110 Jah­re SpVgg Fürth

23. September 2013 | von | Kategorie: Sport

Heu­te vor ge­nau 110 Jah­ren wur­de die Spiel­ver­ei­ni­gung Fürth ins Le­ben ge­ru­fen. Für Ver­ein und Fans Grund zum Fei­ern, aber auch Grund ge­nug, die lan­ge und zu­meist er­folg­rei­che Ge­schich­te des Ver­eins noch ein­mal Re­vue pas­sie­ren zu las­sen.

Der Gründungsort der SpVgg Fürth (Foto: Andreas Rümler)

Der Grün­dungs­ort der SpVgg Fürth (Fo­to: An­dre­as Rüm­ler)

Die An­fän­ge

Die An­fän­ge des Fuß­balls in Fürth lie­gen weit vor dem of­fi­zi­el­len Grün­dungs­da­tum der SpVgg Fürth. Be­reits ge­gen En­de des 19. Jahr­hun­derts wur­de der neue Sport von See- und Kauf­leu­ten aus Eng­land auf den Kon­ti­nent ge­tra­gen, wo er schnell An­hän­ger fand und sich ver­brei­te­te. In Fürth weck­te Rein­hard Bart­hel das In­ter­es­se an der neu­en Form der Lei­bes­er­tüch­ti­gung.

Bart­hel selbst war wäh­rend di­ver­ser Eng­land­auf­ent­hal­te auf den Fuß­ball auf­merk­sam ge­wor­den und prak­ti­zier­te die­sen spä­ter beim 1900 ge­grün­de­ten 1. FC Nürn­berg. Zu­gleich war er als Faust­bal­ler im TV Fürth 1860 ak­tiv, wo er sei­nen Ka­me­ra­den von dem neu­en Sport be­rich­te­te. Hier­von an­ge­tan fan­den sich schnell In­ter­es­sen­ten und man be­gut­ach­te­te ei­ni­ge Spie­le jen­seits der Stadt­gren­ze. Man be­fand das gan­ze als durch­aus prak­ti­ka­bel und be­schloss, künf­tig auch in Fürth Fuß­ball spie­len zu wol­len. Ei­ne pro­vi­so­ri­sche Vor­stand­schaft wur­de be­nannt, er­ste Lehr­spie­le ge­gen die Nürn­ber­ger aus­ge­tra­gen. Zwar zahl­te man in den er­sten Be­geg­nun­gen Lehr­geld, ver­lor meist zwei­stel­lig, aber man ge­wann auch im­mer mehr an Er­fah­rung und die Be­gei­ste­rung stieg.

 
Die Grün­dung

So be­schloss man in ei­ner Be­ra­tung im Fe­bru­ar 1903, das gan­ze auch of­fi­zi­ell an­zu­ge­hen und ei­ne Fuß­ball­ab­tei­lung in­ner­halb des TV Fürth 1860 ins Le­ben zu ru­fen. Der Grün­dungs­akt er­folg­te dann am 23. Sep­tem­ber 1903 im Gast­hof Bal­zer in der Für­ther Alt­stadt, wel­ches zu­gleich das er­ste Ver­eins­heim wur­de. Die be­reits be­stehen­de pro­vi­so­ri­sche Vor­stand­schaft wur­de im Amt be­stä­tigt. Man star­te­te als »Spiel­ver­ei­ni­gung im Turn­ver­ein Fürth« mit 28 Mit­glie­dern und zwei Mann­schaf­ten. Er­ster Vor­sit­zen­der wur­de An­dre­as Zol­les, der er­ste Für­ther Fuß­ball­leh­rer wur­de Fritz Ser­vas, wel­cher vom 1. FC Nürn­berg aus­ge­lie­hen wur­de und wel­cher das Amt des Übungs­lei­ters beid­sei­tig der Stadt­gren­ze aus­üb­te.

