Metz­ge­rei (ich glau­be, aus Al­ters­grün­den und weil es kei­nen Nach­fol­ger gab) ge­schlos­sen wur­de, gab es in der Fol­ge­zeit ein oder zwei Ver­su­che, in die­sem La­den wie­der ei­ne Metz­ge­rei (z.T. als Fi­li­al­be­trieb) zu füh­ren. Da konn­te man haupt­säch­lich sünd­haft teu­re Sa­la­te kau­fen und ein­mal ent­deck­te ich Gut­fried-Wurst... Ja, so wird das in Fürth tat­säch­lich nichts und sol­chen »Metz­gern« traue­re ich auch nicht nach.

    »Ich weiß nicht, was wir noch zu­sätz­lich hät­ten ma­chen kön­nen.«

    Um­fra­ge?

    »Ich bin auch ge­spannt, wie sich ‘Neue Mit­te’ und ‘Neu­es Ci­ty-Cen­ter’ nach den er­sten Eu­pho­rie-Wo­chen der Er­öff­nung ent­wickeln.«

    Ja, da bin ich auch ge­spannt...:-)

    »Den Markt­tag wür­den wir un­ei­gen­nüt­zig un­ter­stüt­zen.«

    Na, dann gibt´s ja doch noch ei­nen Fun­ken Hoff­nung...

    Üb­ri­gens:

    Wirk­lich scha­de, dass es auf der Home­page kei­ner­lei Hin­weis auf die werk­täg­li­che Schlie­ßung und die bis­he­ri­gen Händ­ler gibt, ob­wohl im­mer noch für den Fisch­plat­ten-Ser­vice ge­wor­ben wird.

    MfG
    M.H.

  12. eska sagt:

    in­ter­es­san­te Dis­kus­si­on, ich wuss­te gar nicht, dass sich mehr Men­schen über die mitt­ler­wei­le »graue Hal­le« Ge­dan­ken ma­chen. Ich per­sön­lich woll­te mit ein paar Ideen neu­es Le­ben in den schön ge­le­ge­nen Ort brin­gen, al­lein mei­ne Email-An­fra­ge an die so­ge­nann­ten »Ma­cher« der Event­agen­tur blieb bis heu­te (al­so seit ca. 4 Wo­chen) un­be­ant­wor­tet – auch ei­ne Mög­lich­keit ei­nem schö­nen Stand­ort den Gar­aus zu ma­chen bzw. ihn ste­ril zu hal­ten, scha­de ei­gent­lich.

    MfG
    es­ka

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