Kriegs­split­ter

9. Februar 2015 | von | Kategorie: Der besondere Beitrag

Zum Ge­den­ken an den Er­sten Welt­krieg fin­det im Stadt­mu­se­um Fürth ei­ne Aus­stel­lung und ei­ne Vor­trags­rei­he statt. Der Au­tor lei­ste­te hier­zu ei­nen klei­nen Bei­trag.

Das Attentat von Sarajewo (Zeichnung: unbekannt)

Das At­ten­tat von Sa­ra­je­wo (Zeich­nung: un­be­kannt)

Paul Ge­org Rieß (1864–1945), über­nahm nach dem Tod von Paul Käpp­ner am 27. Ja­nu­ar 1911 die Stadt­chro­nik und führ­te sie bis 1945 fort.

Kri­sen des Hoch­im­pe­ria­lis­mus

Der Be­griff »Welt­krieg« taucht erst­ma­lig am 30. Sep­tem­ber 1911 auf, Ein­trag von Chro­nist Rieß: »Die Kriegs­er­klä­rung Ita­li­ens an die Tür­kei wur­de in hie­si­ger Stadt heu­te früh be­kannt und rief un­ter der Be­völ­ke­rung gro­ße Auf­re­gung her­vor. Da vie­le hier­in den An­fang zum Be­ginn ei­nes Welt­krie­ges er­blicken. Die Te­le­gram­me, wel­che an den De­peschen­ta­feln der Nord­baye­ri­schen Zei­tung an­ge­schla­gen sind, wer­den vom Pu­bli­kum eif­rig ge­le­sen.«

Hin­ter­grund: Das »Zeit­al­ter des (Hoch-)Imperialismus« (1870–1914) ist durch sich zu­spit­zen­de Kri­sen ge­kenn­zeich­net, in de­nen sich Deutsch­land mit sei­ner an­ma­ßen­den und ag­gres­si­ven Au­ßen­po­li­tik im­mer mehr iso­liert. Die von den deut­schen Po­li­ti­kern wahr­ge­nom­me­ne Ein­krei­sung war tat­säch­lich ei­ne Aus­krei­sung. Der Hin­ter­grund des Ein­trags von Rieß ist die 2. Ma­rok­ko­kri­se, in de­ren Wind­schat­ten Ita­li­en ei­nen Krieg ge­gen die im­mer schwä­che­re Tür­kei (Os­ma­ni­sches Reich) be­ginnt, um sich Tei­le der Tür­kei ein­zu­ver­lei­ben, was auch ge­lingt.

Am 17. No­vem­ber 1912 ver­merkt Rieß: »Die SPD ver­teilt in Fürth Flug­blät­ter mit dem Ti­tel ‘Krieg dem Krie­ge’: Das werk­tä­ti­ge Volk müs­se den Macht­ha­bern klar­ma­chen, dass es ‘kei­ne wie im­mer ge­ar­te­te Un­ter­stüt­zung ei­ner öster­rei­chi­schen Beu­te­po­li­tik dul­den will und dul­den wird! Die Lo­sung kann und darf nur sein: Streng­ste Neu­tra­li­tät! Kei­ne Ein­mi­schung! Hän­de weg vom Bal­kan! Der Bal­kan den Bal­kan­völ­kern! Nie­der mit den Kriegs­het­zern! Krieg dem Krie­ge!’«

Hin­ter­gund wa­ren die Bal­kan­krie­ge 1912/13, in de­nen ei­ne Be­tei­li­gung Öster­reichs be­fürch­tet wird, was zum Welt­krieg füh­ren könn­te. In der Bos­ni­schen An­ne­xi­ons­kri­se 1908/09 (An­nek­tie­rung Bos­ni­ens durch Öster­reich-Un­garn) wa­ren zu­vor Ge­heim­bün­de ent­stan­den, die am 28. Ju­ni 1914 am At­ten­tat von Sa­ra­je­wo be­tei­ligt wa­ren. Erst fast ei­nen Mo­nat spä­ter, am 23. Ju­li 1914, stell­te Öster­reich-Un­garn an Ser­bi­en (des­sen di­rek­te Be­tei­li­gung nicht be­wie­sen war) ein ab­sicht­lich un­an­nehm­ba­res Ul­ti­ma­tum, das Ser­bi­en am 25. Ju­li ge­gen 18 Uhr ab­lehnt, wor­auf­hin um­ge­hend die öste­rei­chisch-un­ga­ri­sche Ge­sandt­schaft Bel­grad ver­lässt (die Haupt­stadt Ser­bi­ens lag sei­ner­zeit di­rekt an der Gren­ze zu Öster­reich-Un­garn), wo­mit auch die di­plo­ma­ti­schen Be­zie­hun­gen ab­ge­bro­chen wa­ren.