Als Geg­ner für die er­sten Spie­le dien­ten man­gels Kon­kur­renz Mann­schaf­ten aus Nürn­berg. So auch am 7. Fe­bru­ar 1904, als der 1. FC Nürn­berg ein wei­te­res Mal nach Fürth kam um die Frisch­lin­ge aus Fürth zu te­sten. Es war das er­ste rich­ti­ge und in die Sta­ti­sti­ken ein­ge­gan­ge­ne Fran­ken­der­by, wel­ches hier­zu­lan­de bis heu­te, da es in Deutsch­land der er­ste lo­ka­le Städ­te­ver­gleich im Fuß­ball war, als »Mut­ter al­ler Der­bys« gilt. Nürn­berg ge­wann zwar auch die­ses Spiel, aber die Zei­ten der zwei­stel­li­gen Nie­der­la­gen schien vor­bei. Am En­de kas­sier­te man aus Für­ther Sicht »nur« ein 1:4. Den er­sten Sieg in ei­nem Spiel er­ran­gen die Für­ther Fuß­bal­ler dann am 7. Au­gust 1904 in ei­nem Freund­schafts­spiel ge­gen den MTV Nürn­berg.

Die Grund­la­gen wa­ren nun ge­schaf­fen, man ge­wann im­mer mehr an Er­fah­rung, der neue Sport ent­wickel­te sich. Man stand aber auch vor ei­nem Pro­blem, denn die Stadt­ver­wal­tung sperr­te ab 1905 den Platz am Schieß­an­ger, wel­chen man als Übungs- und Spiel­stät­te be­reits seit den er­sten Geh­ver­su­chen 1902 nut­zen durf­te. So wich man auf ei­nen Acker hin­ter der Ka­ser­ne an der Flö­ß­au­stra­ße aus, was aber auch kei­ne Dau­er­lö­sung war.

So rück­te die Su­che nach ei­nem ge­eig­ne­ten Platz im­mer stär­ker in den Fo­kus. 1906 wur­de man an der Va­cher Stra­ße fün­dig, konn­te ein Grund­stück für 370 Mark im Jahr be­an­spru­chen. Die Sum­me konn­te man al­ler­dings aus ei­ge­ner Kraft nicht stem­men und auch kürz­lich zu­vor be­schlos­se­ne Ein­nah­men aus Ein­tritts­gel­dern reich­ten nicht aus. Auch der Mut­ter­ver­ein, wel­cher wie al­le Turn­ver­ei­ne der da­ma­li­gen Zeit den Fuß­ball spöt­tisch als »Eng­li­sche Krank­heit« be­ti­tel­te und die Ak­ti­ven stets arg­wöh­nisch be­äug­te, sprang nicht ein.

 
Die Ei­gen­stän­dig­keit & neue Hei­mat

So reif­te die Idee, sich vom TV Fürth 1860 zu lö­sen und sich künf­tig in ei­nem ei­gen­stän­di­gen Ver­ein zu or­ga­ni­sie­ren. Ge­sagt, ge­tan! Am 23. No­vem­ber 1906 mel­de­te man sich im Turn­ver­ein ab und stand von fort­an als Spiel­ver­ei­ni­gung Fürth auf ei­ge­nen Bei­nen. Über Mit­glieds­bei­trä­ge und Zu­schau­er­ein­nah­men konn­te man nun nach ei­ge­nem Er­mes­sen ver­fü­gen und so stand auch der Pacht und dem Aus­bau des Plat­zes an der Va­cher Stra­ße nichts mehr im We­ge.

Der neue Ver­ein ent­wickel­te sich nun präch­tig und konn­te mit Karl Bur­ger, wel­cher 1909 der er­ste Für­ther Na­tio­nal­spie­ler wur­de, auch er­ste frü­he Stars vor­wei­sen.

