»Ab­riß ver­pflich­tet« – Vom Krieg ver­schont, vom Stadt­rat nicht

13. Juni 2013 | von | Kategorie: Häuserkampf

»Abriß verpflichtet« - Vom Krieg verschont, vom Stadtrat nicht (Bild Nr. 15)

Un­ter die­sem pla­ka­ti­ven Mot­to stand die – eben­so in­of­fi­zi­el­le wie mut­maß­lich letz­te – Ge­burts­tags­fei­er für das Für­ther Park-Ho­tel. Mit­glie­der der Bür­ger­initia­ti­ve »Ei­ne bes­se­re Mit­te für Fürth« und des Ver­eins »Wir sind Fürth« mach­ten da­bei auf die un­se­li­ge Für­ther Tra­di­ti­on des Ab­rei­ßens al­ter Ge­bäu­de­sub­stanz im Na­men ei­nes falsch ver­stan­de­nen Fort­schritts auf­merk­sam.

Als ein­zi­ge Groß­stadt Bay­erns ver­zeich­net die Klee­blatt­stadt ei­ne po­si­ti­ve Ein­woh­ner­bi­lanz: Seit Jah­ren hält der Zu­zug – nicht nur aus dem nä­he­ren Um­land – un­ge­bro­chen an. Die Grün­de da­für sind viel­fäl­tig, die im Ver­gleich zu den Nach­bar­städ­ten im­mer noch gün­sti­gen Mie­ten spie­len da­bei si­cher­lich ei­ne gro­ße Rol­le. Dar­über hin­aus aber speist sich die At­trak­ti­vi­tät Fürths aus dem ar­chi­tek­to­ni­schen Cha­rak­ter der Stadt: Mit über 2000 er­hal­te­nen Bau­denk­ma­len bie­tet Fürth ein in die­ser Form ein­ma­li­ges Le­bens-Um­feld, mit dem we­der das un­spek­ta­ku­lä­re Er­lan­gen noch das von den Ver­hee­run­gen des Bom­ben­kriegs nie wie­der zu al­ter Pracht ge­ne­se­ne Nürn­berg kon­kur­rie­ren kön­nen.

Den­noch ist auch Fürth kei­ne In­sel der Glück­se­lig­keit: Vie­le Zu­ge­zo­ge­ne und ins­be­son­de­re die jün­ge­ren Neu­bür­ger wis­sen meist gar nicht, wel­che Wun­den im Stadt­bild nicht der Krieg, son­dern die un­re­flek­tier­te Bau­wut der Nach­kriegs­zeit ge­schla­gen hat. Längst nicht al­le heu­te als un­ver­zeih­lich emp­fun­de­nen »Bau­sün­den« ste­hen näm­lich auf Rui­nen und Bom­ben­kra­tern, nein: Der Ab­riß ehe­ma­li­ger Wahr­zei­chen der Stadt liegt mit­un­ter kei­ne zwei Jahr­zehn­te zu­rück, und auch in der Ge­gen­wart wer­den wei­ter­hin stei­ner­ne Zeu­gen der Grö­ße Fürths un­wie­der­bring­lich den Ge­winn­ma­xi­mie­rungs-In­ter­es­sen von – oft aus­wär­ti­gen – In­ve­sto­ren ge­op­fert.

Nach­fol­gend die von BI und WsF do­ku­men­tier­te »Ab­riß-Bi­lanz« der letz­ten Ober­bür­ger­mei­ster und ih­rer Stadt­rä­te. Ein Klick auf ei­nes der klei­nen Vor­schau­bil­der öff­net ei­ne Ga­le­rie zum Durch­blät­tern...

(Fo­tos: Dr. Alex­an­der May­er (Nr. 13), WsF (Nr. 15), Ar­chiv Lo­thar Bert­hold (al­le an­de­ren))