Ju­likri­se

Am 25. Ju­li er­wähnt Rieß erst­ma­lig die Ju­likri­se, nicht oh­ne zu­vor den Eh­ren­abend der SpVgg für die sieg­rei­che Elf an­zu­füh­ren (er­ste Deut­sche Mei­ster­schaft). Rieß schreibt: »Der Ab­bruch der di­plo­ma­ti­schen Be­zie­hun­gen zwi­schen Oester­reich und Ser­bi­en ver­setz­te die hie­si­ge Be­völ­ke­rung in star­ke Auf­re­gung. Die De­peschen­ta­feln der Zei­tun­gen wa­ren fort­ge­setzt be­la­gert. Ex­tra-Blät­ter er­schei­nen. Man denkt all­ge­mein, dass ein Welt­krieg zum Aus­bruch kommt« – Ver­mut­lich kam die­ser Ein­trag erst am Fol­ge­tag zu­stan­de, da der Ab­bruch der Be­zie­hun­gen am 25. Ju­li erst abends er­folgt war und und wohl nicht schon am sel­ben Abend in Fürth be­kannt wur­de.

Hin­ter­grund: Die Fra­ge, wer wel­chen An­teil am Aus­bruch des Krie­ges hat­te, ist nach wie vor um­strit­ten. Im letz­ten Jahr heiz­te ein Buch des au­stra­li­schen For­schers Chri­sto­pher Clark die Dis­kus­si­on ein er­neu­tes Mal an. Clark stellt die deut­sche Kriegs­schuld als ge­rin­ger dar, als der ganz über­wie­gen­de For­schungs­kon­sens es bis da­hin sah. Ein Grund hier­für ist, dass Clark die deut­schen Quel­len in sei­ner Dar­stel­lung deut­lich un­ter­be­lich­tet ließ. Haupt­grün­de für die Es­ka­la­ti­on zum Welt­krieg wa­ren m.E. fol­gen­de:

  1. Die deut­schen Mi­li­tärs for­der­ten schon seit Jah­ren ei­nen Prä­ven­tiv­krieg, da sich das Kräf­te­ver­hält­nis im­mer wei­ter zu­un­gun­sten Deutsch­lands ent­wickel­te.

  2. Ei­ne un­fle­xi­ble deut­sche Mi­li­tär­pla­nung, die im­mer ei­nen An­griff auf Frank­reich über Bel­gi­en vor­sah – ganz gleich, wie und wo der An­lass des Krie­ges sich ent­wickeln wür­de.

  3. Der Krieg wur­de als un­ver­meid­lich ge­se­hen, wor­aus sich ei­ne »Selbst­er­fül­len­de Pro­phe­zei­ung« er­gab (Phä­no­men der So­zi­al­psy­cho­lo­gie: ein er­war­te­tes Ver­hal­ten ei­nes An­de­ren wird durch ent­spre­chen­des ei­ge­nes Ver­hal­ten er­zwun­gen).

  4. Ei­ner­seits woll­te man Öster­reich als letz­ten ei­ni­ger­ma­ßen si­che­ren Bünd­nis­part­ner un­be­dingt hal­ten, an­de­rer­seits war man sich un­ge­wiss, ob es ein ver­läss­li­cher Bünd­nis­part­ner sein wür­de. So­mit wur­de Sa­ra­je­wo als gün­sti­ge Si­tua­ti­on ge­se­hen, denn in die­sem Fall muss­te Öster­reich-Un­garn als Haupt­be­trof­fe­ner mit­ge­hen.