Es dau­er­te nicht lan­ge, bis der Platz an der Va­cher Stra­ße den An­sprü­chen nicht mehr ge­nüg­te. Ein Aus­bau an die­ser Stel­le mach­te auch we­nig Sinn, denn er lag in ei­nem Hoch­was­ser­ge­biet. So such­te man wie­der nach ei­nem neu­en Stand­ort und wur­de in der da­mals noch ei­gen­stän­di­gen Ort­schaft Ron­hof fün­dig.

Für den Er­werb und Aus­bau des neu­en Ge­län­des wur­den 56000 Mark fäl­lig, wel­che man ne­ben Zu­schau­er- und Mit­glieds­bei­trä­gen un­ter an­de­rem durch die Aus­ga­be von Schuld­schei­nen an die Be­völ­ke­rung fi­nan­zier­te.

Der »Sport­park am Ron­ho­fer Weg ge­gen­über dem Zen­tral­fried­hof« wur­de im Spät­som­mer 1910 fer­tig­ge­stellt und am 11. Sep­tem­ber 1910 mit ei­nem Freund­schafts­spiel ge­gen den am­tie­ren­den Deut­schen Mei­ster Karls­ru­her FV ein­ge­weiht. Die Be­geg­nung en­de­te mit ei­nem 2:2‑Unentschieden und der Karls­ru­her Mei­ster­trai­ner, Wil­liam Town­ley, schien vom im Fran­ken­land auf­blü­hen­den Klee­blatt an­ge­tan, denn sei­ne We­ge soll­ten ihn nur we­nig spä­ter nach Fürth füh­ren.

Die SpVgg Fürth, wel­ches sich mitt­ler­wei­le nicht nur mehr auf Fuß­ball be­schränk­te, ver­füg­te nun über ei­ne mo­der­ne Spiel­stät­te mit meh­re­ren Plät­zen, wel­che den Sport­lern ei­ne ech­te Hei­mat und den Grund­stock für die wei­te­re Ent­wick­lung bot.

Im Jahr 1912 nah­men zwei Für­ther an den olym­pi­schen Som­mer­spie­len in Stock­holm teil und ver­lie­hen dem noch jun­gen Ver­ein ei­nen ge­wis­sen in­ter­na­tio­na­len Glanz. Zum ei­nen der ak­ti­ve Karl Bur­ger, zum an­de­ren Trai­ner Wil­liam Town­ley, wel­cher seit April 2011 in Fürth tä­tig war und wel­cher vom Deut­schen Fuß­ball-Bund den Auf­trag er­hielt, die deut­sche Aus­wahl wäh­rend des olym­pi­schen Fuß­ball-Tur­niers zu be­treu­en.

 
Sechs Jah­re Mei­ster

Mit dem ehe­ma­li­gen eng­li­schen In­ter­na­tio­na­len hielt ent­gül­tig der fuß­bal­le­ri­sche Er­folg in Fürth Ein­zug. Zwar wur­de er En­de 1913 vom FC Bay­ern Mün­chen ab­ge­wor­ben, für die End­run­de um die Deut­sche Fuß­ball-Mei­ster­schaft im dar­auf­fol­gen­den Jahr konn­te man auf Leih­ba­sis aber er­neut auf die Dien­ste des Eng­län­ders zu­rück­grei­fen. Und es soll­te sich loh­nen! Nach Sie­gen ge­gen die SpVgg Leip­zig und dem Ber­li­ner BC 03 stand man am 31. Mai 1914 im End­spiel ge­gen den VfB Leip­zig. Die in Mag­de­burg aus­ge­tra­ge­ne Par­tie zog sich bis in die 153. Spiel­mi­nu­te hin. Elf­me­ter­schie­ßen war noch nicht er­fun­den und so spiel­te man, bis sich ein Sie­ger fand, sprich ein Tor er­zielt wur­de. Am En­de war es Karl Franz, wel­cher ganz Fürth mit sei­nem Tref­fer zum 3:2‑Endstand die er­ste Mei­ster­schaft be­ju­beln ließ.