Im­mer wur­den und wer­den Ein­zel­ab­ris­se oder Flä­chen­sa­nie­run­gen wie der bra­chia­le Kahl­schlag am ehe­ma­li­gen »Gäns­berg« als al­ter­na­tiv­los hin­ge­stellt: Stets be­dau­er­ten und be­dau­ern Stadt­spit­ze und an­de­re öf­fent­li­che Amts- und Wür­den­trä­ger, daß sie selbst ja ger­ne für den Er­halt ein­ge­tre­ten wä­ren, aber die Rechts­la­ge, die Ab­wä­gung, die Für­sor­ge­pflicht ge­gen­über der Bür­ger­schaft, und, und, und ... ih­nen lei­der und schwe­ren Her­zens kei­ne an­de­re Wahl ge­las­sen ha­be... Die Wirk­lich­keit ist ver­mut­lich ba­na­ler: Lob­by­isten setz(t)en knall­hart ih­re wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen durch, auch war der Zeit­geist nicht im­mer dem Al­ten ge­wo­gen, mit­un­ter han­del­ten die amt­li­chen Ab­rei­ßer ver­mut­lich so­gar aus in­ni­ger Über­zeu­gung, da­mit et­was Gu­tes zu tun. Manch ein Ober­bür­ger­mei­ster hat sich viel­leicht auch lie­ber selbst ein Denk­mal set­zen als vor­han­de­ne er­hal­ten und re­no­vie­ren las­sen wol­len...

Den­noch: Al­ter­na­tiv­los ist sel­ten et­was, Wahl­mög­lich­kei­ten be­stehen fast im­mer. Wo­mög­lich so­gar noch in Sa­chen Park-Ho­tel und Fest­saal. Auf je­den Fall aber bei den näch­sten Kom­mu­nal­wah­len!

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18 Kommentare zu »»Ab­riß ver­pflich­tet« – Vom Krieg ver­schont, vom Stadt­rat nicht«:

  1. [...] hin­ge­gen ist mir was ein­ge­fal­len, wenn­gleich nichts, was zum Froh­sinn An­laß gä­be: »‘Ab­riß ver­pflich­tet’ – Vom Krieg ver­schont, vom Stadt­rat nicht« ist mein Bei­trag in der »Für­ther Frei­heit« [...]

  2. Als ich 1973 als Nürn­ber­ger nach Fürth kam, er­schien mir die­se Stadt recht ver­rot­tet. Wenn Ralph Sten­zel nun z.B. den bra­chia­len Kahl­schlag am Gäns­berg als Bei­spiel für un­re­flek­tier­te Bau­wut hin­stellt, muss ich dem wi­der­spre­chen: Durch Er­halt ei­ni­ger Fas­sa­den z.B. in der Un­te­ren Kö­nig­str. , der Sa­nie­rung des Fra­vel­liers­ho­fes oder ei­nes Ba­rock­baus am Lö­wen­platz ist ei­ne recht an­ge­neh­me Mi­schung ent­stan­den. Auch die in­tel­li­gen­te Auf­tei­lung von Ei­gen­tums­woh­nun­gen und so­zia­lem Woh­nungs­bau nebst Ver­kehrs­be­ru­hi­gung und Tief­ga­ra­gen sind doch auch heu­te noch Glanz­lich­ter. Statt Rat­ten- und Wan­zen­bur­gen ist doch ein recht le­bens­wer­tes Wohn­quar­tier ent­stan­den.

    Dass da­mals Stadt­spar­kas­se, Com­merz­bank, Dresd­ner Bank, die Bun­des­post und Schicke­danz un­säg­li­che Bau­sün­den ver­bro­chen ha­ben, darf man nicht den Ober­bür­ger­mei­stern an­la­sten – wenn schon dem Stadt­rat, der al­ter­na­tiv- und hilf­los ei­nem Zeit­geist folg­te, der auch an­dern­orts sei­ne Spu­ren hin­ter­las­sen hat. Und sie­he, die­se Spu­ren sind dann oft schon wie­der denk­mal­ge­schützt...

    Ob nun so ein Fest­saal er­hal­tens­wert ist oder nicht er­scheint mir ge­nau­so un­wich­tig wie der Er­halt je­nes jäm­mer­li­chen Lok­schup­pens mit fa­bel­haf­ter Ver­kehrs­an­bin­dung. Leu­te, man soll­te viel­leicht im­mer auch über­le­gen, ob es auch sinn­vol­le Nut­zung für sol­che Denk­mä­ler gibt. Da dürf­te die Ent­wick­lung ei­nes schlüs­si­gen Kon­zepts z.B. für den Bahn­hof we­sent­lich wich­ti­ger sein!