Au­gust 1914

Bekanntmachung des Kriegszustandes (Foto: Hermann Rex)

Be­kannt­ma­chung des Kriegs­zu­stan­des (Fo­to: Her­mann Rex)

Am 28. Ju­li er­folg­te die Kriegs­er­klä­rung Öster­reich-Un­garns an Ser­bi­en, am 1. Au­gust die Deutsch­lands an Russ­land, am 3. Au­gust die Deutsch­lands an Frank­reich, am 4. Au­gust (de fac­to) die Deutsch­lands an Bel­gi­en, am glei­chen Tag die Groß­bri­tan­ni­ens an Deutsch­land.

2. Au­gust: »Die va­ter­land­s­treue Hal­tung der hie­si­gen, wie der ge­sam­ten deut­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie ver­dient all­seits Hoch­ach­tung. Par­tei­en gibt es zur Zeit nicht, ganz Deutsch­land ist ein Volk von Brü­dern.« – Hin­ter­grund: Die So­zi­al­de­mo­kra­ten wi­chen An­fang Au­gust 1914 oh­ne gro­ße Um­stän­de von ih­rer vo­ri­gen Hal­tung ab (sie­he oben) und stimm­ten im Reichs­tag den Kriegs­an­lei­hen und da­mit fak­tisch dem Krieg zu.

3. »Je­den Abend in die­ser Wo­che fan­den in den hie­si­gen Kir­chen Abend­mahls­fei­ern für die zum Krie­ge Ein­be­ru­fe­nen und de­ren An­ge­hö­ri­ge statt. Weit über 200 Not­trau­un­gen wur­den voll­zo­gen und währ­ten die­sel­ben in den Got­tes­häu­sern und auf dem Stan­des­amt oft bis Nachts 1 Uhr.« In ei­nem Flug­blatt »An die deut­schen Frau­en!« wird da­zu auf­ge­for­dert, den Män­nern den Ab­schied in den Krieg nicht zu er­schwe­ren (»Als un­se­re Vor­fah­ren, die Ger­ma­nen, im Kamp­fe ge­gen die Ueber­macht der Rö­mer zu er­mat­ten droh­ten, da wa­ren es die Frau­en, die sie durch Ru­fe an­feu­er­ten«)

Schwerer deutscher  Mörser am 7. August vor dem belgischen Lüttich (Liège) (Foto: Hermann Rex)

Schwe­rer deut­scher Mör­ser am 7. Au­gust vor dem bel­gi­schen Lüt­tich (Liè­ge) (Fo­to: Her­mann Rex)

7. »Die er­ste Sie­ges­tat der deut­schen Trup­pen, die Ein­nah­me der bel­gi­schen Fe­stung Lüt­tich, wur­de auch hier mit gro­ßem Ju­bel be­grüßt« – Dass Bel­gi­en ein neu­tra­ler Staat war, der von Deutsch­land völ­ker­rechts­wid­rig an­ge­grif­fen wur­de, wird we­der er­wähnt noch gar pro­ble­ma­ti­siert.

13. »Fast sämt­li­che Fa­bri­ken und Werk­stät­ten sind ge­schlos­sen. Ei­ni­ge Be­trie­be ha­ben die Ar­beits­zeit um die Hälf­te ver­kürzt.«

14. »Der Für­ther Zei­tung sind so vie­le pa­trio­ti­sche Ge­dich­te zu­ge­gan­gen, daß es der Re­dak­ti­on un­mög­lich ist, wei­te­re noch ein­lau­fen­de zu be­rück­sich­ti­gen.«

Vor dem Hin­ter­grund der wei­te­ren deut­schen Ge­schich­te macht fol­gen­der Ein­trag be­son­ders be­trof­fen:

20. »Hie­si­ge is­rae­li­ti­sche Ein­woh­ner, die rus­si­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit sind, spen­den dem Hilfs­ko­mi­tee 100 Mark. Die­se Ga­be ist um so an­er­ken­nens­wer­ter, da die­se Leu­te meist arm sind.« Zu­dem ver­öf­fent­li­chen die rus­si­schen Ju­den fol­gen­de Stel­lung­nah­me: »Wir füh­len uns dem ge­sam­ten deut­schen Staat, dem Bay­ern­lan­de und ganz be­son­ders der Stadt Fürth, ih­rer ver­ehr­li­chen Bür­ger­schaft und der hoch­wohl­löb­li­chen Ver­wal­tung zu tief­sin­nig­stem Dank ver­pflich­tet. Was un­ser Ge­burts­land bis auf den heu­ti­gen Tag in bru­tal­ster Wei­se ver­sag­te, fan­den wir hier: Frei­heit und Men­schen­rech­te! ... Un­ser Hei­mat­land ist das klas­si­sche Land der Po­gro­me und Ju­den­het­zen; ... Dar­um for­dern wir nicht nur un­se­re rus­si­schen, son­dern auch die deut­schen Glau­bens­brü­der auf: Tut Eu­re Pflicht und helft der Wahr­heit und Ge­rech­tig­keit, die in deut­scher Art und deut­schem We­sen ver­kör­pert sind, den Sieg er­rin­gen, denn es gilt den Sieg deut­scher Kul­tur über rus­si­sche Bar­ba­rei, und für uns Ju­den gilt es, den Glau­bens­brü­dern im Osten ei­ne neue bes­se­re Zeit vor­zu­be­rei­ten, wenn das Schwert rä­chen­der Ver­gel­tung sei­ne Ar­beit voll­bracht hat. – Gott schüt­ze das deut­sche Land und seg­ne sei­ne Waf­fen!«

Deutscher Angriff auf französische Stellung (Foto: Hermann Rex)

Deut­scher An­griff auf fran­zö­si­sche Stel­lung (Fo­to: Her­mann Rex)

21. Abends 17.30 Uhr »wur­de der gro­ße Sieg un­se­rer bra­ven, tap­fe­ren Trup­pen ge­gen 1/3 der ge­sam­ten fran­zö­si­schen Streit­kräf­te da­hier be­kannt­ge­ge­ben. Der Ju­bel un­ter der hie­si­gen Ein­woh­ner­schaft war groß...« (Der fran­zö­si­sche An­griff in Loth­rin­gen schei­tert, es er­folgt ein Rück­zug hin­ter die Gren­zen zum fran­zö­si­schen Fe­stungs­gür­tel, ein gu­ter Teil der Trup­pen wird ab­ge­zo­gen und ge­gen den deut­schen An­griff aus Bel­gi­en ge­führt.)

22. 1. Bür­ger­mei­ster Wild bit­tet um Be­flag­gung al­ler Häu­ser zur Freu­de über den un­ter Füh­rung des baye­ri­schen Kron­prin­zen er­run­ge­nen Sie­ges zwi­schen Metz und den Vo­ge­sen. Auch die Rat­haus­glocken wer­den erst­ma­lig seit 1902 wie­der ge­läu­tet. »Vie­le Tau­send Per­so­nen wog­ten in den Stra­ßen und vor dem Rat­haus, auf des­sen höch­ster Zin­ne die deut­sche Flag­ge stolz weh­te. Fürth prang­te im Flag­gen­schmuck.« – Die Rat­haus­glocken wa­ren 1902 still­ge­legt wor­den, weil sich im Turm Ris­se zeig­ten, die von den schwe­ren Glocken her­rühr­ten.

Der Kriegsfreiwillige Theodor Feger, gefallen im Juni 1916 (Foto: Familienarchiv Mayer)

Der Kriegs­frei­wil­li­ge Theo­dor Fe­ger, ge­fal­len im Ju­ni 1916
(Fo­to: Fa­mi­li­en­ar­chiv May­er)

27. Die er­sten Ver­wun­de­ten tref­fen in Fürth ein, 277 Sol­da­ten vom Schlacht­feld bei Lu­ne­ville: »Tie­fer Ernst lag auf den Ge­sich­tern der Ver­wun­de­ten und der ge­sam­ten hie­si­gen Ein­woh­ner­schaft, als die Wa­gen durch die Stra­ßen der Stadt zu den La­za­ret­ten in die Turn­hal­le und den Schul­häu­sern Ro­sen- und Pfi­ster­stra­ße fuh­ren. Mit Tü­cher­schwen­ken und Hoch­ru­fen wur­den die mu­ti­gen Va­ter­lands­ver­tei­di­ger be­grüßt, de­ren Mon­tu­ren vie­le Blut­flecken auf­wie­sen und viel­fach durch­lö­chert wa­ren. Die Hoch­ru­fe ka­men je­doch aus be­klemm­ter Brust.«