Im sel­ben Jahr war die SpVgg Fürth mit mehr als 3000 Mit­glie­dern der größ­te Sport­ver­ein des Lan­des. Die wei­te­re Ent­wick­lung wur­de nach dem Ti­tel­ge­winn aber jäh be­en­det. Es be­gann der 1. Welt­krieg und die jun­gen Män­ner muss­ten in West wie Ost die Stel­lung hal­ten. Die mei­sten Sport­ler wa­ren wehr­fä­hig und wur­den ein­ge­zo­gen. Zwar wur­de auch wäh­rend der Kriegs­jah­re Fuß­ball in den Ver­ei­nen ge­spielt, aber stets mit wech­seln­den Auf­stel­lun­gen, so dass die Ent­wick­lung der Ver­ei­ne kei­ne Fort­set­zung fand. Ei­ne ge­samt­deut­sche Mei­ster­schaft wur­de erst gar nicht aus­ge­tra­gen.

Nach dem Krieg hat­te die SpVgg Fürth 144 Ver­eins­mit­glie­der, dar­un­ter zahl­rei­che ak­ti­ve Fuß­bal­ler und Sport­ler, zu ver­zeich­nen. Auch der Tor­schüt­ze zum Sieg­to­res des Fi­na­les von 1914, Karl Franz, war ge­fal­len. Den­noch wag­te man ei­nen Neu­an­fang und trom­mel­te nach dem Krieg die üb­rig­ge­blie­be­nen zu­sam­men.

 
Die Gol­de­nen 20er

Der er­ste Er­folg die­ser Neu­or­ga­ni­sa­ti­on konn­te 1920 ge­fei­ert wer­den, als man er­neut in der End­run­de um die Deut­sche Fuß­ball-Mei­ster­schaft – der er­sten nach dem Krieg aus­ge­tra­ge­nen – an­trat. Nach­dem man kriegs­be­dingt sechs Jah­re lang Ti­tel­hal­ter war, ging man als Ti­tel­ver­tei­di­ger ins Ren­nen und stieß nach Sie­gen ge­gen Mün­chen-Glad­bach (heu­te Bo­rus­sia Mön­chen­glad­bach) so­wie Bres­lau er­neut ins End­spiel vor. Dort war­te­te mit dem 1. FC Nürn­berg aus­ge­rech­net der hei­mi­sche Ri­va­le aus der Nach­bar­stadt!

Be­reits im Vor­feld des Spiels war der Auf­schrei in der Be­völ­ke­rung groß, denn das pre­sti­ge­träch­ti­ge Fran­ken­der­by soll­te nicht zu­hau­se, son­dern wie in End­spie­len üb­lich auf neu­tra­lem Platz aus­ge­tra­gen wer­den. Al­le Pro­te­ste hal­fen nichts, am En­de muss­ten sich die Mann­schaf­ten und de­ren An­hang nach Frank­furt am Main be­ge­ben, um dort am 13. Ju­ni 1920 die Par­tie aus­zu­tra­gen. Am En­de ge­wann Nürn­berg nach Tref­fern von Luit­pold Popp und Pe­ter Sz­abo und luch­ste da­mit den Für­thern den Ti­tel ab.

Den­noch leu­te­te die­ses ver­lo­re­ne Fi­na­le ei­ne glanz­vol­le Ära für den Für­ther, aber auch den frän­ki­schen Fuß­ball ein. In Fol­ge do­mi­nier­ten bei­de Mann­schaf­ten das deut­sche Fuß­ball­ge­sche­hen in den 20er Jah­ren. Nürn­berg ge­wann vier wei­te­re Mei­ster­ti­tel und auch Fürth konn­te 1926 so­wie 1929 –bei­de Ma­le schlug man Her­tha BSC Ber­lin im Fi­na­le- er­neut den Ti­tel ho­len. Auch stell­te man ge­mein­sam ei­nen Groß­teil der deut­schen Fuß­ball-Na­tio­nal­mann­schaft. Auf Für­ther Sei­ten wa­ren es Spie­ler wie Hans Ha­gen, An­dre­as Franz, Lo­ni Sei­de­rer, Karl Au­er oder Theo­dor Lohr­mann, wel­che den Na­men der SpVgg Fürth weit über die Gren­zen Fran­kens hin­aus tru­gen und zu frü­hen Stars des deut­schen Fuß­balls wur­den.