    Es ist auf al­le Fäl­le er­freu­lich, dass an an­de­ren Stel­len in der Stadt teil­wei­se durch Pri­vat­in­itia­ti­ve aber auch mit öf­fent­li­chen Mit­teln ei­ni­ges an Er­hal­tens­wer­tem her­ge­rich­tet wur­de.

  3. Na­ja, was soll ich die Gäns­berg-Ge­schich­te zum x‑ten Ma­le er­zäh­len, bit­te le­sen:

    http://www.altstadtverein-fuerth.de/blaeddla/Sonderausgaben/Gaensberg.htm

    Lok­schup­pen ist bzgl. der Er­reich­bar­keit lei­der rich­tig, er ist aber ein ge­schicht­lich ein­zig­ar­ti­ges Bau­werk.

    Bahn­hof: Da gibt es Spiel­raum, nur die Vor­hal­le ab­rei­ßen und ge­gen ei­nen Glas­ku­bus ein­ge­tauscht (wie in der Ver­gan­gen­heit an­ge­dacht), das gibt es nicht.

    Park­ho­tel-Fest­saal: Da gibt es schon Mög­lich­kei­ten, sie­he z.B.

    http://www.markthalle-stuttgart.de/

    In­wie­weit man das al­les den OBs zu­ord­nen kann oder muss, dar­über kann man ge­teil­ter Mei­nung sein... In je­dem Fall ha­ben sie we­sent­li­chen Ein­fluss auf al­le kom­mu­na­len Ent­schei­dun­gen.

  4. Wie Alex May­er grüßt auch mich täg­lich das Mur­mel­tier, wenn die An­ti-Gäns­berg-Pla­ti­tü­den sich un­re­flek­tiert ins Jahr 2013 ret­ten, ob­wohl die dem Mär­chen ent­ge­gen­ste­hen­den Fak­ten seit Jahr­zehn­ten be­kannt sind. Nur als kur­zes Stak­ka­to ver­wei­se ich auf die zu­grun­de­lie­gen­den Gut­ach­ten, die wie die ver­meint­li­che »Wan­zen- und Rat­ten­burg« Gäns­berg auch das Alt­stadt­vier­tel St. Mi­cha­el und die Re­gens­bur­ger Alt­stadt der to­ta­len Zer­stö­rung an­heim ge­ben woll­ten. Schaut man sich die sa­nier­te Gu­stav­stra­ße und das Welt­kul­tur­er­be Re­gens­burg im Ver­gleich zum Gäns­berg heu­te an, dann ist ei­gent­lich schon al­les ge­sagt.

    Ent­mie­tung, In­ve­sti­ti­ons- und Sa­nie­rungs­stau er­zeu­gen nach Jah­ren na­tür­lich leicht ein her­un­ter­ge­kom­men­des Bild. Der Sa­nie­rungs­fä­hig­keit und Wer­tig­keit der hi­sto­ri­schen Bau­sub­stanz, ih­rer Le­ben­dig­keit, ih­rem ein­zig­ar­ti­gen Charme wi­der­spricht das aber kein biss­chen. Com­merz­bank, Dresd­ner Bank, Markt­kauf, Ci­ty-Cen­ter und So­zi­al­rat­haus wür­den nach ähn­lich lan­ger In­ve­sti­tons­ver­wei­ge­rung de­fi­ni­tiv er­bärm­li­cher aus­se­hen.