Der Krieg ist ver­lo­ren, geht aber wei­ter

Hin­ter­grund: In der Schlacht an der Mar­ne (5. – 12. Sep­tem­ber 1914) schei­tert der deut­sche An­griffs­plan. In der Er­sten Flan­dern­schlacht (20. Ok­to­ber – 18. No­vem­ber 1914), an der auch ein Für­ther Re­ser­ve­re­gi­ment be­tei­ligt ge­we­sen sein soll, kann das Blatt auch nicht mehr ge­wen­det wer­den. Am 18. No­vem­ber 1914 er­öff­ne­te Ge­ne­ral­stabs­chef Fal­ken­hayn dem deut­schen Reichs­kanz­ler Beth­mann Holl­weg, dass der Krieg nicht mehr zu ge­win­nen sei. Er plä­dier­te für ei­ne di­plo­ma­ti­sche Li­qui­die­rung des Krie­ges, Reichs­kanz­ler Beth­mann Holl­weg lehn­te dies ab. Der Reichs­kanz­ler hat­te hier­zu vor al­lem in­nen­po­li­ti­sche Grün­de, er woll­te auf An­ne­xio­nen nicht ver­zich­ten, um der Öf­fent­lich­keit ei­nen Ge­winn für die Op­fer prä­sen­tie­ren zu kön­nen. Der Krieg ging so wei­te­re vier Jah­re bis No­vem­ber 1918 wei­ter.

De­zem­ber 1914

Ein Überlebender des Krieges machte es möglich, dass diese Zeilen entstehen konnten: der Großvater des Autors mit seinen Weltkriegsorden (Foto: Familienarchiv Mayer)

Ein Über­le­ben­der des Krie­ges mach­te es mög­lich, dass die­se Zei­len ent­ste­hen konn­ten: der Groß­va­ter des Au­tors mit sei­nen Welt­kriegs­or­den (Fo­to: Fa­mi­li­en­ar­chiv May­er)

4. »Bis jetzt ha­ben aus hie­si­ger Stadt u. Gar­ni­son 170 Hel­den das Ei­ser­ne Kreuz er­hal­ten. Der jüng­ste Trä­ger die­ser Eh­ren­aus­zeich­nung ist der 16 1/2jährige Sohn des Ci­gar­ren­händ­lers Ju­stus Ben­dit in der Wein­stra­sse. Der Tap­fe­re dient als Kriegs­frei­wil­li­ger beim 21. Inf. Re­gi­ment. Er ist Is­rae­lit.« – Sein Na­me war Man­fred Ben­dit, er fällt 1917. Der Va­ter Ju­stus starb 1944 in The­re­si­en­stadt...

7. In zahl­rei­chen Gar­ni­sons­städ­ten – und auch in Fürth – wird der bis­he­ri­ge Gruß der Kom­pa­nie »Gu­ten Mor­gen Ka­me­ra­den« durch den Wahl­spruch »Gott stra­fe Eng­land!« er­setzt, wor­auf die Sol­da­ten ge­mein­sam ant­wor­ten: »Er stra­fe es!«

Hin­ter­grund: Der Krieg führt un­mit­tel­bar schon im Au­gust zu ex­trem ho­her Ar­beits­lo­sig­keit, zu­dem ab No­vem­ber 1914 zu ei­ner er­heb­li­chen Ver­teue­rung und vor al­lem Ver­knap­pung von Grund­nah­rungs­mit­teln. Viel­leicht ist aus die­sem Zu­sam­men­hang ei­ner der letz­ten Ein­trä­ge für 1914 bei Rieß zu er­klä­ren:

29. »An der Ecke Lud­wig-/Les­sing­stra­ße wird ei­nem 11jährigen Schuh­ma­chers­sohn ein ver­schnür­tes Pa­ket über­ge­ben, das er bei den Nie­der­bron­ner Schwe­stern ab­ge­ben sol­le. Im Pa­ket be­fin­det sich ein 8 Ta­ge al­ter Säug­ling und ein Brief, in dem die Mut­ter ih­re Not­la­ge be­schreibt, die sie zur Aus­set­zung des Kin­des brach­te.«

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