Trotz der Er­fol­ge und der gro­ßen Na­men be­gann mit Be­ginn der 30er Jah­re aber der ste­ti­ge Ab­stieg. Nürn­berg do­mi­nier­te nun al­lein den frän­ki­schen Fuß­ball und an­de­re Ver­ei­ne wie die aus Mün­chen wur­den stär­ker und dräng­ten vor. Für die ge­samt­deut­sche Mei­ster­schaft konn­te sich die SpVgg Fürth letzt­mals vor dem Krieg im Jahr 1935 qua­li­fi­zie­ren, schied dort aber be­reits nach den Grup­pen­spie­len aus.

 
Kriegs­jah­re & Ver­fall ins Mit­tel­maß

Mit zu­neh­men­der Macht­stär­kung der Na­zis er­eil­te die SpVgg Fürth im Lau­fe der Zeit das sel­be Schick­sal wie al­le an­de­ren Ver­ei­ne in Deutsch­land. Man wur­de gleich­ge­schal­tet, be­kam ei­nen par­tei­na­hen „Ver­eins­füh­rer“, muss­te kom­mu­ni­sti­sche und jü­di­sche Mit­glie­der aus­schlie­ßen und lief mit ei­nem Ha­ken­kreuz auf der Brust auf. Das sport­li­che ge­riet in den Hin­ter­grund, das Ge­sche­hen wur­de stark von der Po­li­tik be­ein­flusst. Im Krieg ge­riet der Fuß­ball oh­ne­hin gänz­lich in den Hin­ter­grund. Die al­li­ier­ten Bom­ben­an­grif­fe be­schränk­ten sich in Fürth zwar auf das Ge­län­de des Flug­plat­zes mit sei­ner Flug­zeug­werft und Flä­chen­bom­bar­de­ments auf die Stadt blie­ben aus, den­noch traf kurz vor dem En­de des Krie­ges ei­ne Bom­be die Tri­bü­ne im Sport­park Ron­hof, wel­che da­bei aus­brann­te. Ge­bäu­de kann man zwar wie­der auf­bau­en, den­noch schmerz­te die­ser Tref­fer sehr, denn in der Tri­bü­ne wur­de zu­gleich das Ar­chiv der SpVgg Fürth auf­be­wahrt, was da­mit größ­ten­teils und un­wie­der­bring­lich zer­stört war.

Nach dem Krieg wur­de der Sport­park Ron­hof kurz­zei­tig von den Al­li­ier­ten be­schlag­nahmt, kurz dar­auf aber wie­der für Sport­ver­an­stal­tun­gen frei­ge­ge­ben. Man er­rich­te­te nun ei­ne er­ste Be­helfs­tri­bü­ne, im Jah­re 1950 dann die heu­te noch er­hal­te­ne Haupt­tri­bü­ne.

An die sport­li­chen Er­fol­ge der Ver­gan­gen­heit konn­te die SpVgg Fürth auch nach dem 2. Welt­krieg nicht wie­der an­knüp­fen. 1950 und 1951 nahm man letz­mals an den End­run­den zur deut­schen Fuß­ball-Mei­ster­schaft teil, schei­ter­te aber je­weils vor­zei­tig. Den­noch brach­te man den ein oder an­de­ren ta­len­tier­ten Spie­ler her­vor. Zu ih­nen ge­hör­ten un­ter an­de­rem Horst Scha­de und Ri­chard Got­tin­ger, wel­che sich An­fang der 50er kurz­zei­tig in die Na­tio­nal­mann­schaft spie­len konn­ten.