    Fa­tal war sei­ner­zeit die staat­li­che För­de­rung, die kei­ne Ob­jekt­sa­nie­run­gen son­dern nur kriegs­glei­che To­tal­zer­stö­run­gen mit an­schlie­ßen­dem Neu­bau för­der­te. Das man die­se Staats­agen­da sei­ner­zeit in Fürth dank­bar um­ge­setz­te, wohl auch um die städ­te­bau­li­chen Spu­ren der ver­nich­te­ten jü­di­schen Ge­mein­de zu ver­wi­schen und dem Wahn von der au­to­ge­rech­ten Stadt zu fröh­nen ist durch­schau­bar, heut­zu­ta­ge aber nicht mehr zu recht­fer­ti­gen. Seit Jahr­zehn­ten sind Denk­mal­schutz und Ob­jekt­sa­nie­rung in Rechts­set­zung und Rechts­spre­chung an­ge­kom­men, wenn auch viel zu oft nicht im re­al-exi­stie­ren­den Han­deln der Stadt Fürth. Um pseu­do-me­di­te­ra­ne Ein­fa­mi­li­en-Fin­cas, ru­sti­ka­le Dop­pel­haus­hälf­ten im Vor­al­pen-Jod­ler-Stil und Dis­coun­ter-Klötz­chen zu klo­nen braucht es we­nig Gei­stes­lei­stung – Nicht nur des­halb hat die Avant­gar­de der Ar­chi­tek­tur den Fo­kus ih­rer Krea­ti­vi­tät längst auf das Bau­en im Be­stand ge­legt: Wir wis­sen, dass Brand­ro­dung und end­lo­se Müll-Pro­duk­ti­on ver­werf­lich sind, doch aus­ge­rech­net et­was so kost­spie­li­ges und en­er­gie­auf­wen­di­ges wie Bau­wer­ke ver­schrot­ten wir oh­ne mit der Wim­per zu zucken, oh­ne über ih­re Po­ten­tia­le und ih­ren volks­wirt­schaft­li­chen Wert, wie den Un­wert ih­rer Zer­stö­rung nach­zu­den­ken. Als »ewig-gest­rig« wer­den manch­mal im­mer noch Fans hi­sto­ri­scher Bau­sub­stanz ti­tu­liert, ewig gest­rig sind in Wahr­heit längst die Ab­bruch-Fans der Ge­ne­ra­ti­on Be­ton­bru­ta­lis­mus. Halt­bar­keit und Fle­xi­bi­li­tät von Jahr­hun­dert­wen­de-Bau­wer­ken wie dem Park-Ho­tel und sei­nem Fest­saal sind 08/15-Zweck­bau­ten von heu­te end­los über­le­gen. Das be­wei­sen die als No­bel-Woh­nun­gen ge­nutz­ten Pfer­de­stäl­le in der Süd­stadt, die als Arzt­pra­xen ge­nutz­ten Herr­schafts­woh­nun­gen der Horn­schuch­pro­me­na­de, das Kul­tur­fo­rum, vor­mals Schlacht­hof...

    An die Stel­le des 125-jäh­ri­gen Park-Ho­tels soll ei­ne Bank­fi­lia­le tre­ten – Wer be­haup­tet die­se sei im Be­stands­ge­bäu­de nicht zu rea­li­sie­ren, macht sich lä­cher­lich. Der (wie der Geismann-Saal) vom Für­ther Star-Ar­chi­tek­ten Fritz Wal­ter rea­li­sier­te Fest­saal weicht trotz mitt­ler­wei­le weit ver­brei­te­ter Geismann-Saal-Ro­man­tik und dem oft be­nan­nen­te Man­gel an mit­tel­gro­ßen Ver­an­stal­tungs­räu­men ei­ner Tief­ga­ra­gen-Zu­fahrt und Fi­lia­li­sten. Der Kahl­schlag sei er­for­der­lich um in der Klein­tei­lig­keit der hi­sto­ri­schen In­nen­stadt grö­ße­re Ein­hei­ten zu schaf­fen, be­haup­ten die Ver­ant­wort­li­chen. In Wahr­heit ver­schwin­den – wie schon beim Ci­ty-Cen­ter – groß­zü­gig ge­schnit­te­ne, re­prä­sen­ta­ti­ve Räum­lich­kei­ten zu Gun­sten von ge­sichts­lo­sem Klein-klein.

    Denk mal, Stadt.

  5. Ich dan­ke al­len für die For­mu­lie­rung ih­rer An­sich­ten. Per­sön­lich tei­le die Mei­nung von Alex­an­der May­er und Fe­lix Geismann und schlie­ße mich ih­ren Aus­füh­run­gen an.

  6. Ein­la­dung zu ei­ner spe­zi­el­len RUNDGANGSAKTION in Fürth:

     
    Sonn­tag, 23. Ju­ni 2013
    11–15 Uhr
    RUNDGANGSAKTIONSTAG zum The­ma
    »Die­se Frei­heit nehm’ ich mir!«
    Stadt­pla­nung und Bau­pro­jek­te rund um die Für­ther Frei­heit

    Der Ab­riss des Für­ther Park­ho­tels steht un­mit­tel­bar be­vor. Ge­schich­te Für Al­le e.V. will mit die­sem Rund­gangs­ak­ti­ons­tag die Dis­kus­si­on um den Er­halt des hi­sto­ri­schen Fest­saals in ei­nen hi­sto­ri­schen Kon­text set­zen und ei­ne wei­te­re Mög­lich­keit zur In­for­ma­ti­on bie­ten. Ziel des Rund­gangs ist es, die Ge­schich­te der Für­ther Frei­heit und ih­res un­mit­tel­ba­ren Um­fel­des zu be­leuch­ten und in Er­in­ne­rung zu ru­fen.

    Der Rund­gang gibt ei­nen ge­schicht­li­chen Über­blick über Ar­chi­tek­tur­ge­schich­te rund um die Für­ther Frei­heit, zeigt den hi­sto­ri­schen wie ak­tu­el­len Um­gang mit be­deu­ten­der hi­sto­ri­scher Bau­sub­stanz in Fürth auf und in­for­miert über den Denk­mal­wert des Park­ho­tels mit sei­nem hi­sto­ri­schen Fest­saal. Da­zu gibt der Rund­gang Ein­blicke in die ver­schie­de­nen hi­sto­ri­schen und ak­tu­el­len For­men bür­ger­schaft­li­chen En­ga­ge­ments zur Er­hal­tung von Bau­denk­mä­lern in Fürth und will da­zu an­re­gen, den Ti­tel Fürths als Denk­mal­stadt zu hin­ter­fra­gen bzw. neu zu fül­len.

    Die Ver­an­stal­tung fin­det in Ko­ope­ra­ti­on mit den Bür­ger­initia­ti­ven Bes­se­re Mit­te und Wir sind Fürth , so­wie dem Stadt­hei­mat­pfle­ger, Dr. Alex­an­der May­er, statt, der vor Ort über den Denk­mal­wert des Park­ho­tels in­for­miert.

    Treff­punkt: In­fo­stand auf der Für­ther Frei­heit (ge­gen­über Ca­sa Pa­ne)
    Dau­er: ca. 1 Stun­de
    Die Füh­run­gen star­ten nach Be­darf im­mer zur vol­len und hal­ben Stun­de!

    EINTRITT FREI!

    Bit­te ge­ben Sie die­se In­for­ma­ti­on auch an an­de­re In­ter­es­sier­te wei­ter.

    Falls Sie noch nicht un­ter­zeich­net ha­ben, hier noch ein­mal der Link zur On­line-Pe­ti­ti­on – Je­de Stim­me zählt!

    Vie­len Dank für Ih­re Un­ter­stüt­zung!

    Herz­li­che Grü­ße
    Kat­rin Kas­pa­rek


    Ge­schich­te Für Al­le e.V. – In­sti­tut für Re­gio­nal­ge­schich­te
    Wie­sen­tal­stra­ße 32
    90419 Nürn­berg
    Tel 0049 911 – 30 736 0
    FAX 0049 911 – 30 736 16
    http://www.geschichte-fuer-alle.de

    Bü­ro­zei­ten: Mo-Do 9–12:30 Uhr und 14–17 Uhr, Fr 9–14 Uhr

  7. Lothar Berthold sagt:

    Ein­la­dung an Hucky Scher­mann, in mein Ver­lags­bü­ro zu kom­men und dort Ein­blick in TAUSENDE von Gäns­berg-Fo­tos zu neh­men, als die­ser noch in­takt war. Eben­so gibts bei mir al­te Tex­te über be­son­ders wich­ti­ge Ge­bäu­de, die spä­ter dem pau­scha­len Ab­riss zum Op­fer fie­len. Wenn Herr Scher­mann 15 bzw. 18 Eu­ro da­bei hat, kann er auch ein oder zwei Gäns­berg-Bü­cher mit den schön­sten Auf­nah­men und mit Kurz­be­schrei­bun­gen und Ab­bil­dun­gen al­ler Häu­ser di­rekt bei mir er­wer­ben. Bit­te vor­her an­ru­fen und Ter­min ver­ein­ba­ren un­ter Tel. 77 31 92. Dies gilt auch für al­le an­de­ren, die den al­ten Gäns­berg nicht oder nicht rich­tig ge­kannt ha­ben, und für al­le, die auch Fo­tos von an­de­ren ver­schwun­de­nen Häu­sern se­hen wol­len. Ins­be­son­de­re sei auch Tu­cher-Ge­schäfts­füh­rer Fred Höf­ler ein­ge­la­den (FN-Ar­ti­kel von heu­te), sich Fo­tos vom ehe­ma­li­gen Geismann­saal an­zu­se­hen, so­fern er die­se nicht schon von Fe­lix Geismann ge­zeigt be­kom­men hat.