Ei­ne gro­ße Kar­rie­re leg­ten spä­ter auch Karl Mai und Her­bert Er­hard hin. Bei­de nah­men an der Fuß­ball-Welt­mei­ster­schaft 1954 in der Schweiz teil. Wäh­rend Karl Mai zum fe­sten Mann­schafts­kern ge­hör­te und meh­re­re Spie­le, dar­un­ter auch das End­spiel in Bern, be­stritt, ge­hör­te Her­bert Er­hard »nur« zum Re­ser­vi­sten­kreis und stand in kei­nem Spiel auf dem Feld. Den­noch wa­ren bei­de Be­stand­teils des »Wun­ders von Bern« und kehr­ten als Welt­mei­ster zu­rück. Her­bert Erhard’s in­ter­na­tio­na­le Kar­rie­re star­te­te erst nach dem Tur­nier rich­tig. Bis zu sei­nem Kar­rie­re­en­de 1964, da­mals be­reits als Spie­ler des FC Bay­ern Mün­chen, brach­te er es auf 50 Län­der­spie­le, drei WM-Teil­nah­men und er war Spiel­füh­rer der deut­schen Fuß­ball-Na­tio­nal­mann­schaft.

 
Der Ab­sturz

Trotz sol­cher Ta­len­te ver­fiel die SpVgg Fürth mit zu­neh­men­der Zeit im­mer mehr in die sport­li­che Be­deu­tungs­lo­sig­keit. Nach­dem im Jahr 1963 die ein­glei­si­ge Fuß­ball-Bun­des­li­ga ein­ge­führt wur­de und sich die SpVgg Fürth nicht da­für qua­li­fi­zie­ren konn­te, trat man gar zweit­klas­sig an. Mit der Zeit blieb auch der Zu­schau­er­zu­spruch aus, was zu im­mer ge­rin­ge­ren Ein­nah­men und da­mit zu Schul­den führ­te. Der sport­li­che und fi­nan­zi­el­le Tief­punkt war im Jah­re 1983 er­reicht, als man zum ei­nen in die dritt­klas­si­ge Bay­ern­li­ga ab­stieg, zum an­de­ren den bis da­hin ver­eins­ei­ge­nen Sport­park Ron­hof an den Un­ter­neh­mer Horst Brand­stät­ter ver­kau­fen muss­te. Künf­tig muss­te man Pacht für die Nut­zung des Sta­di­ons zah­len, was die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on nicht ge­ra­de bes­ser­te.

Vier Jah­re spä­ter stürz­te man in die Lan­des­li­ga ab, das En­de des Ver­eins schien nur noch ei­ne Fra­ge der Zeit zu sein. Den­noch konn­te man sich ir­gend­wie über Was­ser hal­ten. Im April 1989 wur­de Ed­gar Bur­kart, wel­cher sich selbst be­reits seit 1951 als Fan be­zeich­net und auch schon den ein oder an­de­ren Po­sten im Ver­ein be­klei­de­te, zum Prä­si­den­ten der SpVgg Fürth ge­wählt und un­ter sei­ner Re­gie soll­te man ei­nen enor­men Auf­schwung er­le­ben.

Zu­nächst dien­te Bur­kart aber eher als Kri­sen­ma­na­ger denn als Heils­brin­ger. Die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on war wei­ter an­ge­spannt, sport­lich ge­se­hen ging es aber wie­der leicht berg­auf. Im Au­gust 1990 be­zwang man in der 1. Run­de des DFB-Po­kals den Bun­des­li­gi­sten Bo­rus­sia Dort­mund und mach­te da­mit bun­des­weit auf sich auf­merk­sam. Ein Jahr spä­ter ge­lang der Auf­stieg in die Bay­ern­li­ga und 1994 konn­te man sich für die da­mals neu ge­schaf­fe­ne Re­gio­nal­li­ga Süd qua­li­fi­zie­ren, wel­che man be­reits im er­sten Jahr als Drit­ter ab­schloss.