  8. @ Alex­an­der May­er
    Betr.: Gäns­berg

    Erst mal vie­len Dank für den Hin­weis auf den Ar­ti­kel im Alt­stadtb­läddla.

    Mei­ne Ein­drücke vom de­so­la­ten Zu­stand des Sa­nie­rungs­ge­biets Gäns­berg fu­ßen vor al­lem auf Er­zäh­lun­gen da­ma­li­ger Be­woh­ner und An­woh­ner. Auch im Ar­ti­kel sind da­zu Zah­len ge­nannt. Zu be­rück­sich­ti­gen ist na­tür­lich auch die aku­te Woh­nungs­not. Die »Zwangs­um­sied­lung« auf die Hard­hö­he, aber auch ins Ei­ge­ne Heim fand aber nicht nur in Wohn­si­los statt. Je­den­falls ha­ben sich in An­be­tracht al­lein der hy­gie­ni­schen Ver­hält­nis­se we­sent­li­che Ver­bes­se­run­gen er­ge­ben.

    Da­zu ist zu be­mer­ken, dass ich als Kind in Hers­bruck sehr wohl er­lebt ha­be, was es be­deu­tet, wenn al­ler­lei Ge­tier in feuch­ten, dunk­len Be­hau­sun­gen als Mit­be­woh­ner vor­han­den sind. Auch das Plumps­clo im Hin­ter­hof war nicht zu ver­ach­ten. Welch Pa­last war dann un­ter die­sen Um­stän­den die­se Woh­nung der WBG in Nürn­berg: Klein, aber fein...

    Dass da­mals der Alt­stadt­ver­ein mit da­zu bei­getra­gen hat, das neue Vier­tel so (für mich an­ge­nehm) zu ge­stal­ten wie es sich heu­te dar­stellt, ist wirk­lich ein Ver­dienst. Auch dass dann im Mi­cha­els­vier­tel an­ders vor­ge­gan­gen wur­de – und heu­te noch wird – ist hoch an­zu­rech­nen. Wie man aber se­hen kann, braucht die Ein­zel­sa­nie­rung Zeit, En­ga­ge­ment der Ei­gen­tü­mer und ein für al­le Sei­ten trag­fä­hi­ges Kon­zept. Dass aus der »Scherz­er­wü­ste« von da­mals ein ‑für mich- an­nehm­ba­res Wohn­vier­tel ent­stand, ist na­tür­lich auch den ho­hen Zu­schüs­sen zu ver­dan­ken. Das wird zum Schluss des Ar­ti­kels noch er­wähnt.

     
    Betr.: Markt­hal­le Stutt­gart
    Die­ses En­sem­ble war schon im­mer Markt­hal­le und ist we­sent­lich grö­ßer als der »Fest­saal«. Das Wa­ren­an­ge­bot ist in­ter­es­sant, aber eher im hö­he­ren Preis­seg­ment an­ge­sie­delt ( ex­qui­sit ). Ob so ein Kon­zept in Fürth auf­gin­ge ist frag­lich. Das Bei­spiel »Grü­ne Hal­le« zeigt doch ei­ni­ges!

    Die Ideen z.B. in der Ade­nau­er-An­la­ge oder auf der Frei­heit ei­ne Markt­hal­le in Art ei­nes Vik­tua­li­en­mark­tes gab es ja schon öf­ter, aber schon die ach so ge­lieb­te Kirch­weih stand ei­ner Pla­nung im We­ge...

     
    @ Fe­lix Geismann

    Schon der An­fang Ih­res Kom­men­tars zeigt, dass Elo­quenz zwar vor­han­den ist, aber recht von oben her­ab rü­ber kommt (man nann­te das mal Ar­ro­ganz). Das führt dann auch oft da­zu, dass sich po­ten­ti­ell Ver­bün­de­te für ein be­rech­tig­tes An­lie­gen eher zu­rück­zie­hen oder ein­fach raus­hal­ten.

    Die Sa­nie­rung der Re­gens­bur­ger Alt­stadt in ei­nem Atem­zug mit dem Gäns­berg zu ver­glei­chen ist ha­ne­bü­chen. Denn auch in die­ser Stadt ist nicht al­les Gold! Kauf­hof und Um­ge­bung dort – schreck­li­ches Kul­tur­er­be. Wenn man et­was au­ßer­halb der Tou­ri­sten­zo­ne rum­schaut, fin­det man sog. Grad­del ge­nau­so wie mo­der­ne Bau­sün­den. Aber das ist ja in je­der Ort­schaft zu fin­den, die für ih­ren Kern­be­reich Sa­nie­rungs­gel­der be­kam.

    Auch die Be­haup­tung, dass mit der Flä­chen­sa­nie­rung in Fürth da­mals das jü­di­sche Er­be aus­ge­löscht wer­den soll­te ist nicht nach­voll­zieh­bar. Da­für al­ler­dings der da­ma­li­ge Trend zur au­to­ge­rech­ten Stadt.

    Recht ha­ben Sie auch, dass wir vie­le Bei­spie­le ha­ben, die zei­gen, dass es mög­lich ist (mit viel Geld und Steu­er­erleich­te­run­gen) al­te Sub­stanz an­spre­chend zu er­hal­ten und zu sa­nie­ren. Neu ist mir, dass für das Park­ho­tel nach dem Ab­riss ei­ne Bank­fi­lia­le ent­ste­hen soll.

    Ihr Rund­um­schlag ge­gen ge­wis­se Häus­le­bau­er und Be­ton­fe­ti­schi­sten sei ge­neh­migt. Doch ist Ihr En­ga­ge­ment zum Er­halt der Bau­sub­stanz des Park­ho­tels wahr­schein­lich über­holt. Man muss auch mal (wie­der) ver­lie­ren kön­nen...

  9. @Hucky Scher­mann:

    Die von Fe­lix Geismann er­wähn­te »Bank­fi­lia­le« ist ein Be­zug auf die in der Ta­ges­pres­se ver­öf­fent­lich­te An­kün­di­gung von MIB, wo­nach die Ge­schäfts­stel­le der Spar­da-Bank (bis da­to in der Gu­stav-Schicke­danz-Stra­ße am Bahn­hofs­platz be­hei­ma­tet), in den Neu­bau an der Stel­le des Park-Ho­tels zie­hen wird. Auch an­son­sten wird sich da kaum nen­nens­wert Neu­es ein­fin­den, son­dern fast nur Fi­lia­li­sten, die bis­her schon in Fürth ver­tre­ten sind (und mit ih­rem Um­zug an­ders­wo Bra­chen hin­ter­las­sen wer­den).

  10. GünniS sagt:

    Hal­lo Herr Scher­mann, das Ba­rock­haus ist lei­der kein sa­nier­tes Ori­gi­nal son­dern ei­ne Be­ton­re­pli­ka. Der Gäns­berg hät­te un­ter ei­ner »sanf­ten« Sa­nie­rung, sprich Er­halt der ur­sprüng­li­chen Struk­tu­ren (Ver­lauf von Stra­ßen und Plät­zen) und ei­nem Er­halt der mar­kan­ten Ge­bäu­de (Ex­per­ten spre­chen von gut 20% der vor­han­de­nen Bau­sub­stanz) wahr­lich ein Glanz­licht städ­te­bau­li­cher Er­neue­rung wer­den kön­nen. Die Flä­chen­sa­nie­rung aber pau­schal mit den da­mals zwei­fel­los schlech­ten sa­ni­tä­ren und in­fra­struk­tu­rel­len Pro­ble­men des Vier­tels zu recht­fer­ti­gen, wird dem Wert die­ses Are­als nicht ge­recht. Das Er­geb­nis die­ser bis da­to bei­spiel­lo­sen Ab­riss­or­gie ist ein, durch­aus net­tes, aber ge­sichts­lo­ses Wohn­quar­tier oh­ne Be­zug zur Stadt , wel­ches so über­all in Deutsch­land ste­hen könn­te. Le­bens­wer­ter, an­zie­hen­der oder gar at­trak­ti­ver hat der neue Gäns­berg Fürth si­cher­lich nicht ge­macht.