 
Der Neu­an­fang

Den­noch war die Si­tua­ti­on, sport­lich wie fi­nan­zi­ell, un­be­frie­di­gend und man such­te nach ei­ner grund­le­gen­den Lö­sung. Da kam es im Jah­re 1995 zu ei­nem denk­wür­di­gen Tref­fen. Im Rah­men ei­nes Li­ga­spiels zwi­schen dem TSV Ve­sten­bergs­greuth, wel­cher sich im Jahr zu­vor nach dem Sieg im DFB-Po­kal ge­gen den FC Bay­ern Mün­chen ei­nen Na­men ge­macht hat­te, und der SpVgg Fürth ver­ab­re­de­ten sich Ed­gar Bur­kart und sein Amts­kol­le­ge aus Ve­sten­bergs­greuth, Hel­mut Hack, zu ei­nem Ge­spräch über die Zu­kunft bei­der Ver­ei­ne. Und da­bei ent­stand spä­ter die Idee ei­nes Bei­tritts der Greu­ther Fuß­bal­ler zur SpVgg Fürth.

Ed­gar Bur­kart selbst kom­men­tier­te die­ses Tref­fern spä­ter so: »Bei der Ge­le­gen­heit ha­ben wir fest­ge­stellt, das prak­tisch was der ei­ne Ver­ein hat, der an­de­re nicht hat. Die ha­ben das bes­se­re Mar­ke­ting ge­habt als wir, die ha­ben die bes­se­ren Ver­hält­nis­se zur Wirt­schaft ge­habt, die ha­ben die bes­se­ren Ver­bin­dun­gen zur Po­li­tik ge­habt in Ve­sten­bergs­greuth drau­ssen. Wir ha­ben das Sta­di­on ge­habt im Ver­gleich zu de­nen, bei uns war die Pres­se vor Ort ge­ses­sen, wir ha­ben ei­ne Tra­di­ti­on ge­habt, wir ha­ben ei­ne Mit­glie­der­schaft da­hin­ter ge­habt und noch ein ge­wis­ses Stamm­pu­bli­kum, auch wenn das da­mals ein biss­chen zu­rück­ge­fah­ren war. Und dann war halt un­ser Schluss dar­aus, daß wenn zwei Kran­ke zu­sam­men­ge­hen, kannst’ kei­nen Ge­sun­den ma­chen. Aber bei uns hat’s ge­ra­de zu­sam­men­ge­passt.«

Ein Jahr spä­ter kam es so, wie man es ver­ab­re­de­te. Ab der Spiel­zeit 1996/97 stell­te man al­so ei­ne ge­mein­sa­me Mann­schaft und trat mit neu­em Lo­go auf der Brust erst­mals als »SpVgg Greu­ther Fürth« an. Neu­er Prä­si­dent wur­de Hel­mut Hack, Vi­ze-Prä­si­dent das Klee­blatt-Ur­ge­stein Ed­gar Bur­kart. Er­ster Trai­ner der neu­en Mann­schaft wur­de der spä­te­re Stutt­gar­ter Mei­ster­trai­ner Ar­min Veh. Und man star­te­te gleich mit ei­nem Pau­ken­schlag in die Sai­son: Wie schon die bis­he­ri­gen Ver­ei­ne aus Ve­sten­bergs­greuth und Fürth knüpf­te auch der neue Ver­ein an die Po­kal­sen­sa­tio­nen sei­ner Vor­gän­ger an und schoss in der er­sten Run­de erst ein­mal den Ti­tel­ver­tei­di­ger aus Kai­sers­lau­tern ab und setz­te da­mit ein er­stes sport­li­ches Aus­ru­fe­zei­chen und mach­te bun­des­weit auf sich auf­merk­sam. Auch in der zwei­ten Run­de gab es po­si­ti­ve Schlag­zei­len. Man traf auf den al­ten Ri­va­len aus Nürn­berg und konn­te gleich ei­nen neu­en Zu­schau­er­re­kord auf­stel­len: Mehr als 40000 Zu­schau­er woll­ten das »Heim­spiel« im Nürn­ber­ger Fran­ken­sta­di­on der bei­den Dritt­li­gi­sten se­hen. Aber was noch wich­ti­ger ist: Fürth ge­wann auch die­ses Spiel. Ei­nen Schluss­strich un­ter ei­ne tol­le Po­kal­sai­son muss­te man erst in der drit­ten Run­de zie­hen, als man ge­gen den da­ma­li­gen Bun­des­li­gi­sten KSC aus­schied.