  11. Ha­be so­eben wie­der ein­mal das Buch »Gän­se­ber­g­erin­ne­run­gen« (Gerd Wal­ter / Ro­land v. Fran­ken­berg) durch­ge­blät­tert, das ich seit 1989 be­sit­ze. Ich se­he bei sehr vie­len Häu­sern nicht nur bröckeln­den Putz, son­dern die­se auf­stei­gen­de Feuch­tig­keit. Grau­sam!

    Der sehr ro­man­ti­sie­ren­de Epi­log kann so wahr­schein­lich nur von Leu­ten ver­fasst wer­den, die dort nicht le­ben muss­ten. Glei­ches scheint für die Kom­men­ta­to­ren zu gel­ten. Da­mit möch­te ich nicht be­haup­ten, dass man es nicht bes­ser oder an­ders hät­te ma­chen kön­nen. Ich emp­fin­de das Er­geb­nis im­mer noch als Kom­pro­miss, der für die Be­woh­ner trag­bar ist.Licht, Luft und Bäu­me ha­ben auch ei­nen Wohn­wert. Heu­te kann man es (oh­ne Be­ton) mit ho­hem fi­nan­zi­el­len und zeit­li­chen Auf­wand an­ders ma­chen.

    Ei­ne »Stadt­re­gie­rung« ist oft auch in Zug­zwang, be­son­ders wenn die fi­nan­zi­el­len Mit­tel knapp sind.

  12. GünniS sagt:

    hal­lo Herr Scher­mann, was heißt denn trag­ba­rer Kom­pro­miss für die Be­woh­ner? So gut wie nie­mand von den ur­sprüng­li­chen Be­woh­nern ist doch heu­te noch am Gäns­berg an­ge­sie­delt. Und dass die da­ma­li­ge »Stadt­re­gie­rung« durch ei­ne jah­re­lan­ge Ver­än­de­rungs­sper­re dem Ver­fall Vor­schub ge­lei­stet hat ist Ih­nen schon be­kannt, oder? An die Neu­bau­ten hat man dann ver­schämt Er­ker, Tor­bö­gen, Vor­sprün­ge und an­de­ren Zier­rat ge­pappt, da­mit es nicht ganz so schlimm aus­sieht – die ur­sprüng­li­chen Plä­ne mit Hoch­häu­sern (so wie an der Ka­tha­ri­nen­stra­ße) wa­ren dann so­gar den mo­dern­sten Mo­der­ni­sie­rern zu viel. Es ist schon be­zeich­nend wenn in zeit­ge­nös­si­scher Li­te­ra­tur vom »neu­en Gäns­berg« die Re­de ist, und so gut wie im­mer die er­hal­te­nen oder re­kon­stru­ier­ten Fas­sa­den der Alt­bau­ten im Vor­der­grund ste­hen an­statt die die mo­der­nen Neu­bau­ten. Apro­pos mo­dern: wenn 1980 noch Woh­nun­gen oh­ne zen­tra­le Warm­was­ser­ver­sor­gung ge­baut wur­den, son­dern mit Was­ser­boi­lern in Bad und Kü­che, dann fra­ge ich mich schon nach der Bau­qua­li­tät – die Fol­gen sind be­reits deut­lich zu se­hen, das Vier­tel ist wie­der auf dem be­sten We­ge ein Ar­me-Leu­te-Ghet­to zu wer­den.

  13. [...] Auf der an­de­re Sei­te der Stadt­gren­ze schreibt Blog­ger­kol­le­ge Ralph Sten­zel sehr tref­fend: “Ab­riß ver­pflich­tet – Vom Krieg ver­schont, vom Stadt­rat nicht” – ich bin zu jung und zu weit weg von Fürth auf­ge­wach­sen, um die­ser trau­ri­gen Bi­lanz ei­ge­ne [...]

  14. [...] pla­ka­tiv und leicht faß­lich er­hal­ten und nicht wie in un­se­rer hei­mi­schen »Denk­mal­stadt« mut­wil­lig platt­ge­macht (was – so­viel sei der Ge­rech­tig­keit hal­ber kon­ze­diert – selbst­re­dend auch auf Mal­ta in [...]

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