In der Li­ga lief es eben­falls sehr gut und man konn­te die er­sten Sie­ge ein­fah­ren. Da ein mög­li­cher Auf­stieg be­reits ab­seh­bar war, ent­schied man sich, den Sport­park Ron­hof um­zu­bau­en und ein zweit­li­ga­taug­li­ches Sta­di­on zu er­rich­ten. Nach kur­zer Pla­nungs­zeit folg­te dann noch wäh­rend der lau­fen­den Sai­son der Um­bau zum Play­mo­bil-Sta­di­on.

Am En­de lief dann al­les wie ge­plant: Auf­stieg als Ta­bel­len­zwei­ter hin­ter Nürn­berg, recht­zei­tig fer­tig­ge­stell­tes neu­es Sta­di­on und nach Li­zenz­er­tei­lung der Auf­stieg in die 2. Bun­des­li­ga.

 
Zu­rück im deut­schen Pro­fi­fuß­ball

Die er­sten Spie­le zu­rück im deut­schen Pro­fi­fuß­ball lie­fen dann al­ler­dings eher we­nig auf­bau­end, was dar­auf­hin im Lau­fe der er­sten Zweit­li­ga­sai­son zu ei­nem Trai­ner­wech­sel und der er­sten der bis­her drei Amts­zei­ten des Ben­no Möhl­mann führ­te. Die­ser konn­te die Start­schwie­rig­kei­ten in den Griff be­kom­men und führ­te die Mann­schaft am En­de zu ei­nem für ei­nen Auf­stei­ger doch recht gu­ten 9. Platz in der Ab­schluss­ta­bel­le der Spiel­zeit 1997/98.

Seit­her ent­wickel­te sich die SpVgg Greu­ther Fürth zu ei­nem eta­blier­ten und so­li­de ge­führ­ten Pro­fi­klub, der in den dar­auf­fol­gen­den 15 Jah­ren in der 2. Bun­des­li­ga re­gel­mä­ßig an die Tür zum Ober­haus an­klopf­te und meist nur knapp schei­ter­te. Und auch die Fi­nan­zen sind ge­sund, man hat kei­ne Schul­den mehr und das Sta­di­on wur­de mit der Zeit im­mer wie­der den ste­tig stei­gen­den An­for­de­run­gen an­ge­passt und bie­tet nach wie vor ei­ne ge­eig­ne­te Spiel­stät­te.

Das ganz gro­ße Ziel, der Auf­stieg in die 1. Bun­des­li­ga, wur­de dann nach der Spiel­zeit 2011/12 er­reicht, als man be­reits drei Spiel­ta­ge vor dem Sai­son­ende als er­ster Auf­stei­ger fest­stand.

Die SpVgg fei­er­te da­mit nach 49 Jah­ren die Rück­kehr in die Erst­klas­sig­keit, auch wenn die Zeit als Erst­li­gist nur ein Jahr an­hielt und der Weg nach die­ser Spiel­zeit wie­der zu­rück in die 2. Fuß­ball-Bun­des­li­ga führ­te, wo man der­zeit ei­nen neu­en An­lauf zum Auf­stieg nimmt.

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